Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Indien: Täglicher Kampf ums knappe Trinkwasser

Von OÖN, 26. Juni 2019, 00:04 Uhr
Indien: Täglicher Kampf ums knappe Trinkwasser
Mangelware Wasser: Die Bevölkerung in weiten Teilen Indiens leidet. Bild: APA/AFP/ARUN SANKAR

CHENNAI. Hitze und Dürre verursachten Versorgungskrise in der Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole Chennai.

Seit Wochen leidet Indien unter einer selbst für das an hohe Temperaturen gewöhnte südasiatische Land ungewöhnlich brutalen Hitzewelle. Um die 40 Grad und anhaltende Trockenheit sorgen in der Millionenmetropole Chennai, der größten Stadt Südindiens, für bedenkliche Wasserknappheit.

Mondlandschaften, wo früher Seen waren, und lange Schlangen vor Wasserausgabestellen zeugen von dem akuten Notstand. Die Lage ist so gespannt, dass immer wieder gewaltsame Konflikte um Trinkwasser ausbrechen.

Vor einer Wasserquelle in Chennai steht Elektriker Srinivasan V. (39) schon im Morgengrauen Schlange. "Wir schlafen nachts nicht aus Angst, dass dieser Brunnen hier versiegt", erzählt er. Die 70 Familien, die ihn nutzen, dürfen derzeit jeweils nur 75 Liter pro Tag abzapfen. Viele kaufen zusätzlich teures Wasser von privaten Unternehmen, weil sie mit der geringen Menge kaum auskommen.

Wer am Brunnen als Erster dran ist, entscheiden die örtlichen Behörden per Los. Sie bekommen klares Trinkwasser, diejenigen am Ende der Schlange müssen sich mit einer braunen Brühe begnügen.

Srinivasan stellt sich zurzeit täglich etwa fünf Stunden für Wasser an. Zudem gibt er für abgepacktes Trinkwasser oder die Belieferung durch Tankwagen monatlich rund 2000 Rupien (25 Euro) aus – bei einem Monatsgehalt von 15.000 Rupien (189,85 Euro) eine Menge Geld. Er habe Schulden, sagt der Elektriker. Doch da jetzt das Wasser so knapp und teuer sei, könne er die Raten nicht zahlen.

Viele der rund zehn Millionen Einwohner von Chennai haben kein Geld für zusätzliche Wasserlieferungen. Die Jagd nach Trinkwasser bestimmt derzeit ihr Leben. Mehrmals täglich müssen sie sich stundenlang am Brunnen anstellen und dann austüfteln, wie sie das Wasser möglichst sparsam einsetzen.

Das Organisieren von Trinkwasser sei "ein Vollzeitjob", sagt etwa die Hausfrau Nagammal Mani. "Man muss sich aufteilen: Einer sucht nach Wasser, füllt es ab und bringt es nach Hause, der andere geht zur Arbeit." Auch für Geschäftsleute ist der Wassermangel ein Problem. Einige Restaurants in Chennai servieren ihre Gerichte mittlerweile in Bananenblättern, damit sie keine Teller abwaschen müssen. Andere können wegen des Wassermangels gar kein Essen mehr anbieten.

Hunderte Dörfer verlassen

Chennai bezieht den Großteil seines Wassers aus vier Seen der Umgebung. Von den üblicherweise 825 Millionen Litern pro Tag stehen der Hauptstadt von Tamil Nadu derzeit aber nur rund 60 Prozent zur Verfügung. Nach einer Monsunzeit mit ungewöhnlich wenig Regen sind viele Gewässer ausgetrocknet, tote Fische liegen auf der rissigen Erde.

Und auch andere Teile des 1,3-Milliarden-Einwohner-Landes leiden massiv unter der Dürre. Hunderte Dörfer sind während der Sommermonate verlassen, weil die dortigen Brunnen versiegt sind.

mehr aus Weltspiegel

Nach Überschwemmungen: Betrieb am Flughafen Dubai läuft wieder an

Schüsse an deutscher Schule: 15-jähriger wegen Mordes vor Gericht

Mindestes 65 Tote bei schweren Unwettern in Pakistan

"Langer Abschied": Letzte Botschaft von Mars-Drohne "Ingenuity" empfangen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
RepublicaBanana (107 Kommentare)
am 26.06.2019 08:42

Abwandern. Fantastisch.

Wer nimmt den Indien schnell auf? (Bzw. reicht auch wenns nur ein Teil ist)

Das sind die wahren Probleme unserer Zeit.

Am Ende wirds der Griff zu den Waffen werden, Frage ist nur wann.

lädt ...
melden
Christian090676 (2.112 Kommentare)
am 26.06.2019 00:16

Abwandern oder Wasserpipelines aus regenreichen Gebieten Indiens und Zisternen, wenn der Fluss der die natürliche Pipeline ist, nicht mehr funktioniert.

Recht viel Möglichkeiten hat man nicht, wenn es dort zum Normalzustand wird.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen