"Der Vatikan ist in vier Jahren pleite"
ROM. Über sechs Jahre nach seiner Wahl zum Papst ist Franziskus mit dem schwierigsten Kampf seines Pontifikats konfrontiert.
Der Heilige Vater läuft gegen die Zeit, um den Vatikan vor dem Bankrott zu retten, der in vier Jahren erfolgen könnte, behauptet der Investigativjournalist Gianluigi Nuzzi in seinem am Montag erschienenen Buch "Giudizio universale" (Das jüngste Gericht).
Auf mehr als 3000 bisher noch nie veröffentlichten Dokumenten basiert Nuzzis im Verlag Chiarelettere veröffentlichtes Werk über die Geheimnisse des Vatikan, in dem die finanzielle Misere des kleinsten Staates der Welt bis ins Detail beleuchtet wird. Vor allem setzen Misswirtschaft, intransparente Geschäfte und inkompetentes Management dem Kirchenstaat zu. Das Resultat dieser Lage ist, dass der Vatikan im Jahr 2018 erstmals mit einem Minus bilanziert hat. Bis 2023 könnte er pleite sein, rechnet der Enthüllungsjournalist.
Laut Nuzzi ist Papst Franziskus in einem "Endkampf" gegen eine ungeregelte Klientelwirtschaft und die okkulten Interessen mehrerer Kurienmitglieder engagiert, die ihre Privilegien mit allen Mitteln verteidigen wollen. "Seit zehn Jahren beschäftige ich mich mit den Geheimnissen des Vatikan, das ist mein fünftes Buch. Ich bin nicht gegen die Kirche eingestellt. Im Gegenteil, ich unterstütze jene ehrlichen Vatikan-Mitarbeiter, die angesichts dubioser Verhältnisse leiden und dagegen etwas tun wollen. Sie sind meine Quellen", sagte der 50-jährige Nuzzi bei der Buchpräsentation am Montagabend in Rom.
Ausführlich und bestens dokumentiert berichtet der Mailänder Enthüllungsjournalist, der durch den "Vatileaks"-Skandal bekannt geworden war, über eine parallele Buchhaltung bei der Päpstlichen Güterverwaltung (APSA), dank der einige Kardinäle Zugang zu Konten mit über zwei Millionen Euro verfügen würden. Auch zunehmende Personalkosten belasten die Vatikan-Kassen, während in den Pensions- und Gesundheitsfonds für die Mitarbeiter Löcher klaffen.
Besorgnis erregend seien die sinkenden Spenden, vor allem aus den USA und den reicheren Ländern Europas, meinte Nuzzi. Das Spendenaufkommen für den sogenannten Peterspfennig sei auf 51 Millionen gefallen. 2006 waren es noch 101 Millionen. Nuzzi kritisiert den Umgang mit dem Peterspfennig, den weltweiten Spendengeldern von Gläubigen für den Vatikan. Von zehn Euro würden nur zwei Euro tatsächlich für Hilfsprojekte verwendet.
Das riesige Immobilienvermögen des Vatikan werde schlecht genutzt: 800 von 4.421 Objekten stünden leer. Der Rest werde zu 15 Prozent gratis und zu einem großen Teil unter dem Marktwert vermietet. Der Vatikan besitzt Immobilen im Wert von 2,7 Milliarden Euro, die jedoch ineffizient verwaltet werden.
Nuzzi erzählt ausführlich über die Sabotage aller Versuche des Papstes, die Dinge im Vatikan zu ändern. Der Pontifex, dessen Vorbild Franziskus, dem Heiligen der Armen, ist, bemühe sich seit Pontifikatsbeginn, Ordnung in die Vatikan-Finanzen zu bringen, bisher aber vergebens. Das nähre Hoffnungslosigkeit unter den Kurienmitgliedern, die mit Beginn der Ära Franziskus auf tiefgreifende Reformen gehofft hatten, meint Nuzzi.
Im Buch veröffentlicht der Autor ein Interview mit Kardinal Domenico Calcagno, langjähriger Präfekt der vatikanischen Güterverwaltung. Dieser erklärt, weshalb Bemühungen einiger vom Papst zur Bilanzsanierung eingesetzter Laien gescheitert sind. "Das Problem ist, dass diese Herren die Kriterien, nach denen weltliche Unternehmen verwaltet werden, im Vatikan anwenden wollen. Bei einer börsennotierten Gesellschaft ist es klar, dass die Aktionäre wissen wollen, wie die Dinge laufen und worauf das Vermögen basiert. Doch kann der Papst die Peterskirche verkaufen? Welchen Wert räumen wir der Peterskirche in der Vatikan-Bilanz ein?", fragte Calcagno.
Zu den Vatikan-Rätseln zählt auch der Betrag, über den der Papst persönlich verfügt. Laut Nuzzi weiß Franziskus selber nicht, wie umfangreich der Fonds ist, auf den er direkt zurückgreifen kann. Dieser wird vom administrativen Büro des Staatssekretariats verwaltet, das laut Nuzzi besonders fest entschlossen sei, sich vor der vom Papst geforderten Transparenz zu schützen. Nicht umsonst wird dieses Büro als "dritte Vatikan-Bank", nach IOR und APSA bezeichnet.
Vatikan dementiert Berichte
Der Vatikan dementiert Berichte, wonach der Kleinstaat vor der Pleite steht. "Es ist falsch zu behaupten, dass der Vatikan bankrottgefährdet ist", sagte Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, Mitglied des Beraterkreises des Papstes für die Kurienreform, im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstagsausgabe).
Zwar seien die Spenden zurückgegangen, der Vatikan habe jedoch auch andere wichtige Einnahmequellen, wie jene durch die Eintrittskarten für die Vatikanischen Museen, erklärte der 76-jährige Purpurträger. Er ortete eine Strategie, um den Vatikan zu diskreditieren. Während einer Synode über "entscheidende Themen" versuche man, die Aufmerksamkeit auf andere Themen zu lenken, kritisierte der Kardinal aus Honduras.
Der Papst sei unter Beschuss, beklagte der Kardinal. Man stelle eine Kirche dar, die vor dem Bankrott stehe und in der die Mehrheit der Priester pädophil sei. Franziskus sitze aber weiterhin fest im Sattel. "Es geht ihm gut und er hat keinerlei Rücktrittsabsichten. Das Volk steht hinter ihm, während die Personen, die gegen ihn sind, den Pharisäern gleichen", so Maradiaga.
Auch der Leiter der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls APSA, Bischof Nunzio Galantino, bestritt in einem Interview mit der katholischen Tageszeitung "L'Avvenire" (Dienstagsausgabe) Nuzzis Berichte über die schiefe Finanzlage im Vatikan. "Es gibt keinerlei Bankrottgefahr", sondern lediglich den Bedarf, wirtschaftlicher zu arbeiten. "Daran arbeiten wir", versicherte Galantino. Dies sei notwendig, um die Personalkosten zu reduzieren. "Wir müssen die Ausgaben begrenzen, genau wie es in jeder guten Familie oder in einem ernst zu nehmenden Staat geschieht", sagte Galantino.
Der Bischof dementierte, dass es Geheimkonten im Vatikan gebe. "Ein Staat ohne Steuern und ohne Staatsschulden hat lediglich zwei Wege, um sich zu erhalten: Seine Ressourcen zu verwerten und mit Beiträgen der Gläubigen zu rechnen, auch jene des Peterspfennig", sagte der Bischof.
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Die macht- und frauengeile ( auch homosexuelle ) Kurie wird es schon schaffen die röm. kath. Kirche zur Sekte zu degradieren.
Soviel über die angebliche Allmacht des Pontifex.
Mächtiger ist der korrupte Kardinalshaufen !
Nachdem ja jetzt Gott tot ist, können sie doch gleich den Laden zumachen und ihre Schätze verkaufen. Wenn sie warten, bis das Konkursverfahren über sie eröffnet wird, bekommen sie nicht mehr viel für die Immobilien.
ich bin froh, dass wir nicht wissen, was diese hohen ehrwürdigen Herren mit den Geldern aufführen. Eins ist sicher, mein Geld verplempern sie nicht mehr, bin noch Christ, bezahle aber den Mitgliedsbeitrag für diesen "Verein" schon lange nicht mehr. Dafür muss meine Frau den Beitrag bezahlen, obwohl sie über kein eigenes Einkommen verfügt. Diese Bestimmung basiert auf dem Kirschensteuergesetz, da kann man auch Leute ohne Einkommen ausnehmen. Halleluja!!
Bitte keinen Humbug verbreiten!
alfdalli, sollten sie meinen Beitrag mit Humbug bezeichnen, gebe ich ihnen den Rat sich zu informieren, dann werden sie sehen, dass ich recht habe. '
Wenn dem nicht so ist, zahle ich seit Jahren ungerechtfertigter Weise Kirschensteuer . Geben sie mir bitte die Anschrift, wo ich diesen "Humbug" beeinspruchen und abstellen kann.
Der Vatikan muss halt auch den Wahnsinn mit den Registrierkassen einführen, den die ÖVP erfunden hat. Damit es den ÖD nicht kalt wird.
Es ist sowieso wieder höchste Zeit für eine Kirchenspaltung.
Die großen Kirchenspaltungen bisher waren 451, 1054 und 1517, also alle ca. 500 Jahre.
Dekadenz, Verschleierung und Korruption im Vatikan. Nichts neues. Die naiven Gläubigen würden sich wundern, wofür ihr "Peterspfennig" so verwendet wird. Da hilft nur, die Speden für den Vatikan so weit wie möglich zurückzufahren, dann müssen die heiligen Herren und Stellvertreter Gottes ihr immenses Immobilien-Vermögen auch einmal sinnvoll und effektiv verwalten und bewirtschaften.
Wenn die Kardinäle nicht so viel Geld geschenkt bekämen, würde wahrscheinlich so mancher einen weniger heiligen Job ergriffen haben...
Jesus hat damals übrigens aus dem Tempel hinausgeworfen.
In Rom sind sie in den Vatikan hineingekommen und schon lange drinnen...
die Händler meinte ich..
Jesus hat niemanden aus dem Tempel geworfen.
Trotzdem ist der Bericht darüber gerade in der Fassung des Evangelium des Johannes besonders wegen seiner übertriebenen Unwahrheiten ein guter Lacherfolg beim Lesen.