Corona-Maßnahmen: Tschechien führt Sperrstunde um 22 Uhr ein
PRAG. Im Kampf gegen steigende Corona-Infektionszahlen führt Tschechien in Lokalen und Gaststätten eine Sperrstunde um 22 Uhr ein. Vorerst für zwei Wochen.
"Unter dem Einfluss des Alkohols kommt es zu viel häufigeren Kontakten und zur Missachtung elementarer Regeln", sagte der neue Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch. Die Maßnahme sei zunächst auf zwei Wochen begrenzt.
Branchenverbände befürchten einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent. In Tschechien gibt es eine ausgeprägte Lokalkultur. Mit mehr als 140 Litern im Jahr pro Kopf zählen die Tschechen zu den Weltmeistern im Bierkonsum.
Einschränkungen gibt es auch bei sportlichen und kulturellen Großveranstaltungen. Im Freien werden sie auf 2.000 Sitzplätze begrenzt, in Innenräumen auf maximal 1.000. Vor allem Fußball- und Eishockey-Vertreter zeigten sich alarmiert. Der Vorsitzende der nationalen Sportagentur, Milan Hnilicka, kündigte Hilfen an.
Am Dienstag wurden knapp 2.400 neue Corona-Fälle verzeichnet, wie aus Behördendaten hervorging. Im ganzen Land gab es in den letzten 14 Tagen laut EU-Agentur ECDC rund 219 Fälle pro 100.000 Einwohner - nur in Spanien lag der Wert höher. In Prag wurde erwartet, dass Deutschland demnächst ganz Tschechien als Risikogebiet ausweist. Bisher gilt dies nur für die Hauptstadt und die angrenzende Mittelböhmische Region.
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