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Großbritannien genehmigte Assange-Auslieferung an die USA

Von nachrichten.at/apa, 17. Juni 2022, 11:46 Uhr
WikiLeaks-Gründer Julian Assange. Bild: BEN STANSALL (AFP)

LONDON. Großbritanniens Regierung hat die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA genehmigt.

Innenministerin Priti Patel unterschrieb dazu eine entsprechende Verfügung, wie ihr Ministerium am Freitag in London mitteilte. Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Wikileaks kündigte an, erneut vor Gericht zu ziehen.

Der Gründer der Enthüllungsplattform wehrt sich schon seit mehr zehn Jahren dagegen, dass er den Vereinigten Staaten überstellt wird. Seit 2019 sitzt der 50-Jährige in London im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Seine Anwälte argumentieren, dass überhaupt niemand zu Schaden gekommen sei. Unterstützer sehen in Assange einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte und an dem nun ein Exempel statuiert werden solle.

Ein Sprecher der konservativen Innenministerin begründete die Entscheidung mit den Worten: "Britische Gerichte haben in diesem Fall nicht festgestellt, dass es repressiv, ungerecht oder ein Missbrauch des Verfahrens wäre, Herrn Assange auszuliefern." Auch seine Grundrechte - einschließlich der Rechte auf ein rechtsstaatliches Verfahren und Meinungsfreiheit - seien nicht beeinträchtigt. Assange habe nun zwei Wochen, um Einspruch einzulegen. Seine Umgebung befürchtet, dass er trotz anderslautender Zusicherungen aus Washington in Isolationshaft kommt und kein faires Verfahren erhält.

"Schwarzer Tag für Pressefreiheit und Demokratie"

Wikileaks sprach von einem "schwarzen Tag für die Pressefreiheit und die britische Demokratie". Patel habe sich zur Komplizin der USA gemacht, die investigativen Journalismus zum Verbrechen machen wollten. Die Plattform wirft US-Geheimdiensten sogar vor, in ein Mordkomplott gegen Assange verstrickt gewesen zu sein. Der Rechtsstreit um eine Auslieferung zieht sich schon Jahre hin. Der High Court hatte Ende vergangenen Jahres ein Auslieferungsverbot wegen Suizidgefahr aufgehoben. Nachdem der Supreme Court eine Berufung dagegen ablehnte, war nun die Innenministerin am Zug.

Assange sitzt seit seiner Festnahme im April 2019 im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Zuvor hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen. Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden gesucht. Diese Vorwürfe wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen.

Ob der 50-jährige nun tatsächlich ausgeliefert wird, ist noch unklar. Seinen Unterstützern zufolge ist der Rechtsweg noch nicht ausgeschöpft. "Wir werden den Rechtsweg beschreiten. Die nächste Berufung wird vor dem High Court eingereicht werden. Wir werden lauter kämpfen und stärker auf den Straßen rufen", hieß es in der Wikileaks-Mitteilung.

Die deutsche Bundesregierung verwies ebenfalls darauf, dass die Entscheidung zur Auslieferung noch anfechtbar sei. Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte in Berlin: "Da ist nach jetzigem Kenntnisstand wohl auch noch ein weiterer Rechtsweg möglich." Man werde dies "sehr genau beobachten". Der Deutsche Journalisten-Verband rief die USA auf, die Anklage fallen zu lassen. Wenn Präsident Joe Biden russische Kriegsverbrechen in der Ukraine anprangere, dürfe er nicht mit äußerster juristischer Härte gegen den Aufklärer amerikanischer Kriegsverbrechen vorgehen.

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24  Kommentare
24  Kommentare
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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 17.06.2022 19:15

"Dem Australier drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft."

Wer weiss, vielleicht wird er nach 2/3 der Haft wegen guter Führung vorzeitig entlassen.

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Libertine (5.420 Kommentare)
am 17.06.2022 18:13

Was mich etwas verwundert ist, dass Australien, sein Heimatland ihn nicht unterstützt.
Oder ist die USA in der NATO so mächtig, dass jedes Mitgliedsland kuschen muss wenn es Uncle Sam will?

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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 17.06.2022 19:13

Australien ist doch nicht Mitglied der NATO. Aber dass das Land Assange gar nicht unterstützt wundert mich auch.

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danube (9.663 Kommentare)
am 17.06.2022 17:24

Interessant: der Entscheid ist laut NZZ nicht rechtskräftig, Wikileaks habe Einspruch angekündigt. Die meisten reichweitenstarken Medien erwähnen dieses Detail nicht. ZDF gibt an, er habe 14 Tage Zeit für eine Berufung.

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 17.06.2022 16:51

Ich dachte immer Whistleblower werden geschützt,
sonst erfährt man ja gar nichts mehr wies im Hintergrund korrupt abgeht

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nodemo (2.234 Kommentare)
am 17.06.2022 15:18

Das Imperium USA kann Assange nun endlich ans Kreuz nageln und GB wäscht sich die Hände in Unschuld und die EU ist mit dem Tatort-Krimi Life dabei und die Racheengel
warten auf ihre Befehle.

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ECHOLOT (8.818 Kommentare)
am 17.06.2022 15:06

Für wirklich politisch verfolgte ist kein platz in europa! Die werden peinhart ausgeliefert!
Mich kot.... diese verlogene politik nur mehr an, in jeder hinsicht!

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 17.06.2022 15:01

Das dürfte sein Ende sein.

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Zeitungstudierer (5.667 Kommentare)
am 17.06.2022 14:30

So kann es einem ergehen, wenn man den guten Amis auf die Füße tritt!
Ich sehe keine Unterschied mehr zwischen dem Westen und den Russen!
Bei beiden werden Menschen mundtot gemacht, die einem nicht in das Konzept passen!

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meisteral (11.750 Kommentare)
am 17.06.2022 16:09

Die Amis sind zumindest nicht in GB einmarschiert, um Assange zu entnazifizieren.
Soviel zu "kein Unterschied".

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Zeitungstudierer (5.667 Kommentare)
am 17.06.2022 16:44

Nein aber dafür 2 x im Irak!

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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 17.06.2022 19:10

whataboutismus hat der Studierer schon gelernt.

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jack_candy (7.852 Kommentare)
am 19.06.2022 16:50

Nach dem "Hinweis" auf einen US-Einmarsch in GB ist der Kommentar mit dem Irak kein Whataboutismus.

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tine468 (643 Kommentare)
am 17.06.2022 13:38

...der Werte-Westen...
Bei Nawalny Empörung, bei Assange - nix zu hören!

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nixnutz (4.147 Kommentare)
am 17.06.2022 13:10

Damit hat diese jahrelange Geschichte hoffentlich bald ein endgültiges Ende.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.331 Kommentare)
am 17.06.2022 12:50

Wie es wohl Edward Snowden in RU geht?

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danube (9.663 Kommentare)
am 17.06.2022 13:25

Auf jeden Fall besser, als in den Usa.

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rudigier (350 Kommentare)
am 17.06.2022 12:04

1945 haben die roten in Kärnten die Kosaken und die Reste der Wlassow Armee an Stalin ausgeliefert, obwohl sie wussten was ihnen blüht.

Und jetzt liefern sie Assange an die USA aus.
"die ja angeblich seit der Truman Doktrin 1947 immer und überall auf der Welt die Demokratie verteidigen."

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rudigier (350 Kommentare)
am 17.06.2022 12:05

Sorry, die Briten nicht die roten!!

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meisteral (11.750 Kommentare)
am 17.06.2022 13:21

Anders formuliert:
Herr Johnson will England zum 51. Bundesstaat werden lassen. Dazu ist ihm jede Form der Anbiederung an die USA recht, auch Unrecht.

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azubi43 (537 Kommentare)
am 17.06.2022 11:53

Eine Schande für demokratischen Staaten

Keiner gewährte ihm Asyl

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nixnutz (4.147 Kommentare)
am 17.06.2022 13:12

Das Asyl in der ecuadorischen Botschaft 2012-2019 hast du medial nicht mitbekommen?

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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 17.06.2022 13:49

Ja super! Sieben Jahre lang in einer Botschaft festsitzen. DAS ist Freiheit.

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azubi43 (537 Kommentare)
am 17.06.2022 17:03

Wollen sie darauf wirklich eine Antwort?

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