Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Supertanker mit iranischem Öl verlässt Gibraltar

Von nachrichten.at/apa, 19. August 2019, 07:37 Uhr
Grace 1 hat Gibraltar nach 45 Tagen verlassen. Bild: JORGE GUERRERO (AFP)

TEHERAN. Der mehr als sechs Wochen lang festgesetzte Supertanker mit iranischem Öl hat Gibraltar verlassen. Das gab der iranische Botschafter in London, Hamid Baeidinejad, in der Nacht zum Montag auf seiner Instagram-Seite bekannt.

"Hiermit bestätigen wir, dass unser Tanker nach 45 Tagen Gibraltar in Richtung internationale Gewässer verlassen hat", schrieb der Botschafter. Dem auf Schiffsverkehr spezialisierten Internetportal Marinetraffic.com zufolge nahm das Schiff in der Nacht zu Montag Fahrt Richtung Süden auf. Das Ziel war jedoch weiter unklar.

Zwei Expertenteams hatten nach Angaben Baeidinejads das Schiff startklar gemacht. Das oberste Gericht des britischen Überseegebiets an der Südspitze der iberischen Halbinsel hatte dem Tanker bereits am Donnerstag freie Fahrt gewährt. Damit wächst die Hoffnung auf eine Deeskalation in dem schwelenden Konflikt zwischen dem Iran und mehreren westlichen Ländern, darunter Großbritannien und den USA.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Anfang Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. Damit würde das Schiff gegen EU-Sanktionen gegen das Bürgerkriegsland verstoßen, so lautete der Vorwurf. Das Außenministerium in London betonte, der Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen.

Der Tanker "Grace 1" wurde inzwischen in "Adrian Darya-1" umbenannt und soll unter iranischer Flagge fahren, wie Teheran mitteilte.

Schiff als Teil eines Plans

Vergeblich versuchte Washington bis zuletzt, den Tanker am Auslaufen zu hindern. Ein US-Bundesgericht wollte das Schiff beschlagnahmen lassen. Das wies die Regierung in Gibraltar aber am Sonntag zurück: Die Verfügung eines Bundesgerichts in Washington sei "untrennbar" mit den Sanktionen der USA gegen den Iran verbunden, die aber mit denen der Europäischen Union nicht vergleichbar seien, hieß es.

Das US-Justizministerium begründete die verlangte Beschlagnahmung in einer Mitteilung mit mutmaßlichen Verstößen gegen US-Sanktionen, Geldwäschegesetze und Terrorismusstatuten. Das Gericht verfügte auch die Beschlagnahmung des Öls an Bord des Tankers und von knapp einer Million Dollar Bankvermögen einer Briefkastenfirma, die Verbindungen zum Schiff haben soll. Die Staatsanwaltschaft erklärte, das Schiff sei Teil eines Plans der iranischen Revolutionsgarden zur Unterstützung illegaler Lieferungen des Irans an Syrien.

Der Kapitän und weitere Mitglieder der Besatzung wurden vorübergehend festgenommen, kamen aber wieder auf freien Fuß. Teheran drohte mit Vergeltung und bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein.

Der Iran habe schließlich eingelenkt und das Ziel des Tankers geändert, teilte Gibraltars Regierung mit. Teheran bestand dagegen darauf, das Öl sei niemals für Syrien bestimmt gewesen.

Harte US-Sanktionen gegen Iran

Seit Monaten schwelt ein Streit zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten, allen voran den USA, der auch auf internationalen Schifffahrtswegen ausgetragen wird. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte die Revolutionsgarden im April als ausländische Terrororganisation eingestuft. Die USA haben zudem harte Sanktionen gegen den Iran verhängt, die vor allem auf den Ölsektor des Landes abzielen.

Nur zwei Wochen nach dem Festsetzen des Supertankers stoppten die iranischen Revolutionsgarden in der Straße von Hormuz den britischen Öltanker "Stena Impero". Zur Begründung hieß es, das Schiff habe internationale Regeln der Seefahrt nicht eingehalten, sein GPS-System ausgeschaltet und umweltschädigende Materialien an Bord. Einen vom Iran vorgeschlagenen Austausch der beiden Tanker lehnte die neue britische Regierung ab.

Nach der Freigabe des Schiffs beanspruchten sowohl Gibraltar als auch der Iran, als Sieger aus dem Kräftemessen hervorgegangen zu sein. Teheran habe einen "diplomatischen Sieg" errungen, sagte Mahmud Waesi, der Stabschef des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo dagegen sprach von "der erfolgreichsten Umsetzung europäischer Sanktionen bislang".

USA setzen Teheran unter Druck

Hinter den Spannungen zwischen dem Iran und den USA steht der Atomstreit beider Länder. Die Amerikaner werfen der iranischen Führung vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Teheran weist das zurück.

Die USA waren 2018 im Alleingang aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen, das Teheran am Bau einer Atombombe hindern und zugleich die politische und wirtschaftliche Isolation des Landes beenden sollte. Seit dem Ausstieg aus dem Abkommen setzen die Amerikaner Teheran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck, um ein strengeres und auf andere Gebiete erweitertes Abkommen auszuhandeln. Der Iran widersteht dem Druck bisher.

mehr aus Weltspiegel

Turin hält Raucher jetzt auch im Freien auf Abstand

Emirate: Straßen in Dubai überschwemmt, schwerster Regen seit 1949

Alte Börse in Kopenhagen: Brand unter Kontrolle gebracht

"Langer Abschied": Letzte Botschaft von Mars-Drohne "Ingenuity" empfangen

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

4  Kommentare
4  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Apollo2012 (669 Kommentare)
am 19.08.2019 17:09

Am meisten hat die EU Schiss davor, dass der Tanker im Mittelmeer in Flammen aufgeht bzw. ohne Flammen absäuft und eine Ölpest verursacht... der Schaden wäre massiv und durch nichts wieder gut zu machen... Eigentlich das perfekte Druckmittel des Iran...

lädt ...
melden
antworten
Rapid09 (2.609 Kommentare)
am 19.08.2019 16:40

Und wo fahren die Iraner jetzt hin? Nach Syrien geht's ja nicht mehr. Zurueck in den Iran? Welches Land legt mehr Wert auf Geschaeftsbeziehungen mit dem Iran als mit den USA? Venezuela, Nord Korea, vielleicht Kuba, nur diese Laender haben leider kein Geld um fuer das Oel auch zu bezahlen.

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 19.08.2019 09:31

voi geil zu erfahren dass es noch Gerechtigkeit gibt auf dieser Welt !
und
NICHT ALLE NACH DER TRUMP PFEIFFE TANZEN !👍👍👍👍😜😜😜

lädt ...
melden
antworten
Klettermaxe (10.645 Kommentare)
am 19.08.2019 08:24

Seit wann gelten EU-Sanktionen oder US-Sanktionen auch für andere Länder zwischenstaatlich?

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen