Indien: Täglicher Kampf ums knappe Trinkwasser
CHENNAI. Hitze und Dürre verursachten Versorgungskrise in der Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole Chennai.
Seit Wochen leidet Indien unter einer selbst für das an hohe Temperaturen gewöhnte südasiatische Land ungewöhnlich brutalen Hitzewelle. Um die 40 Grad und anhaltende Trockenheit sorgen in der Millionenmetropole Chennai, der größten Stadt Südindiens, für bedenkliche Wasserknappheit.
Mondlandschaften, wo früher Seen waren, und lange Schlangen vor Wasserausgabestellen zeugen von dem akuten Notstand. Die Lage ist so gespannt, dass immer wieder gewaltsame Konflikte um Trinkwasser ausbrechen.
Vor einer Wasserquelle in Chennai steht Elektriker Srinivasan V. (39) schon im Morgengrauen Schlange. "Wir schlafen nachts nicht aus Angst, dass dieser Brunnen hier versiegt", erzählt er. Die 70 Familien, die ihn nutzen, dürfen derzeit jeweils nur 75 Liter pro Tag abzapfen. Viele kaufen zusätzlich teures Wasser von privaten Unternehmen, weil sie mit der geringen Menge kaum auskommen.
Wer am Brunnen als Erster dran ist, entscheiden die örtlichen Behörden per Los. Sie bekommen klares Trinkwasser, diejenigen am Ende der Schlange müssen sich mit einer braunen Brühe begnügen.
Srinivasan stellt sich zurzeit täglich etwa fünf Stunden für Wasser an. Zudem gibt er für abgepacktes Trinkwasser oder die Belieferung durch Tankwagen monatlich rund 2000 Rupien (25 Euro) aus – bei einem Monatsgehalt von 15.000 Rupien (189,85 Euro) eine Menge Geld. Er habe Schulden, sagt der Elektriker. Doch da jetzt das Wasser so knapp und teuer sei, könne er die Raten nicht zahlen.
Viele der rund zehn Millionen Einwohner von Chennai haben kein Geld für zusätzliche Wasserlieferungen. Die Jagd nach Trinkwasser bestimmt derzeit ihr Leben. Mehrmals täglich müssen sie sich stundenlang am Brunnen anstellen und dann austüfteln, wie sie das Wasser möglichst sparsam einsetzen.
Das Organisieren von Trinkwasser sei "ein Vollzeitjob", sagt etwa die Hausfrau Nagammal Mani. "Man muss sich aufteilen: Einer sucht nach Wasser, füllt es ab und bringt es nach Hause, der andere geht zur Arbeit." Auch für Geschäftsleute ist der Wassermangel ein Problem. Einige Restaurants in Chennai servieren ihre Gerichte mittlerweile in Bananenblättern, damit sie keine Teller abwaschen müssen. Andere können wegen des Wassermangels gar kein Essen mehr anbieten.
Hunderte Dörfer verlassen
Chennai bezieht den Großteil seines Wassers aus vier Seen der Umgebung. Von den üblicherweise 825 Millionen Litern pro Tag stehen der Hauptstadt von Tamil Nadu derzeit aber nur rund 60 Prozent zur Verfügung. Nach einer Monsunzeit mit ungewöhnlich wenig Regen sind viele Gewässer ausgetrocknet, tote Fische liegen auf der rissigen Erde.
Und auch andere Teile des 1,3-Milliarden-Einwohner-Landes leiden massiv unter der Dürre. Hunderte Dörfer sind während der Sommermonate verlassen, weil die dortigen Brunnen versiegt sind.
Abwandern. Fantastisch.
Wer nimmt den Indien schnell auf? (Bzw. reicht auch wenns nur ein Teil ist)
Das sind die wahren Probleme unserer Zeit.
Am Ende wirds der Griff zu den Waffen werden, Frage ist nur wann.
Abwandern oder Wasserpipelines aus regenreichen Gebieten Indiens und Zisternen, wenn der Fluss der die natürliche Pipeline ist, nicht mehr funktioniert.
Recht viel Möglichkeiten hat man nicht, wenn es dort zum Normalzustand wird.