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Erdbeben in Kroatien - Weitere Erdstöße, Bevölkerung in Angst

Von nachrichten.at/apa, 30. Dezember 2020, 08:25 Uhr
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Bildergalerie Schweres Erdbeben erschütterte Kroatien
Bild: ANTONIO BRONIC (Reuters)

ZAGREB/SISAK. Am Dienstag hat ein Erdbeben in Kroatien mehrere Menschenleben und Dutzende Verletzte gefordert.

Am Tag nach dem starken Erdstoß in Zentralkroatien, der am Dienstag sieben Menschenleben gefordert und großen Schaden angerichtet hatte, gab es in Petrinja und Sisak eine Reihe von Nachbeben. Mittwoch früh erschütterten wieder drei stärkere Stöße die Gegend, der heftigste um 6.26 Uhr hatte nach Angaben von Seismologen eine Stärke von 4,8 auf der Richterskala. Die Nachbeben waren auch in Slowenien spürbar. Das Erdbeben hatte am Dienstag mit einer Stärke von 6,4 das Zentrum von Petrinja und das der nahe gelegenen Kreisstadt Sisak verwüstet.

Die Rettungs- und Aufräumarbeiten, die auch in der Nacht andauerten, wurden am Mittwoch fortgesetzt. Die Bergrettung hatte nachts mehr als 80 Objekte auf mögliche Verschüttete überprüft, ihre rund 100 Mitglieder setzen die Arbeit am Mittwoch fort, berichteten Medien. Am stärksten betroffen waren neben den Städten Petrinja und Sisak auch die Dörfer in der Umgebung von Glina, wo zahlreiche Häuser komplett zerstört wurden. Im Dorf Majske Poljane bei Glina waren am Dienstag fünf Menschen nur noch tot geborgen worden.

Mindestens sieben Menschen waren ums Leben gekommen, unter ihnen ein zwölfjähriges Mädchen, weitere zwei Dutzend hatten Verletzungen erlitten. Insgesamt seien in den vergangenen 49 Stunden in Kroatien 38 Erdstöße verzeichnet worden, berichtete das Nachrichtenportal "jutarnji.hr". Bereits am Montag hatte die Erde zum ersten Mal gebebt. Erdstöße der Stärke 5,2 und 5,0 hatten zunächst nur Sachschaden angerichtet. Kroatische Seismologen rechnen mit weiteren Beben. In Petrinja verbrachten viele Menschen die Nacht auf Mittwoch aus Angst vor weiteren Erdstößen im Freien oder in ihren Autos, berichteten kroatische Medien.

Das siebente Todesopfer gab es laut Medien in einer eingestürzten Kirche nahe Sisak. In Petrinja, wo zahlreiche Häuser im Stadtzentrum zusammen fielen, wurde in den Trümmern mit Spürhunden nach Verschütteten gesucht. Neben Rettungskräften waren auch 130 Soldaten im Einsatz. Das Militär half mit Transportflugzeugen bei der Evakuierung von Patienten aus dem Spital in der ebenfalls stark betroffenen Stadt Sisak. Beinahe alle Gebäude im dortigen Allgemeinkrankenhaus wurden beschädigt, so dass Patienten, darunter auch Covid-Erkrankte, nach Zagreb gebracht werden mussten. Soldaten halfen auch bei Evakuierung von Patienten aus der Pneumologie-Klinik in Petrinja.

Grüne fordern Stilllegung des AKW 

Über immense Zerstörungen wurde aus Glina berichtet, rund 20 Kilometer vom Epizentrum entfernt. In der Gegend sei kaum ein Haus unbeschädigt geblieben, sagte die Vize-Bürgermeisterin Branka Baksic Mitic gegenüber Medien. Im Dorf Majske Poljane seien in den Trümmern fünf ums Leben gekommene Menschen gefunden worden. Auch dort waren die Rettungskräfte am Abend noch im Einsatz.

12.000 Wahrnehmungsberichte in Österreich

Das starke Erdbeben ist auch in Teilen Österreichs deutlich zu spüren gewesen. Bei der ZAMG langten bis Mittwoch nicht weniger als 12.000 Wahrnehmungsberichte ein. Vor allem im Südosten der Steiermark und in Kärnten wurden die Erschütterungen zum Teil kräftig wahrgenommen.

Bereits in der ersten Stunde nach dem Beben erreichten die ZAMG mehr als 200 Wahrnehmungsberichte aus Österreich. Der Erdbebendienst der ZAMG ersuchte die Bevölkerung, das Wahrnehmungsformular auf der Website auszufüllen.

Video: Erdbeben mit Stärke 6,4 in Kärnten spürbar

Die meisten Personen reagierten aufgeregt oder erschrocken, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Weniger als sechs Prozent gaben an, ihr Haus verlassen zu haben oder beobachteten, wie sich kleine Gegenstände verschoben. Vereinzelt wurden auch das Auftreten von Haarrissen im Verputz oder kleine Risse gemeldet. Aus Wien wurden zahlreiche Wahrnehmungen über ein lang andauerndes Schwanken des Gebäudes - besonders in hohen Stockwerken - oder über ein Pendeln von hängenden Objekten wie Christbaumschmuck oder Luster gemacht.

Erinnerungen an Erdbeben in Zagreb

Neben lokalen Rettungskräften wurden auch Helfer aus anderen Teilen des Landes für Petrinja mobilisiert. Unter anderem machten sich auch Bergretter mit Spürhunden auf den Weg in die Stadt. Die Militäreinheiten, die in Petrinja stationiert sind, kamen ebenfalls zur Hilfe. In der Kaserne könnten jene Einwohner, deren Häuser unbewohnbar wurden, untergebracht werden, sagte Staatspräsident Zoran Milanovic, der die Stadt besuchte. Auch Premier Andrej Plenkovic und mehrere Minister waren gekommen.

Erhebliche Schäden wurden auch aus der nahegelegenen Stadt Sisak berichtet, die rund 15 Kilometer entfernt von Petrinja liegt. Das Krankenhaus musste geräumt werden, berichtete das Regionalsender N1. Alle bis auf ein Gebäude seien durch das Beben beschädigt worden, die Patienten wurden nach Zagreb gebracht, hieß es. Das Krankenhaus in Sisak hat trotzdem 20 verletzte Personen aus Petrinja aufgenommen, darunter zwei Schwerverletzte.

In der rund 50 Kilometer entfernten Hauptstadt Zagreb wurden ebenfalls Gebäude beschädigt. Die Menschen, die noch das schwere Beben vom März in Erinnerung haben, flüchteten auf die Straßen. Telefon- und Stromleitungen wurden in Teilen des Landes unterbrochen, betroffen war auch Zagreb.

Atomkraftwerk abgeschaltet - Grüne fordern Stilllegung

Nach dem Erdbeben wurde das slowenische Atomkraftwerk Krsko, das rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt liegt, präventiv abgeschaltet. Das sei ein übliches Verfahren bei Beben von einer solchen Stärke, hieß es aus dem AKW zur slowenischen Nachrichtenagentur STA. Der slowenische Infrastrukturminister Jernej Vrtovec betonte via Twitter, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Die erste Überprüfung im AKW hätte keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es. In der Anlage wird eine Prüfung aller Systeme durchgeführt, die Wiederinbetriebnahme ist binnen 24 Stunden geplant. Damit sind die Grünen jedoch nicht glücklich: Am Mittwoch haben die Grünen eine Stilllegung des an einer seismologischen Bruchlinie liegenden slowenisch-kroatischen Atomkraftwerks gefordert. Diese "Gefahr für Europa" müsse beendet werden, teilte Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer

Heuer deutlich mehr Erdbeben in Österreich spürbar

Mit 69 Beben waren in diesem Jahr deutlich mehr Erdbeben in Österreich spürbar als normalerweise. Davon waren 60 "heimische" sowie fünf Erdstöße aus den Nachbarländern Italien, Slowenien und der Schweiz sowie vier aus Kroatien, die hierzulande wahrnehmbar waren. Insgesamt wurden 2020 laut der am Dienstag veröffentlichten ZAMG-Bilanz 1.465 Erdbeben in Österreich lokalisiert.

69 spürbare Beben sind deutlich mehr als im Durchschnitt. "In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 57 spürbare Beben pro Jahr in Österreich. In den letzten 20 Jahren waren es durchschnittlich 48", erläuterte Seismologin Rita Meurers von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Ein Trend zu mehr Erdbeben sei aber nicht zu beobachten. Die Zahl schwankt von Jahr zu Jahr stark. "Zum Beispiel brachten die Jahre 2018 und 2019 relativ wenige spürbare Beben."

Die am stärksten spürbaren Ereignisse des Jahres waren jenes am 22. März bei Zagreb (Kroatien) und das Beben am 8. August bei Zams (Tirol). Sie wurden von tausenden Menschen zum Teil kräftig wahrgenommen. Gemeldet wurden jedoch nur leichte Gebäudeschäden wie etwa Verputzrisse.

Die Zahl aller instrumentell registrierten Erdbeben in Österreich erreichte im Jahr 2020 mit 1.465 einen neuen Rekord. "Der Grund dafür ist neben der heuer etwas höheren Bebentätigkeit auch die ständige Erweiterung und Verdichtung des Erdbebenmessnetzes in Österreich und verstärkte internationale Kooperation, wodurch mehr der sehr schwachen und nicht spürbaren Beben registriert werden", sagte ZAMG-Seismologin Meurers.

Wie schon oft in der Vergangenheit gab es auch heuer die meisten gefühlten Beben in Tirol, wo sich 27 ereigneten - das ist beinahe die Hälfte aller inländischen Beben. Mit zehn fühlbaren Erdstößen liegt Kärnten an zweiter Stelle und somit deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. In der Steiermark wurden sieben wahrgenommen. Niederösterreich liegt mit nur fünf verspürten Beben unter dem Mittel der letzten Jahre. Ebenfalls fünf gab es in Vorarlberg. Es folgen Oberösterreich mit vier und Salzburg mit zwei fühlbaren Erdbeben.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Sigmund-Freid (563 Kommentare)
am 30.12.2020 11:10

https://www.hck.hr/english/10656 Rotes Kreuz Kroatien

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azways (5.825 Kommentare)
am 29.12.2020 19:40

Jetzt braucht nur noch das "Kernkraftwerk Krško" leck laufen

!!!!!! hoffentlich,hoffentlich nicht !!!!!

und dann ist Corona für Österreich obsolet.

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zlachers (7.929 Kommentare)
am 29.12.2020 19:53

Das wird sich wie üblich bei Erdbeben abgeschaltet haben.

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azways (5.825 Kommentare)
am 30.12.2020 05:11

Ein Kernkraftwerk abschalten zu können, ist eine Illusion.

Man denke an Tschernobyl, Fukushima,........

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Zahnschleiferl (2.727 Kommentare)
am 30.12.2020 07:55

Krško wurde leider auf einer tektonischen Bruchlinie errichtet, also an einer erdbebengefährdeten Stelle. Wobei man sagen muss, dass insbesondere der südliche Balkan immer wieder von schwersten Erdbeben heimgesucht wird (Skopje, Bar,...) wie auch die westliche Türkei.

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( Kommentare)
am 29.12.2020 17:11

Solche beben wird es immer wieder geben. Weil sich die erdplatten ineinander verschieben. Gott sei Dank, sind in oestereich noch keine stärkeren beben gewesen.

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vinzenz2015 (46.155 Kommentare)
am 29.12.2020 21:27

Nala
Gut zu wissen, dass Sie beruhigend Bescheid wissen!

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dogrie (62 Kommentare)
am 29.12.2020 16:14

12:21 Linz Zentrum, mein Schreibtisch Sessel hat gaaanz langsam geschaukelt 😉ich dachte, jetzt kommt der altersbedingte Drehschwindel 🤔😂 zum Glück "nur" Erdbeben... Also die Kroaten werden das natürlich nicht als Glück ansehen 😱schlimme Nachrichten 😧, aber ein passender Abschluss für das Jahr 2020 🙄👎👎

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honkey (13.630 Kommentare)
am 30.12.2020 08:06

Jetzt wo ich das lese.....hatte dasselbe Gefühl, dachte zuerst ich spinne.

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sachsenhofer4 (3 Kommentare)
am 29.12.2020 16:01

Großer Wohnblock aus 1963.

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sachsenhofer4 (3 Kommentare)
am 29.12.2020 13:38

In Linz hat unser Wohnhaus deutlich wahrnehmbar gewackelt!
Gläser haben geklirrt, die Möbel und das gesamte Gebäude haben komisch gekracht.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 29.12.2020 15:50

Baujahr des Wohnhauses?

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Rechtschreibpruefung (1.190 Kommentare)
am 29.12.2020 15:53

1696?

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Zahnschleiferl (2.727 Kommentare)
am 30.12.2020 08:19

Kommt das periodisch vor, könnte es an der Straßenbahn liegen; dann hilft nur eine Fahrplanbereinigung (lt. Nala).

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