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Bis zu 50 Grad: Fällt an der Adria der Allzeit-Hitzerekord?

Von nachrichten.at/jup/apa   29.Juli 2021

"Man kann nur hoffen, dass es nicht so kommt": Angesichts aktueller Prognosekarten zeigen sich selbst erfahrene Meteorologen schockiert. "Solche Karten habe ich noch nie gesehen", schrieb ein Wetter-Experte bei deutschen Dienst Kachelmann kürzlich zum Bild einer Modellkarte auf Twitter. Nach dem US-Modell werden für den 8. August in Italien regional bis zu 50 Grad prognostiziert. Am heißesten soll es in den südlichsten Teilen der Halbinsel, auf Sizilien und Sardinien werden. 

Damit könnte der Allzeit-Hitzerekord, gemessen im Juli 1977 in Athen, purzeln. Er liegt bei 48 Grad – im Schatten, wohlgemerkt. In der ewigen Hitzeliste liegen das portugiesische Amareleja (47,4 Grad, 2003) und die spanische Ortschaft Montoro (47,3, 2017) auf den Plätzen zwei und drei hinter Athen. 

Auch in der Nacht mehr als 30 Grad

Griechenland stöhnt schon jetzt unter der Hitze. In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen tagsüber auf bis zu 44 Grad steigen und auch nachts nicht unter 30 Grad fallen. Sowohl der griechische Wetterdienst als auch der Zivilschutz sprechen bereits jetzt Warnungen aus, weil die Hitze bis zum 8. August anhalten soll, also außergewöhnlich lang.

Sinken die Temperaturen auch nachts nicht, ist das für den menschlichen Körper enorm anstrengend, weil er sich nicht erholen kann. Je länger das extreme Wetter anhält, desto gefährlicher ist das für die Gesundheit. Weil auch starke Winde erwartet werden und es seit Wochen trocken ist, könnten sich Brände zudem schnell ausbreiten.

Griechenland hat böse Erinnerungen an extreme Hitzewellen. 1987 starben bei einer ähnlichen Hitze-Phase geschätzte 4.000 Menschen. Damals gab es nur wenige Klimaanlagen und Stadtwohnungen wurden vor allem für ältere Menschen zur Todesfalle. Bei einer weiteren Hitzewelle mit starkem Wind verbrannten 2007 auf der Halbinsel Peloponnes große Flächen, Dutzende Menschen kamen damals ums Leben. Jetzt wird befürchtet, dass die angekündigte Welle das alles noch in den Schatten stellen könnte.

Feuerwehren im Dauereinsatz

Schon jetzt leidet der Süden Europas unter hohen Temperaturen und Trockenheit. So sind Griechenland mehr als 50 Busch- und Waldbrände ausgebrochen. Der gefährlichste Brand tobte in der Region Stamata-Dionysos rund 20 Kilometer nordöstlich von Athen. "Es wurden Häuser beschädigt. Viele Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden", sagte der stellvertretende Gouverneur der Region, Wassilis Kokkalis, dem Nachrichtensender Skai.

Nordöstlich von Athen fordern Waldbrände die Einsatzkräfte. 

Löschflugzeuge und Hubschrauber sowie zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen, wie das Staatsfernsehen zeigte. Der griechische Zivilschutz warnte am Dienstag vor großer Brandgefahr. In den kommenden Tagen werden in allen Landesteilen Temperaturen über 40 Grad erwartet. Auch die Winde werden stark sein.

Entwarnung in Sardinien

Auch in Sardinien stehen die Feuerwehren im Dauereinsatz. Im Kampf gegen die Feuer auf der italienischen Urlaubsinsel wurde am Donnerstag vorsichtig Entwarnung gegeben. Die Situation sei unter Kontrolle und bessere sich, teilten die Einsatzkräfte am Dienstag auf Twitter mit.

Auf der Insel brannten hauptsächlich Wälder, auch einige Gebäude waren betroffen. Fünf Löschflugzeuge seien in der Luft und zahlreiche Feuerwehrleute am Boden im Einsatz, hieß es. Frankreich und Griechenland unterstützten die Italiener mit je zwei Fliegern zur Brandbekämpfung. Die Zivilschutzbehörde sagte für den Dienstag ein mittleres Brand-Risiko für ganz Sardinien voraus.

In Sardinien fliegen die Löschflugzeuge beinahe rund um die Uhr. 

Seit einigen Tagen loderten Flammen im Westen Sardiniens in der Provinz Oristano. Geschätzt 20.000 Hektar Land verbrannten. Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Schaden dürfte der Zeitung "La Repubblica" zufolge im dreistelligen Millionen-Bereich liegen. Die Regierung Sardiniens teilte mit, das Verfahren für Hilfsgelder zu verkürzen, damit Bürger und Unternehmen schneller Unterstützung erhielten, um Schäden zu beseitigen.

Erhebliche Schäden in der Landwirtschaft

Leute vor Ort berichteten, es rieche in der Luft überall verbrannt. Feuer und Qualm seien auch vom Strand aus zu sehen - auch von beliebten Touristenorten aus. Der Agrarverband Coldiretti sprach von einer "Katastrophe" und erheblichen Schäden für die Landwirtschaft. Die Wälder wieder aufzuforsten dürfte bis zu 15 Jahre dauern. Hitze und Trockenheit hätten die Feuer begünstigt.

Die Schäden in der Landwirtschaft sind enorm

Viele Politiker in Italien drückten den Menschen auf Sardinien ihre Solidarität via Twitter aus. Der Chef der rechten Partei Lega sagte laut Nachrichtenagentur ANSA, er werde Ministerpräsident Mario Draghi schreiben, damit Sardinien sofort Gelder zukämen.

Abkühlung in Österreich

In Oberösterreich ist es mit der Hitze spätestens am Samstag vorbei. Nach einem sommerlichen Freitag mit bis zu 30 Grad drohen am Abend wieder Gewitter. Am Samstag kommen die Temperaturen über 23 Grad nicht hinaus, am Sonntag wird es mit maximal 21 Grad noch etwas kühler. Dazu gibt es verbreitet Regen und teils starken Westwind. Am Montag beruhigt sich das Wetter wieder, die Niederschläge klingen ab. Mit maximal 23 Grad bleibt es aber frischer als zuletzt. 

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