Australiens Experten warnen vor Rückkehr der Hitze und neuen Bränden
SYDNEY. Australien durchlebt derzeit eine Achterbahn beim Wetter: Inmitten von Hitze und verheerenden Buschbränden wurden Teile des Landes von schweren Unwettern heimgesucht, die teilweise die Brandbekämpfung behinderten. Am Dienstag haben die Behörden aber vor einer Rückkehr der Hitze und neuer Feuer in den nächsten Tagen gewarnt.
"Das Wetter fuhr in den letzten Tagen mit uns Karussell", sagte der Experte Kevin Parkin vom australischen Wetteramt am Dienstag. "Wir erlebten Feuer und Stürme und Überschwemmungen und Hagel mit Körnern von der Größe von Limetten, die beträchtliche Schäden anrichteten - nur um zur plötzlichen Brandgefahr zurückzukehren."
Im südaustralischen Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne brachte starker Niederschlag in den vergangenen 48 Stunden in einigen Regionen Erleichterung. Größere Brände konnten dort nach Wochen endlich unter Kontrolle gebracht werden. Doch gleichzeitig behinderten Erdrutsche und Blitze die Arbeiten.
Hitze und Wind könnten neue Brände entfachen
Im Westen des Bundesstaats dürften die Temperaturen am Mittwoch wieder steigen und, begleitet von heftigen Winden, für den Ausbruch neuer Brände sorgen. Die größte Gefahr sei dort, dass die neuen Brände Gemeinden treffen, die nicht mit ihnen gerechnet haben, sagte der Chef der dortigen Feuerwehr, Steve Warrington.
Ohne auf Brände vorbereitet zu sein, hänge aber das weitere Schicksal der Gemeinden von "den Entscheidungen der Menschen ab, die sie jetzt treffen". Für Mittwochabend erwarteten die Wetterexperten allerdings erneut Regen.
Im weiter nördlich gelegenen Bundesstaat New South Wales mit seiner Hauptstadt Sydney sorgte heftiger Regen in einigen Gebieten ebenfalls für Erleichterung. In anderen Gebieten war der Boden allerdings so nass, dass die Feuerwehr das Unterholz nicht mehr vorsorglich abfackeln konnte, um Buschbränden weitere Nahrung zu entziehen. In dem Bundesstaat dürfte die Hitze am Donnerstag zurückkehren, mit Temperaturen von teilweise über 40 Grad.
Australien erlebt seit Monaten die schlimmsten Buschbrände seiner Geschichte. Inzwischen räumt auch die Regierung ein, dass der Klimawandel zu der Situation beigetragen hat.
Jagdhunde spüren hilflose Koalas auf
Speziell ausgebildete Hunde helfen zurzeit, überlebende Koalas in Australiens Buschbrandgebieten ausfindig zu machen. Erste Einsätze zeigten laut der Umweltschutzorganisation WWF, dass die Hunde dabei wesentlich schneller sind als Menschen. Helfer installieren dann Wasserspender, damit die Koalas versorgt sind. Koalas gehören zu den Symboltieren Australiens und sind von den Bränden besonders bedroht. Sie leben auf Bäumen, ernähren sich ausschließlich von energiearmem Eukalyptus und sind deshalb meist träge und zu langsam, um vor Flammen zu fliehen.
In einem Wald nahe der Ortschaft Maryvale im Bundesstaat Queensland sind die beiden Jagdhunde der Rasse English Springer Spaniel mit den Namen "Taz" und "Missy" im Einsatz, wie auch ein Video zeigte. Georg Scattolin, Artenschutz-Experte beim WWF Österreich, sagte zu den Rettungen: "Es ist ein gutes Zeichen, dass manche Koalas die Brände überleben und den Wald später wieder bewohnen können, wenn die Umgebung sich ausreichend erholt hat." Die Suche mit den Spürhunden wird auch über Spenden mitfinanziert.
Insgesamt sollen bei den australischen Feuern schon mehr als eine Milliarde Tiere umgekommen sein. Das volle Ausmaß der Schäden ist wohl bis zum Abklingen der Brände nicht abschätzbar.