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Bub vor Zug gestoßen: Mutmaßlicher Täter wurde seit Tagen gesucht

Von nachrichten.at/apa   30.Juli 2019

Der Mann habe seine Nachbarin mit einem Messer bedroht, gewürgt und eingesperrt und sei dann geflohen. Daraufhin sei er in der Schweiz zur Festnahme ausgeschrieben gewesen, gaben die deutschen Behörden am Dienstagnachmittag bekannt.

"Er war auch im Vorfeld mit entsprechenden Delikten bereits in der Schweiz auffällig", sagte der deutsche Bundespolizeipräsident Dieter Romann am Dienstag in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Holger Münch, Präsident des deutschen Bundeskriminalamts (BKA). Zur Person des mutmaßlichen Täters sagte Romann weiter, er sei 1979 in Eritrea geboren, verheiratet und Vater dreier Kinder. Seinen Wohnsitz habe er in der Schweiz.

2006 sei der Mann unerlaubt in die Schweiz eingereist und habe dort Asyl beantragt, was ihm zwei Jahre später gewährt worden sei. "Er besitzt seitdem in der Schweiz die Niederlassungsbewilligung der Kategorie C, das heißt gut integriert", sagte Romann. Der Verdächtige sei einer festen Arbeit nachgegangen, "aus Sicht der Ausländer- und Asylbehörden in der Schweiz vorbildlich". Der Mann sei in Publikationen sogar als Beispielfall gelungener Integration genannt worden, sagte Innenminister Horst Seehofer.

Nach Angaben der Schweizer Behörden war der Mann in diesem Jahr in psychiatrischer Behandlung. Es hätten aber "keine Hinweise auf eine Radikalisierung oder ein ideologisches Motiv" vorgelegen. Es liefen weitere Ermittlungen zu seinem Gesundheitszustand. Er habe aber "ganz offensichtlich psychische Problemen" gehabt.

Mutter und Buben vor ICE gestoßen

Der Mann soll am Montagvormittag am Frankfurter Hauptbahnhof einen Achtjährigen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Die Mutter konnte sich nach dem Sturz abrollen und auf einen schmalen Fußweg zwischen zwei Gleise retten. Ihr Sohn wurde vom Zug erfasst und erlag am Tatort seinen Verletzungen. Der Angreifer versuchte zudem, eine 78-jährige Frau in die Gleise zu stoßen, die sich aber in Sicherheit bringen konnte.

Seehofer will Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen

Als Reaktion auf die tödliche Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof will der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) die Sicherheit an Bahnhöfen verbessern. Mögliche Maßnahmen seien mehr Polizeipräsenz, eine stärkere Überwachung durch Videokameras und Umbauten, sagte er am Dienstag in Berlin. Am Geld sollten solche Maßnahmen nicht scheitern. Es sei "kein Argument" zu sagen: "Das kostet Millionen und deshalb machen wir das nicht." Es gehe hier um die Sicherheit der Bevölkerung. Seehofer kündigte ein Spitzengespräch mit dem Verkehrsminister und Vertretern der Deutschen Bahn an, um über solche Maßnahmen zu beraten. Auf Nachfrage wollte er nicht ausschließen, über das Anbringen von Schranken vor Bahnsteigen zu diskutieren - trotz der hohen Kosten. "Wenn es um Menschenleben geht, gefällt mir das Argument mit dem Geld überhaupt nicht", sagte er.

Seehofer verwies darauf, dass es in Deutschland 5600 Bahnhöfe "mit völlig unterschiedlicher Struktur" gebe. "Das zeigt, dass es sich hier um eine komplexe Aufgabe handelt." Bei einem "so grässlichen Verbrechen" sei es allerdings "geradezu die Pflicht der Politik zu überlegen, welche Konsequenzen wir ziehen können, um die Sicherheit der Bevölkerung noch zu verbessern".

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