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Ex-Mann von Gisele P. gesteht: "Ich bin ein Vergewaltiger"

Von nachrichten.at, 17. September 2024, 20:01 Uhr
Gisele P. bestand auf öffentlich geführten Prozess: Ihr Mut macht Eindruck.
Gisele P. bestand auf öffentlich geführten Prozess: Ihr Mut macht Eindruck. Bild: CHRISTOPHE SIMON (AFP)

AViGNON. Angeklagter (71) soll seine Frau über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und Fremden zur Vergewaltigung angeboten haben. Am Dienstag sagte er erstmals vor Gericht aus.

Sie gilt in Frankreich längst als Heldin, ihr Mut macht großen Eindruck: Im Prozess gegen ihren Ex-Ehemann bestand Gisele P. (72) auf eine öffentliche Verhandlung. "Sie will, dass das alles nicht umsonst war, und sie will, dass diese Debatten es ermöglichen, die Rohheit und den Schrecken einer Vergewaltigung zu sehen", sagte ihr Anwalt Antoine Camus.

Die Taten, die ihrem Ex-Mann Dominique P. vorgeworfen werden, sind horrend. Über zehn Jahre soll er seine Frau missbraucht und anderen Männern mit Betäubungsmitteln sediert zur Vergewaltigung angeboten haben.

Er und 51 weitere Angeklagte müssen sich deshalb seit Anfang September in einem Prozess in Avignon verantworten (die OÖN berichteten). Am Dienstag sagte Dominique P. vor Gericht aus, bekannte sich schuldig und belastete seine Mitangeklagten. "Ich bin ein Vergewaltiger, so wie die anderen hier im Raum", sagte er. "Sie wussten alle Bescheid, niemand kann das Gegenteil behaupten."

Erstmals im Prozess befragt

Es war das erste Mal, dass der 71-Jährige in dem aufsehenerregenden Prozess zu den Taten befragt wurde. Seine Aussage hatte sich wegen gesundheitlicher Probleme mehrfach verzögert.

Gisele P. hatte erst vor vier Jahren erfahren, auf welche Weise sich ihr damaliger Ehemann an ihr vergangen hatte. Er war ins Visier der Justiz geraten, nachdem er in einem Einkaufszentrum Kundinnen unter deren Röcken gefilmt hatte. Die Ermittler stießen bei Durchsuchungen dann auf zahlreiche Fotos und Videos, die den Missbrauch seiner offenbar bewusstlosen Frau durch andere Männer zeigten.

"Die Scham muss die Seite wechseln"

Der Angeklagte hatte die Vergewaltigung seiner Frau offen in Internetforen angeboten. Der Beschuldigte verlangte kein Geld von den Männern, machte aber Fotos und Videos von den Akten und beteiligte sich auch selbst an den Vergewaltigungen, an die seine Frau keinerlei Erinnerung hat.

"Die Scham muss die Seite wechseln", hatte Gisele P. als Begründung angeführt, warum sie anders als die Angeklagtenvertreter auf einen öffentlich geführten Prozess bestand.

In Frankreich gingen am Wochenende mehrere Tausend Menschen auf die Straße, um ihre Unterstützung für Opfer von sexueller Gewalt zu zeigen. "Wir sind alle Gisele", skandierten 3500 Demonstrantinnen und Demonstranten in Paris und riefen: "Vergewaltiger, wir sehen dich; Opfer, wir glauben dir."

Auch der Satz "Die Scham muss die Seite wechseln" war – in Variationen – auf zahlreichen Plakaten zu lesen.

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