Dürre in Italien: Regierung will Ausnahmezustand ausrufen
ROM. Unter dem Druck der norditalienischen Regionen, die besonders hart von der Wasserknappheit betroffen sind, will die Regierung in Rom in den nächsten Tagen den Ausnahmezustand ausrufen.
So soll die Regierung unter anderem Maßnahmen zur Bekämpfung der Wasserverschwendung und zur effizienteren Umgestaltung der Aquädukte ergreifen, verlautete es in Rom. Eine Wasserrationierung in Regionen, die von der Dürre besonders hart betroffen sind, wird nicht ausgeschlossen.
Die Hitzewelle wird in einigen Teilen Italiens wohl noch mindestens zehn Tage lang andauern, warnen Meteorologen. In einigen Ortschaften Süditaliens kam es zu Stromausfällen. Blackouts gab es am in den Regionen Kampanien und Apulien, besonders betroffen waren die Amalfiküste, sowie die Inseln Ischia und Procida. Ein Stromausfall in Neapel verursachte eine Unterbrechung der Wasserversorgung auf Ischia und Procida. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Molfetta, nördlich der Adria-Hafenstadt Bari. Hier wurden Störungen auf Mittelspannungsleitungen festgestellt.
Bangen um Mais, Soja und Reis
Die Zunahme von Hitzewellen und Dürre-Perioden weltweit ist laut Studien eindeutig auf den menschengemachten Klimawandel zurückführen. Die Temperaturen um die 40 Grad in mehreren Teilen Italiens belasten die Landwirtschaft nun stark. "Wir bangen um Produktion von Mais, Soja und Reis. Es ist eindeutig ein heikler Moment für das ganze Land", betonte Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli. Er erklärte sich auch wegen den Bränden besorgt, die immer noch in mehreren Regionen Italiens toben. Die meisten Brände gab es auf Sizilien, betroffen waren auch die Regionen Apulien, Latium, Kalabrien, Kampanien und die Emilia Romagna, teilte die Feuerwehr mit.
Zwei Hubschrauber waren indes in der toskanischen Weingegend Chianti im Einsatz, wo 11,5 Hektar Wald und Felder in Rauch aufgingen. Brände brachen am Dienstag auch in einem Park der lombardischen Stadt Monza aus. Obwohl die Strafen für das Vergehen "Waldbrandstiftung" in Italien sehr streng sind, bleiben Brände nach wie vor eine sommerliche Plage im Stiefelstaat. Brandstiftung kann eine Haftstrafe von vier bis zehn Jahren eintragen.
Nach einem schweren Brand in einem römischen Außenbezirk am Montag leitete die Staatsanwaltschaft in Rom eine Untersuchung wegen fahrlässiger Brandstiftung ein. Beim Brand mussten 35 Personen wegen Rauchvergiftung behandelt werden. Eine schwarze Rauchwolke breitete sich bis in das Zentrum der Hauptstadt aus.