Größter Staudamm Afrikas: USA als Streitschlichter
ADDIS ABEBA/KHARTUM/KAIRO. Wegen Mega-Projekt am Nil im äthiopischen Hochland drohte ein regionaler Konflikt mit Ägypten und dem Sudan.
Der Mega-Staudamm am Blauen Nil soll Äthiopien zu einem der größten Stromproduzenten Afrikas machen. Sehr zum Ärger der Nachbarn Sudan und vor allem Ägypten. Droht doch das Riesenprojekt im äthiopischen Hochland die Wassermenge im Nilbecken zu verringern. Ägypten befürchtet gar eine existenzielle Bedrohung: Die Landwirtschaft, die Trinkwasserversorgung und die Stromversorgung des regenarmen Landes sind stark von der Wassermenge im Nilbecken abhängig – und diese droht besonders in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme des Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) drastisch abzunehmen.
Nach einem jahrelangen Patt in dem Streit, in dem sogar Kriegsdrohungen zwischen den beiden bevölkerungsreichen Regionalmächten Ägypten und Äthiopien im Raum standen, mischten sich schließlich die USA als Vermittler ein. Die Gespräche in Washington mit Beteiligten aus allen drei an dem Projekt beteiligten bzw. betroffenen Staaten – Ägypten, Äthiopien und der Sudan – in der vergangenen Woche endeten nun mit einer vorläufigen Einigung für die Inbetriebnahme des Vier-Milliarden-Dollar-Projekts (3,6 Milliarden Euro).
Das Kraftwerk soll mit einer Kapazität von bis zu 6500 Megawatt zu den zehn größten der Welt zählen. Der fast 1800 Meter lange und 155 Meter hohe Damm wird bis zu 74 Milliarden Kubikmeter Wasser des Blauen Nils stauen – und ein künstliches Gewässer von der dreifachen Größe des Bodensees schaffen.
Maßnahmen im Fall von Dürre
In der ersten Einigung wurde festgelegt, dass die Befüllung des Damms bereits in der kommenden Regensaison, üblicherweise zwischen Juli und August, beginnen soll. Ende des Jahres könnte dann der erste Strom erzeugt werden – so wünscht es sich jedenfalls Äthiopien. Zugleich soll es aber auch Richtlinien geben, um im Fall von Dürre in Ägypten und im Sudan entsprechende Maßnahmen setzen zu können. Details wurden bisher aber noch nicht veröffentlicht. Zudem wurde betont, dass die vorläufigen Entscheidungen erst mit einem finalen Abkommen endgültig wären. Dafür wurden für Ende Jänner weitere Gespräche in Washington vereinbart.
Der entscheidende Streitpunkt ist der Zeitraum der Befüllung des Staubeckens. Je länger es dauert, das Becken zu füllen, desto schwächer sind auch die Auswirkungen auf das Flussniveau. Vor allem Ägypten wollte Zusicherungen haben, dass die Befüllung im Fall von Dürre verlangsamt werde.
Bisher hatte Ägypten einen Befüllungszeitraum von zwölf bis 21 Jahren gefordert – für Äthiopien inakzeptabel. Nach der von den USA begleiteten neuerlichen Verhandlungsrunde meinte Ägypten nun, dass der Damm in mehreren Etappen befüllt werden könne und unter normalen Bedingungen auch innerhalb von sechs bis sieben Jahren.
also nichts Neues, befüllen heißt weniger Wasser durchlassen für eine gewisse Zeit, natürlich schmeckt das den Ländern flussabwärts gar nicht denn das reduzierte Wasser reduziert die Stromerzeugungsmenge ihrer eigenen Dämme in dem Zeitraum