USA und Brasilien: Infektionsraten steigen stark
RIO DE JANEIRO/HOUSTON. Innerhalb von 24 Stunden wurden in Brasilien weitere 42.725 Covid-19-Ansteckungen verzeichnet. Auch in den USA steigen die Zahlen wieder dramatisch.
In Brasilien wurde die bisher zweithöchste Zahl an Neuinfektionen in dem bevölkerungsreichsten lateinamerikanischen Land registriert. Insgesamt wurden bisher mehr als 1,18 Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Die offizielle Zahl der Corona-Todesopfer stieg um weitere 1.185 auf 53.830. Die brasilianische Corona-Kurve sei im "steilen Anstieg", dabei befinde sich das Land noch in der ersten Ausbreitungswelle des Virus, sagte der Wissenschafter Domingos Alves, der einer mit der Pandemie befassten Forschergruppe angehört.
Mehrere brasilianische Bundesstaaten hatten dennoch zuletzt mit einer Lockerung der Corona-Restriktionen begonnen. Brasilien ist sowohl von den Ansteckungs- als auch den Totenzahlen her nach den USA das weltweit von der Pandemie am stärksten betroffene Land (siehe Grafik unten).
Brasiliens Staatschef nimmt das Virus nicht ernst
Brasiliens rechtsradikaler Präsident Jair Bolsonaro hatte in der Vergangenheit die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnet. Die Corona-Maßnahmen der Bundesstaaten kritisierte er wegen ihrer drosselnden Effekte auf die Wirtschaft. Bolsonaro tritt auch immer wieder ohne Atemschutzmaske in der Öffentlichkeit auf und setzt sich über Abstandsvorgaben hinweg, indem er Anhänger umarmt und ihnen die Hände schüttelt.
Ein Bundesrichter forderte den Staatschef deshalb zu Beginn der Woche auf, sich an die in der Hauptstadt Brasília geltende Maskenpflicht zu halten. Bei weiteren Verstößen soll Bolsonaro eine Geldstrafe von 2.000 Real (343,51 Euro) zahlen.
USA: Lage spitzt sich wieder zu
Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität vom Mittwoch wurden in den Vereinigten Staaten binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet - fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt der Krise im April. Besonders deutlich ist der Anstieg der Zahlen im Süden des Landes. Die Staaten New York, New Jersey und Connecticut ordneten deshalb an, dass aus mehreren Staaten des Südens kommende Reisende in Quarantäne müssen, wie die APA berichtet.
Die Zahl der verzeichneten Todesopfer stieg um weitere 756 Fälle auf etwa 121.900. Die Vereinigten Staaten sind nach absoluten Zahlen das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Seit zwei Wochen verzeichnen sie in rund der Hälfte ihrer 50 Bundesstaaten deutlich steigende Ansteckungsraten. Das gilt besonders für südliche Staaten: Texas und Florida verzeichnen derzeit ihre höchsten Infektionsraten seit Beginn der Krise. Beobachter führen das unter anderem auf eine voreilige Lockerung der Corona-Beschränkungen zurück. US-Präsident Donald Trump pocht auf eine Lockerung der Corona-Maßnahmen und hält trotz der Pandemie Wahlkampfveranstaltungen ab.