Frankreich unter Schock: Messerangriff auf Kinder am Spielplatz
ANNECY. In Frankreich hat ein 31-Jähriger mit einem Messerangriff auf Kleinkinder für Entsetzen gesorgt. Vier Kinder wurden verletzt, zwei davon lebensbedrohlich. In dem Park spielten sich dramatische Szenen ab, berichten Zeugen.
Drei bis fünf Menschen befanden sich unterschiedlichen Angaben zufolge nach dem Angriff in Annecy in Lebensgefahr. Doch was trieb den Mann, der kleine Kinder attackierte, an? Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schreibt auf Twitter: "Die Nation steht unter Schock." Doch was genau sich am Donnerstag in der ostfranzösischen Stadt nahe der Schweizer Grenze ereignete, war zunächst unklar.
Auf Kinder im Kinderwagen losgegangen
Der Täter ging nach Videobildern, deren Echtheit die Zeitung "Le Parisien" eigener Aussage zufolge überprüfte, mehrfach auf kleine Kinder los, die sich in Kinderwagen befanden. Eine Frau schrie und versuchte den Täter von den Kindern zurückzudrängen. "Zwei Stadtangestellte haben versucht den Täter zu stoppen, als dieser seine Taten ausführte", sagte der Bürgermeister von Annecy, François Astorg. Er lobte den Mut der Helfer, eine psychologische Betreuung sei eingerichtet worden.
Auch Ex-Profifußballer Anthony Le Tallec wurde Zeuge der Attacke. Beim Joggen am See habe er plötzlich Menschen auf sich zu rennen sehen. "Plötzlich sagte mir eine Mutter, rennen Sie, rennen Sie, da ist jemand, der alle niedersticht." Dann habe er den Täter über die Wiese rennen sehen, der von Polizisten verfolgt wurde. Der Täter sei auf ein Pnesionisten paar zugelaufen und habe den alten Mann angegriffen und zweimal auf ihn eingestochen. Schließlich habe die Polizei den Angreifer überwältigt. Weiter unten am See habe er dann die angegriffenen Kinder auf dem Boden liegen gesehen.
Vorwurf des versuchten Mordes
Die Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes stehen zwar erst am Anfang, wie Staatsanwältin Line Bonnet-Mathis betonte, und das Motiv sei noch unklar. Sie sagte aber auch: "Zurzeit haben wir keine Anhaltspunkte, die ein terroristisches Motiv erkennen lassen würden." Medien hatten zuvor berichtet, der Angreifer habe bei der Festnahme ein Kreuz und ein Gebetsbuch bei sich gehabt. Angeblich soll er vor dem Angriff "Im Namen Jesu Christi" gerufen haben. Zum Profil des Angreifers sagte Staatsanwältin Bonnet-Mathis aber: "Es ist heute viel zu früh, um dazu etwas zu sagen."
Bekannt ist jedoch, dass der Täter sich erst seit wenigen Monaten in Frankreich aufhält. Zuvor habe der Syrer jahrelang in Schweden gelebt, sagte Borne. In Frankreich sei er ohne festen Wohnsitz gewesen. Für die europäischen Sicherheitsbehörden sei der Mann ein Unbekannter, es liege nichts zu ihm vor. Es gebe auch keine Hinweise auf eine psychiatrische Behandlung in der Vergangenheit. Medienberichten zufolge soll der Mann in Schweden mit einer Frau verheiratet gewesen sein und ein dreijähriges Kind haben - seine Frau und er hätten sich kürzlich getrennt.
Vier Kinder verletzt
Bei dem Angriff verletzte der Täter vier Kinder im Alter von 22 Monaten bis 3 Jahren und zwei Erwachsene schwer. Zwei der Kinder waren auf einer Urlaubsreise und kommen aus Großbritannien und den Niederlanden. Die anderen beiden sind Medienberichten zufolge ein französisches Geschwisterpaar. "Heute ist die Zeit der Ergriffenheit", sagte Premierministerin Borne. Sie sei nach Annecy gereist, um die volle Solidarität und die volle Unterstützung der Nation auszudrücken. "Wenn das Kinder trifft, glaube ich, dass wir alle in unserem tiefsten Inneren getroffen sind."
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