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Sri Lanka: Drei Niederländer und zwei Schweizer unter den Toten

Von nachrichten.at/apa, 22. April 2019, 21:38 Uhr
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Bildergalerie Nationaler Trauertag nach Anschlägen in Sri Lanka
Bild: REUTERS/Fayaz Aziz

COLOMBO. Bei den Bombenanschlägen in Sri Lanka mit insgesamt 290 Toten sind drei Niederländer und zwei Schweizer getötet worden.

Das teilten das Außenministerium in Den Haag und das Außenamt in Bern mit. Laut dem niederländischen Außenministerium wurden eine 48 Jahre alte Frau und ein zwölfjähriges Mädchen durch eine Explosion in ihrem Hotel getötet. Diese seien am Montag bei der Identifizierung weiterer Opfer bekannt geworden. Bereits am Sonntag hatte die Behörde mitgeteilt, dass eine 54-jährige Niederländerin umgekommen ist. Auch sie starb bei einer Sprengstoffattacke in einem Hotel.

Keine Österreicher unter den Toten

Eine Sprecherin des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten erklärte, ein drittes Mitglied der Familie der beiden getöteten Schweizer, das keinen Schweizer Pass besaß, sei ebenfalls umgekommen. Ein dänisches Milliardärspaar verlor drei seiner vier Kinder, mehr dazu lesen Sie hier

Bei den Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka am Sonntag starben mindestens 290 Menschen, mehr als 30 sind Ausländer. Dazu gehörten den Angaben vom Sonntag zufolge auch Bürger Indiens, der USA, Großbritanniens, Portugals, Chinas, Belgiens und der Türkei. Österreicher dürften nach bisherigen Informationen nicht unter den Opfern sein.

Mehr als 500 Menschen wurden verletzt. Sri Lankas Regierung hat eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die verheerenden Anschläge vom Ostersonntag verantwortlich gemacht. Die Rede war von sieben Selbstmordattentätern. Nach Polizeiangaben wurden 24 Verdächtige festgenommen.

Einheimische Islamistengruppe verantwortlich

Sri Lankas Regierung hat eine einheimische Islamistengruppe für die Anschläge vom Ostersonntag verantwortlich gemacht. Die Regierung sei fest davon überzeugt, dass die Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) die Selbstmordattentate verübt habe, sagte Kabinettssprecher Rajitha Senaratne am Montag.

Sri Lankas Behörden überprüfen seinen Angaben zufolge auch, ob die Gruppe "internationale Unterstützung" hatte. Zuvor habe es Hinweise auf Anschlagspläne der Gruppe gegeben.

Video: Am Ostersonntag ereignete sich in Colombo, nahe einer jener Kirchen, in der bereits zuvor eine Bombe gezündet worden war, erneut eine Explosion. 

Polizei hatte vor Anschlägen auf Kirchen gewarnt

Mehr als eine Woche vor der Serie von Selbstmordanschlägen in Sri Lanka hatte die Polizei des Landes Hinweise auf mögliche Angriffe auf Kirchen. Der stellvertretende Polizeichef Priyalal Dissanayake verfasste am 11. April ein Schreiben, in dem er von Anschlagsplänen einer einheimischen radikal-islamischen Gruppe auf katholische Kirchen sowie die indische Botschaft in Sri Lanka warnte.

Namentlich genannte Verdächtige hätten nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im März im neuseeländischen Christchurch gegen andere Religionen gehetzt, hieß es. Der Sprecher des sri-lankischen Kabinetts, Rajitha Senaratne, bestätigte am Montag in einer Pressekonferenz die Echtheit des an mehrere Polizeieinheiten adressierten Schreibens, das Telekommunikationsminister Harin Fernando auf Twitter veröffentlicht hatte. Premierminister Ranil Wickremesinghe sei jedoch nicht informiert worden.

Senaratne, der auch Gesundheitsminister ist, kritisierte das angespannte Verhältnis zwischen Wickremesinghe und den Sicherheitsdiensten unter Staatspräsidenten und Verteidigungsminister Maithripala Sirisena. Sirisena hatte Wickremesinghe Ende vergangenen Jahres überraschend entlassen und ersetzt. Wickremesinghe gewann aber den Machtkampf und blieb im Amt. "Dies ist das einzige Land, wo, wenn der Premierminister den Sicherheitsrat einberuft, sie (gemeint sind deren Mitglieder) nicht erscheinen", sage Senaratne.

Video: Der Leiter der ZIB-Außenpolitik-Redaktion berichtet von Warnungen des Polizeichefs von Colombo vom 11. April, der vor Anschlägen von radikalislamischen Tamilen gewarnt habe:

Weiterer Sprengsatz unschädlich gemacht

Wenige Stunden nach den Anschlägen auf Hotels und Kirchen in Sri Lanka ist einem Medienbericht zufolge nahe dem größten Flughafen des Inselstaates ein weiterer Sprengsatz entdeckt worden. Dabei habe es sich um eine Rohrbombe gehandelt, sagte der Sprecher der Luftwaffe, Gihan Seneviratne, am Sonntag der Onlineausgabe der lokalen "Sunday Times". Eine Patrouille habe den Sprengsatz nahe dem Flughafen Bandaranaike gefunden, er sei von Spezialkräften in einem kontrollierten Bereich unschädlich gemacht worden.

Explosionen während Ostermessen

Insgesamt wurden mindestens acht Detonationen gemeldet - darunter drei in Kirchen und drei weitere in Luxushotels. Bei den Kirchen handelte es sich um die St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, die St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Negombo sowie die Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo. In den Gotteshäusern fanden gerade Ostermessen statt. Dort gab es die meisten Opfer. Allein in der Kirche in Negombo starben nach offiziellen Angaben mehr als 100 Menschen.

Außerdem gab es Explosionen in den Luxushotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in der Hauptstadt Colombo. Dort sollen auch Ausländer verletzt worden sein. Später wurde eine siebente Explosion in einem kleinen Hotel in einem Vorort von Colombo mit zwei Toten gemeldet. Eine achte Explosion ereignete sich am Nachmittag (Ortszeit) in einer Wohngegend in Dematagoda, einem anderen Vorort Colombos. Dort riss ein Selbstmordattentäter nach Polizeiangaben drei Polizisten mit in den Tod.

Die Verantwortlichen für die Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka sind nach Angaben des stellvertretenden Verteidigungsministers Ruwan Wijewardene identifiziert worden. Er sprach bei einer Pressekonferenz am Sonntag von einem "terroristischen Vorfall" und von "extremistischen Gruppen". Zudem kündigte er eine zwölfstündige, landesweite Ausgangssperre ab 18.00 Uhr (14.30 MESZ) an.

Mit dem Sprengsatz zum Frühstücksbuffet - Augenzeugen berichten

Die Explosionen waren offenbar zumindest zum Teil das Werk von Selbstmordattentätern: Im Luxushotel Cinnamon Grand in der Hauptstadt Colombo habe sich ein Attentäter in einer Warteschlange im Restaurant in die Luft gesprengt, sagte ein Hotelmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP. Geduldig wartete der Attentäter mit seinem Teller am Frühstückbuffet, bis er an der Reihe war. Dann zündete er den Sprengstoff auf seinem Rücken. Binnen Sekunden schlug das geschäftige, fröhliche Treiben am Ostersonntag im Restaurant des Luxushotels Cinnamon Grand in ein wahres Inferno um berichteten Augenzeugen gegenüber der AFP.

"Es war 08.30 Uhr", sagt ein Mitarbeiter des Hotels Cinnamon Grand. "Es gab viel zu tun, wir hatten viele Familien da." Das Osterwochenende sei ausgebucht gewesen. Plötzlich - eine Explosion. Danach habe dann "völliges Chaos" geherrscht, sagt der Mitarbeiter. Einer der Manager, der die Gäste im Restaurant begrüßte, sei sofort tot gewesen.

Zumindest für das Hotel Cinnamon Grand scheint festzustehen, dass die Tat auf das Konto eines Selbstmordattentäters geht. Hotelmitarbeiter berichteten von dem Verdächtigen: Er habe sich am Vorabend unter dem Namen Mohamed Azzam Mohamed eingecheckt und behauptet, geschäftlich in Colombo zu tun zu haben, berichteten sie gegenüber AFP. Weder sein Name noch seine Adresse aber hätten gestimmt.

Nach Polizeiangaben wurde auch die achte - und bisher letzte - Detonation von einem Selbstmordattentäter ausgelöst. Der Mann habe sich in die Luft gesprengt, als Polizisten sein Haus in einem Vorort von Colombo betreten hätten, verlautete aus Polizeikreisen. Drei Beamte seien mit in den Tod gerissen worden. Sie hätten das Haus durchsuchen wollen.

Das Fünf-Sterne-Hotel liegt ganz in der Nähe der Residenz des Regierungschefs, deshalb waren Spezialeinheiten der Polizei rasch zur Stelle. Sie sammelten die Leichenteile des Attentäters ein und brachten sie fort, während die Schwerverletzten so schnell es ging ins National Hospital von Colombo transportiert wurden.

Bilder der Verwüstung in drei Kirchen

In Colombos altehrwürdiger Kirche St. Antonius dauerte es länger, bis Hilfe eintraf. Die Gläubigen feierten gerade die Ostermesse, als auch dort eine Explosion das Gebäude erschütterte. Ein Teil des Daches ist eingestürzt, der Boden mit Dachziegeln, gesplittertem Glas und Holzteilen übersät. Neben Blutlachen liegen Leichen, notdürftig mit Decken, Schals und Kleidung bedeckt.

In St. Sebastian in Negombo, einer Kleinstadt unweit von Colombo, ist von dem Dach nur noch das Gerippe übrig. Bänke sind durcheinander gewürfelt,dazwischen stehen fassungslose Polizisten und Kirchenvertreter. Zwischen den Bänken klemmt kopfüber eine Christus-Statue.

Ein ähnliches Bild der Verwüstung zeigt sich auch in der Zionskirche in Batticaloa an Sri Lankas Ostküste. Allein hier wurden mindestens 25 Menschen getötet.

Auch in den Luxushotels Shangri-La und Kingsbury in Colombo scheint der Schaden beträchtlich zu sein, doch sind beide Gebäude abgesperrt, niemand kommt hinein. Eine halbe Stunde nach dem Cinnamon Grand traf eine Bombe Shangri-Las Restaurant Table One. Die Fenster in dem Restaurant im zweiten Stock haben kein Glas mehr, von der Decke hängen Stromkabel.

 

Hier ereigneten sich die Explosionen:

 

Tödliche Explosionen in Sri Lanka Bild: APA

 

Video: Brigitte Handlos, die Leiterin des ZIB-Chronik-Ressorts, berichtet aus Sri Lanka über die Geschehnisse vor Ort

Präsident spricht von "Angriffen" und "Verschwörung"

Staatspräsident Maithripala Sirisena sprach von "Angriffen". Die Streitkräfte und die Polizei würden der "Verschwörung" auf den Grund gehen. Regierungschef Ranil Wickremesinghe sprach von "feigen Angriffen". "Ich verurteile die feigen Attentate heute auf unsere Bevölkerung", schrieb er auf Twitter.

Zehn Tage zuvor hatte Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundara vor möglichen Selbstmordanschlägen auf Kirchen und auf das indische Hochkommissariat durch die radikalislamische Gruppe NTJ gewarnt. Er berief sich dabei auf Informationen eines "ausländischen Geheimdiensts".

>>> Papst Franziskus betete bei der Ostermesse auf dem Petersplatz in Rom für die Opfer "einer Gräueltat". Mehr dazu lesen lesen Sie hier.

Kardinal des Landes fordert "gnadenlose Bestrafung" der Attentäter

Nach der Anschlagsserie in Sri Lanka hat der höchste katholische Würdenträger des Landes eine "gnadenlose Bestrafung" der Schuldigen gefordert. "Nur Tiere können sich so verhalten", sagte Kardinal Malcolm Ranjith am Ostersonntag in Colombo mit Blick auf die Attentäter. Der Kirchenmann forderte die Behörden auf, die "Verantwortlichen hinter diesen Taten aufzuspüren und gnadenlos zu bestrafen".

Zugleich warnte der Kardinal die Bürger vor Selbstjustiz. "Ich rufe die Sri Lanker auf, nicht das Recht in die eigenen Hände zu nehmen, sondern Frieden und Harmonie in diesem Land zu wahren."

Schönborn: "Wir beten heute für den Frieden"

Mit großer Betroffenheit hat der Wiener Erzbischof das durch die Bombenattentate in Sri Lanka am Ostersonntag ausgelöste "sinnlose Leid so vieler Menschen" beklagt. Der heutige Ostersonntag sei "von blutigen Anschlägen überschattet", sagte Kardinal Christoph Schönborn bei der Eröffnung des Ostergottesdienstes am Sonntag im Wiener Stephansdom.

 "Wir beten, dass Hass und Spaltgeist nicht unter uns Platz greifen, wir beten heute für den Frieden in unserer Stadt und in der Welt", sagte der Kardinal. Ostern sei eine Botschaft des Friedens und die christliche Antwort auf Hass, Gewalt und Terror.

Auch Österreichs Politiker verurteilen die Anschläge. "Die Anschläge in #SriLanka, auf friedlich betende und Gottesdienst feiernde Menschen und auf Hotelgäste, sind ein schrecklicher und barbarischer Akt. Sie sind auf das Schärfste zu verurteilen", erklärte Alexander Van der Bellen am Sonntagvormittag auf Twitter.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich auf Twitter "tief erschüttert und besorgt über hinterhältige terroristische Anschläge":

Auch Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) sprach auf diesem Weg den Opfern und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl aus und zeigte sich "zutiefst betroffen über die brutalen und perfiden Terrorakte, die gerade am Ostersonntag in #SriLanka geschehen sind".

Entsetzt reagierte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker auf die Serie von Anschlägen in Sri Lanka. "Wir sind bereit zu helfen", schrieb er auf Twitter.

US-Präsident Donald Trump sprach den Menschen des Inselstaats sein Mitgefühl aus. Er bot die Unterstützung der USA an. "Wir stehen bereit, um zu helfen", schrieb der US-Präsident am Sonntag. 

Die britische Premierministerin Theresa May hat die Serie von Anschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka als "entsetzlich" bezeichnet. "Wir müssen zusammenhalten und sicherstellen, dass niemand seinen Glauben in Furcht praktizieren muss", teilte May am Sonntag in London mit.

UNO-Generalsekretär verurteilte Anschläge scharf

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat bestürzt auf die Anschläge in Sri Lanka reagiert. "Der Generalsekretär ist schockiert über die terroristischen Attacken auf Kirchen und Hotels an Ostersonntag, einem heiligen Tag für Christen überall auf der Welt", erklärte ein Sprecher am Sonntag in New York.

Guterres verurteilte die Anschläge scharf und sprach den Familien der Opfer, dem Volk und der Regierung von Sri Lanka sein Mitgefühl aus. Er hoffe, dass die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft gezogen würden, hieß es weiter.

Erdogan: "Angriff auf die gesamte Menschheit"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Anschläge auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka scharf. "Das ist ein Angriff auf die gesamte Menschheit", schrieb Erdogan am Sonntag auf Twitter. Im Namen der Türkei spreche er den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und wünsche den Verletzten schnelle Genesung. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bezeichnete die Anschläge als "feige, barbarisch und kaltblütig". 

Israels Staatspräsident verurteilte indes die Angriffe auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka als "abscheuliches Verbrechen". Sie hätten auch jenen gegolten, die am Ostersonntag beteten, schrieb Reuven Rivlin auf Twitter.

Die deutsche Botschaft in Colombo riet dringend dazu, öffentliche Orte in Sri Lanka zu vermeiden. Die deutsche Bundesregierung reagierte tief betroffen. Der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, schrieb auf Twitter: "Wir trauern um sie und beten für die Verletzten und Familien. Terrorismus, religiöser Hass und Intoleranz dürfen nicht siegen." 

Der deutsche Außenminister Heiko Maas äußerte sich bestürzt über die Serie von Angriffen auf Kirchen und Hotels und verurteilte sie aufs Schärfste. "Diese niederträchtige Tat richtete sich offenbar gezielt gegen Menschen, die sich am Ostersonntag in der Kirchen dem Gebet und der Besinnung widmeten, sowie gegen Reisende. Nichts kann die gezielte Ermordung unschuldiger Menschen rechtfertigen."

Das Auswärtige Amt in Berlin hat seine Reisehinweise für den südasiatischen Inselstaat aktualisiert. "Reisende werden gebeten, die Anschlagsorte weiträumig zu meiden, die lokalen Medien zu verfolgen, engen Kontakt zu Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften zu halten und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge zu leisten", schrieb das Ministerium in Berlin am Sonntag.

Kirche "mit Körperteilen übersät"

Die Oberbefehlshaber der Streitkräfte hielten mit mehreren Ministern eine Krisensitzung ab, wie der Minister für Wirtschaftsreform, Harsha de Silva, auf Twitter schrieb. Er habe in einer Kirche in Colombo "schreckliche Szenen" erlebt. Diese sei mit Körperteilen übersät gewesen. Er rief dazu auf, die Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben. Rettungsmaßnahmen liefen.

Eine 20 Jahre alte Touristin aus Dänemark, die mit drei Freundinnen in einem Hotel in Colombo untergekommen ist, sagte dem dänischen Rundfunk zur Explosion in der St.-Antonius-Kirche: "Es herrschte Chaos in der Straße mit Menschen und Rettungswagen überall. Viele der Einheimischen haben die Straße hinunter gezeigt und gesagt, es habe eine Explosion gegeben und viele seien tot."

Bomben in Fünfsterne-Hotels

Die Bomben in der St. Anthony Kirche in Colombo, der Kirche St. Sebastian in Nigombo und einer Kirche in Batticaloa explodierten am Ostersonntagmorgen zwischen 8.30 Uhr und 9.00 Uhr Ortszeit, berichtete die Tageszeitung Colombo Telegraph auf ihrer Webseite laut Kathpress. Etwa zur gleichen Zeit seien Bomben in den drei Fünfsterne-Hotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombo in die Luft gegangenen.

Mindestens 45 Menschen wurden laut einem Polizeivertreter bei den Anschlägen auf drei Luxushotels und eine Kirche in Colombo getötet. Mindestens 67 weitere starben in einer Kirche des nahe von Colombo gelegenen Orts Negombo. 25 weitere wurden in einer Kirche in Batticaloa im Osten des Landes getötet.

Sri Lanka hat eine lange Geschichte blutiger Gewalt

Radikale buddhistische Mönche heizen seit Jahren Hass und Gewalt vor allem gegen die muslimische, aber auch christliche Minderheit an. Immer wieder kommt es zu antimuslimischen Gewaltexzessen wie im Mai 2018, als radikale Buddhisten in Kandy Moscheen verwüsteten, muslimische Geschäfte brandschatzten und mindestens drei Menschen umbrachten.

Der Krieg zwischen der Minderheit der Tamilen im Norden Sri Lankas und der Armee ging vor zehn Jahren mit einem Gemetzel an der militärischen Führung der Rebellenmiliz Tamilische Tiger zu Ende. Sri Lanka ist aber immer noch gespalten zwischen der Politik, Wirtschaft und Militär dominierenden buddhistischen Mehrheit im Süden des Landes und den armen Tamilen, von denen 80 Prozent Hindus, die anderen 20 Prozent Christen und Muslime sind. Weil die katholische Kirche immer wieder die Menschenrechtsverletzungen an den Tamilen angeprangert hat, gelten vor allem die Bischöfe im Norden bei Armee und Geheimdienst als Verräter und Terrorunterstützer.

Nach statistischen Daten von 2012 sind unter den rund 22 Millionen Einwohnern Sri Lankas 70 Prozent Buddhisten, gut zwölf Prozent Hindus, knapp zehn Prozent Muslime und gut sieben Prozent Christen.

 

Der südasiatische Inselstaat ist ein beliebtes Touristenziel, auch für Europäer. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Buddhisten. Sri Lankas Bürgerkrieg war 2009 nach 26 Jahren zu Ende gegangen. Die Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) hatte für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden des Landes gekämpft. Die Armee ging gegen die Aufständischen mit aller Härte vor und besiegte sie schließlich. Die UN wirft beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.

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