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Familie lebte völlig isoliert auf Bauernhof: Mühlviertler vor Gericht

Von nachrichten.at/apa, 19. Jänner 2020, 17:40 Uhr
Hier lebte die Familie völlig abgeschieden von der Außenwelt.    Bild: (AFP)

ASSEN/PABNEUKIRCHEN. Fall Ruinerwold: Gut drei Monate nach der Entdeckung einer isolierten Familie auf einem holländischen Bauernhof kommt der bizarre Fall vor Gericht. Angeklagt ist auch ein Auswanderer aus Oberösterreich.

Der Fall hatte im Herbst für internationale Schlagzeilen und Erschütterung gesorgt: Der Niederländer Gerrit Jan van D. (67) soll sechs seiner Kinder neun Jahre lang auf dem Hof in Ruinerwold festgehalten und misshandelt haben. Auch ein Mühlviertler, der 58-jährige Josef B., muss am Dienstag wegen Freiheitsberaubung erstmals vor Gericht erscheinen. 

Bei der ersten öffentlichen Sitzung am kommenden Dienstag in Assen im Nordosten des Landes wird die Staatsanwaltschaft zunächst aber nur über den Stand der Ermittlungen informieren. Wann das Hauptverfahren beginnen wird, ist noch unklar. Die Anklagebehörde legt dem Vater nunmehr offenbar auch den sexuellen Missbrauch zweier weiterer Kinder zur Last.

Neun Jahre in Isolation

Im vergangenen Oktober hatte die Polizei die Familie in dem abgelegenen Hof entdeckt. Die Nachricht hatte weit über die niederländischen Grenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Vater und sechs Kinder hatten in Ruinerwold neun Jahre lang völlig isoliert gelebt. Keines der Kinder war jemals bei den Behörden gemeldet worden.

Der entscheidende Hinweis kam von dem ältesten Sohn Jan (25). Er hatte sich eines Abends im Dorfwirtshaus gemeldet und um Hilfe gebeten. Kurz danach waren der Vater und der Österreicher, der den Hof gemietet hatte, festgenommen worden.

Was dort tatsächlich geschehen war, ist noch weitgehend unklar. Der Vater hatte offenbar jahrelang religiöse Botschaften im Internet verbreitet. Wie aus Videos und Beiträgen im Internet hervorgeht, hatte er eine Art eigene Sekte entwickelt. In einem jetzt erschienenen Buch werden aus den Polizeiakten die Aussagen einiger Kinder zitiert. Danach hatte der Vater sie im religiösen Wahn gezüchtigt.

Drei Kinder geflohen, Mutter tot

Drei ältere Kinder sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits vor Jahren aus der Familie geflohen. Zwei von ihnen sollen vom Vater sexuell missbraucht worden sein. Die Mutter der Familie ist bereits 2004 gestorben, so die Staatsanwaltschaft.

Der Vater wird nach Aussagen seines Anwaltes nicht an der Sitzung teilnehmen. Er ist nach einem Schlaganfall vor drei Jahren halbseitig gelähmt und war bisher nach Aussagen der Staatsanwaltschaft nicht vernehmungsfähig. Aber einige der heute erwachsenen Kinder wollen im Gericht anwesend sein, wie das Gericht bestätigte.

Welche Rolle spielte Josef B.?

Im weiteren Verfahren könnte auch die Rolle eines zweiten Österreichers näher beleuchtet werden, der laut niederländischen Medienberichten ebenfalls auf dem Hof festgehalten und auch gequält worden sein soll. Der 69-Jährige soll ein Hilfsarbeiter seines Landsmanns Josef B. gewesen und durch den Familienvater D. Torturen unterzogen worden sein.

Der gebürtige Oberösterreicher Josef B. wiederum soll nicht dort gelebt, sondern den abgelegenen Hof in der Ortschaft Ruinerwold täglich besucht und mit Nahrungsmitteln versorgt haben. Seine Rolle war vorerst nicht vollständig geklärt. 

Der Mann, der in Waldhausen im Strudengau im Bezirk Perg geboren wurde, einige Jahre lang in Pabneukirchen ein altes "Sacherl" bewohnte und seit 2010 in den Niederlanden lebt, in Untersuchungshaft. Dem Tischler wird Freiheitsberaubung und Benachteiligung der Gesundheit anderer vorgeworfen. 

Lokalisierung: Ruinerwold ist ein Dorf in der niederländischen Provinz Drenthe und liegt etwa 140 Kilometer östlich der Hauptstadt Amsterdam.

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