Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Heimische Tierwelt in Gefahr? Kalifornische Kettennatter erreicht Deutschland

Von Verena Gabriel, 10. August 2022, 11:33 Uhr

Eine Invasion der Kalifornischen Kettennatter hat auf der spanischen Insel Gran Canaria große Schäden angerichtet. Jetzt wurde die Natter auch in Süddeutschland gesichtet. Ist auch unsere Tierwelt bedroht? Die OÖN haben nachgefragt.

Ende der 1990er-Jahre hat die Kalifornische Kettennatter ihren Weg auf die spanische Kanareninsel gefunden. Weil sie dort kaum natürliche Feinde hatte, breitete sich die eingeschleppte Schlangenart rasant aus. Für Menschen ist sie ungefährlich, vielmehr stellt die Kalifornische eine Bedrohung für die Tierwelt dar. So sind die auf der Insel heimischen Reptilien nahezu ausgerottet. 

Auf Gran Canaria versuchte man jahrzehntelang, die Invasion in den Griff zu bekommen. Mehrere tausend Tiere wurden getötet, speziell abgerichtete Falken, Hunde oder Fallen eingesetzt. Letztlich sind alle Versuche, die Ausbreitung einzudämmen, gescheitert. Und das Problem ist näher gerückt: Wie jetzt bekannt wurde, ist die Natter nun auch in Süddeutschland angekommen. In der Nähe von Offenburg und Freiburg sind zwei Exemplare der "Kannibalin" gesichtet worden. Dort schlagen Experten bereits Alarm. 

Lampropeltis californiae gilt als geschickte Jägerin und bei Reptilienhaltern als "Anfängerschlange" Bild: dpa/Andrea Warnecke

Handels- und Nachzuchtverbot

Die EU listet die Schlange seit Anfang August als invasive Art. Es besteht somit ein Handels- und Nachzuchtverbot, nicht untersagt ist aber der Besitz bereits vorhandener Tiere. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass die Kalifornische Kettennatter auch unsere Fauna "erobert"? Der Steyrer Schlangenexperte Hans Esterbauer sieht aktuell keinen Grund zur Beunruhigung. "Bei uns hat man bis jetzt keine festgestellt. Es muss außerdem noch erforscht werden, ob sie sich in Österreich überhaupt fortpflanzen kann", sagt er im Gespräch mit nachrichten.at.

Auf den Kanaren oder der Heimat der Kettennatter, Kalifornien, seien die klimatischen Bedingungen ganz anders. Gleichzeitig stellt Esterbauer klar: "Wenn sich die Schlange bei uns vermehren kann, wäre das ein großes Problem. Sogar Artgenossen wie die giftige Kreuzotter würde sie verschlingen."

Hans Esterbauer mit einer Taiwan-Schönnatter Bild: privat

"Anfängerschlange" wird in Terrarien gehalten

Die invasive Art, die als "Anfängerschlange" gilt, wird auch in Oberösterreich in Terrarien gehalten, wie Esterbauer weiß. Geht es nach ihm, soll das weiterhin erlaubt bleiben. Ein Verbot würde eine Invasion nicht verhindern. Im Gegenteil: "Dann werden vermutlich mehr Tiere ausgesetzt", sagt der Experte.

Ein deutscher Wissenschafter kann sich vorstellen, dass Sichtungen von Kalifornischen Kettennattern häufiger werden. "Bedenkt man, dass diese Art in der Europäischen Terrarienhaltung weit verbreitet ist, würde es mich nicht überraschen", sagt Phillip Haubrock vom Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut. 

Durch die aktuell stark gestiegenen Energiepreise könnten aber absichtliche Freilassungen durch Hobbyhalter noch zunehmen, befürchtet Haubrock. Eine rasante Ausbreitung wie auf den Kanaren sei jedoch sehr unwahrscheinlich: Die Tiere werden erst nach einigen Jahren geschlechtsreif, und wie gut sie die Wintersaison in Deutschland überstehen können, sei fraglich.

Der oberösterreichische Schlangenfachmann Hans Esterbauer hatte bisher keine Einsätze wegen der Kalifornischen Kettennatter (Lampropeltis californiae). Doch er erinnert sich an einen Vorfall mit der verwandten Dreiecksnatter (Lampropeltis triangulum). In einem Supermarkt in Steyr hatte sich eine dieser Art in eine Kühlvitrine für Fische verirrt. 

Die Dreiecksnatter ist eine verwandte Art der Kalifornischen Kettennatter. Bild: privat

Die Kalifornische Kettennatter kann bis zu zwei Meter lang werden. Meist misst sie eineinhalb Meter. Sie ist dunkelbraun mit gelblichen Streifen. Auf Gran Canaria ist vor allem der Albino-Typ mit hellgelben Streifen und rosafarbenen Augen verbreitet. Die Kalifornische Kettennatter ist auch kannibalisch veranlagt. Man könne diese Tiere nur zwei Jahre lang zusammen halten. "Dann fressen sie sich", sagt Esterbauer. Auf ihrem Speiseplan stehen außerdem Kleinsäuger wie Mäuse, Vögel oder junge Schildkröten. Wie die einheimische Schlingnatter, erdrosselt die rund eineinhalb Meter lange Exotin ihre Beute. Auch mit der Ringelnatter hat diese Art eine Gemeinsamkeit: Sie verspritzt eine sehr übelriechende Flüssigkeit. 

mehr aus Weltspiegel

Von Schiff gesprungen: Hündin Famke 12 Tage später auf deutscher Insel gefunden

Brückeneinsturz in Baltimore: Taucher suchen noch 6 Leichen

Brückeneinsturz in den USA: Taucher bergen 2 Leichen

5 Menschen in der Slowakei verletzt: Bär erschossen

Autorin
Verena Gabriel
Verena Gabriel
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
supercat (5.271 Kommentare)
am 10.08.2022 15:45

das Übel an vielen Problemen ist die Spezies Mensch.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen