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Die Erde brennt: Amazonas, Sibirien und Afrika

Von OÖN   27.August 2019

Jeder rote Punkt auf der Karte ist ein Feuer. Das Satellitenbild der NASA veranschaulicht das verheerende Ausmaß der Brände im Regenwald des Amazonas und schreckte in den vergangenen Tagen die Welt auf. Doch wer auf dieser Feuer-Weltkarte weiter gen Osten blickt, merkt: Das sind längst nicht die größten Feuersbrünste. Neben Sibirien erscheinen vor allem weite Teile Zentral- und Ostafrikas knallrot. Doch diese heftigen Flächenbrände wüten weitgehend unbemerkt von der weltweiten Aufmerksamkeit.

Sie bringen aber nicht nur Tod und Verwüstung, sondern sind das Lebenselixier der Savannen. Die Graslandschaften bedecken weite Teile, verrotten aber beim Absterben nur langsam und behindern gleichzeitig junge Pflanzen am Wachsen. Die Brände beseitigen das trockene Gestrüpp, ihre Asche düngt den Boden. Während Regenwälder mindestens 100 Jahre brauchen, um sich zu erholen, wachsen Gräser und Sträucher deutlich schneller. Schon nach wenigen Wochen bis Monaten ist das Ökosystem meist wiederhergestellt.

Doch diese Feuer werden seltener, weil Landbesitzer seit Jahren gezielt versuchen, Feuersbrünste zu verhindern und die Landwirtschaft auszudehnen. Dadurch gerät das Ökosystem unter Druck. "Die Menschen unterbrechen den uralten natürlichen Zyklus von Bränden und Erholungsphasen in diesen Gebieten", heißt es in einer Studie der University of California in Irvine (UCI). Anders als bei der Abholzung der Regenwälder gebe es kaum Bemühungen, die Graslandschaften zu erhalten.

Das verringerte Ausmaß der Brände hat auch Vorteile: Im Grasland bleibt dadurch mehr Kohlendioxid gebunden, und es entstehen weniger gesundheitsschädliche Rauchwolken. Allerdings speichern Gräser deutlich weniger CO2 als Wälder. Laut den US-Forschern bedeutet weniger Rauch in der Atmosphäre zudem, dass mehr Sonnenlicht bis zur Erde gelangt, was den Klimawandel beschleunige.

Die Erde brennt: Amazonas, Sibirien und Afrika

Streit Macron – Bolsonaro

Um die Waldbrände im Amazonasgebiet in den Griff zu bekommen, wurde beim G7-Gipfel gestern eine Soforthilfe über 20 Millionen US-Dollar (17,9 Millionen Euro) vereinbart. Damit sollten vor allem Löschflugzeuge finanziert werden. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte die Brände kurzfristig auf die Agenda gesetzt.

Seit Jänner nahm die Zahl der Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 82 Prozent zu. Insgesamt wurden mehr als 79.000 Brände registriert. Betroffen waren meist Flächen in Privatbesitz, aber auch in Naturschutzgebieten und Ländereien der indigenen Bevölkerung brechen immer wieder Feuer aus.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verbittet sich eine Einmischung und attackierte vor allem Macron. "Wir können nicht hinnehmen, dass Präsident Macron unangebrachte Angriffe auf das Amazonasgebiet fährt und seine Absichten hinter einer ‘Allianz’ der G7-Staaten zur ‘Rettung’ des Amazonasgebiets versteckt, als ob wir eine Kolonie oder Niemandsland wären", schrieb er auf Twitter.

Der Streit Macron – Bolsonaro ist auch persönlich geworden. Macron beschwerte sich während des G7-Gipfels über seinen ultrarechten brasilianischen Kollegen. Dieser habe sich sehr respektlos über seine Frau Brigitte geäußert, beklagte Macron am Montag in Biarritz.

Bolsonaro hatte auf Facebook mit einem Eintrag den Eindruck erweckt, er unterstütze eine hämische Bemerkung über das Ehepaar Macron. "Was kann ich Ihnen sagen?", sagte Macron. "Das ist traurig, (...) aber es ist traurig vor allem für ihn und für die Brasilianer."

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