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"Es kam ein Schiff, von dem wir 20 Neger kauften"

Von OÖN   20.August 2019

"Gegen den 20. des Monats August kam zu uns ein niederländisches Kriegsschiff, von dem wir 20 Neger kauften." Der Satz, den der Tabakfarmer John Rolfe im Jahr 1619, vor 400 Jahren, notierte, markiert den Beginn der Sklaverei in Nordamerika.

1607 hatten 143 britische Abenteurer an der Ostküste Nordamerikas Jamestown, die erste dauerhafte Siedlung der Briten in der Neuen Welt, gegründet. Erst als es den Siedlern gelang, Tabak anzubauen und nach England zu exportieren, war das Überleben im späteren Virginia gesichert. Der Mangel an Arbeitskräften ebnete dann der Sklaverei den Weg.

Immer weniger Rechte

Schon Spanier und Portugiesen hatten afrikanische Sklaven nach Süd- und Mittelamerika und in die Karibik verschifft, wo sie auf Zuckerrohrplantagen schuften mussten. In den Südstaaten der späteren USA verfestigte sich die Sklaverei erst nach und nach: Anfangs standen die Afrikaner weißen Arbeitskräften gleich, die durch ihre Arbeit die Schifffahrt aus Europa abzahlen mussten; sie konnten ihre Herren wechseln und eigenständig heiraten. Mit der Expansion der Tabak- und Baumwollplantagen und dem Ende des Bürgerkriegs in England 1651, der zu einem Rückgang britischer Auswanderer führte, schritt die Entrechtung der Afrikaner immer weiter voran.

Zwar gab es Gesetze, die den Sklaven gewisse Rechte zusicherten. Doch nur allzu oft waren die Sklaven der Willkür ihrer Herren ausgesetzt. Sie wurden gequält und mit härtesten Strafen zum Gehorsam genötigt. Verstümmelungen, Auspeitschungen, ja sogar der Mord an Sklaven war nichts Seltenes. Anders als etwa in der antiken Gesellschaft wurde die Sklaverei in den USA von Anfang an mit Rassenunterschieden begründet. Und nicht nur der Süden fand Gefallen daran. Während die Sklaven dort meist schwere Fronarbeit leisten mussten, wurden sie in den nördlichen Kolonien vor allem als Hauspersonal beschäftigt.

In den hunderten Jahren der atlantischen Sklaverei kamen etwa zehn bis zwölf Millionen verschleppte Schwarzafrikaner lebend in Amerika an. Vier bis fünf Millionen wurden in die Karibik gebracht, 3,5 bis fünf Millionen nach Brasilien, und eine halbe Million wurde in die USA verkauft. 1860 lebten dort vier Millionen Sklaven.

Viele Gründe für die Abschaffung

Dass die Sklaverei letztlich abgeschafft wurde, hatte unterschiedliche Gründe: Im nördlichen Amerika waren es vor allem Christen, die sich für deren Ende einsetzten. Andere argumentierten, dass es sich finanziell nicht mehr lohne, Sklaven zu halten. 1807 verbot Großbritannien zunächst nur den Handel; 1833 trat ein umfassendes Verbotsgesetz in Kraft.

Die USA erklärten die Sklaverei nach dem Bürgerkrieg 1865 für verfassungswidrig. In Brasilien wurde sie erst 1888 offiziell aufgehoben.

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25. April 2024