Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ausnahmezustand auf griechischer Insel Lesbos - Brand in Flüchtlings-Aufnahmezentrum

Von nachrichten.at/apa, 08. März 2020, 07:35 Uhr
EUROPE-MIGRANTS/GREECE-NGO
Das Aufnahmezentrum "One Happy Family" steht in Flammen Bild: ELIAS MARCOU (REUTERS)

LESBOS. Ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos ist am Samstag in Brand gesteckt worden.

Aus der Schweizer Nichtregierungsorganisation One Happy Family, die die Einrichtung für Flüchtlingsfamilien betreibt, hieß es, das Gebäude sei schwer beschädigt worden, Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Bewohner der Insel und zahlreiche angereiste Rechtsradikale versuchen seit Tagen, Flüchtlinge an der Ankunft zu hindern und greifen auch Hilfsorganisationen und Journalisten an. Seitdem die Türkei die Grenzen zur EU geöffnet hat, kamen mehr als 1700 Menschen mit Booten nach Lesbos, wo bereits 38.000 Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen in überfüllten Lagern ausharren.

EUROPE-MIGRANTS/GREECE-LESBOS
Die Flüchtlinge leben in notdürftigen Unterkünften Bild: COSTAS BALTAS (REUTERS)

Bereits vor einer Woche war auf Lesbos nahe des Strands von Skala Sykamineas ein nicht mehr genutztes UN-Begrüßungszentrum für Flüchtlinge in Brand gesetzt worden.

Ärzte ohne Grenzen: Moria ist extrem gefährlich

Mit eindringlichen Worten macht die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) einmal mehr auf die dramatische Lage im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos aufmerksam. "Moria ist unsicher und ein extrem gefährlicher Ort", warnt Marco Sandrone, Projektkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen in Lesbos, im Gespräch.

Vor allem für die knapp 1.100 unbegleiteten Minderjährigen - der jüngste ist laut Sandrone nur vier Jahre alt -, die sich derzeit in dem größten Flüchtlingslager Europas befinden, sei die Situation unerträglich. Nur rund ein Drittel von ihnen finde Platz in einem "geschützten Bereich", der Rest lebe irgendwo in dem Camp - "alleine, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt", schildert der Italiener die Eindrücke seiner Arbeit.

Bildergalerie: Flüchtlingslager Moria auf Lesbos: Lage spitzt sich zu

Flüchtlingslager Moria auf Lesbos: Lage spitzt sich zu
(Foto: (AFP)) Bild 1/24
Galerie ansehen

Dabei seien sie es, die am meisten Schutz benötigen würden, sagt Sandrone. Er schätzt, dass rund 40 Prozent der Bevölkerung in Moria minderjährig ist. Der Großteil der Kinder, die nach Moria kommt, hat bereits eine Odyssee hinter sich, ist traumatisiert. Gepaart mit den katastrophalen Umständen im Camp würden viele autoaggressives Verhalten und Suizidgedanken entwickeln.

In Moria leben zu müssen sei die Bestrafung für jemanden, "dessen einziges Vergehen die Flucht vor Krieg und Konflikten sei", meint Sandrone. Das Camp, das seit 2015 besteht und deren Einwohnerzahl im vergangenen Jahr rapide anstieg, sei eine Schande für Europa. "Ich schäme mich als Italiener, dass das die einzige Lösung ist, die die EU anzubieten hat", so der MSF-Mitarbeiter.

"Und das ist nicht einmal ein Notfall, den es erst seit wenigen Tagen gibt! Das geht schon so seit Jahren", empört sich Sandrone. Aber so lange die Situation keine Gefahr für Europa darstelle, schaue die Öffentlichkeit weg.

EUROPE-MIGRANTS/GREECE-LESBOS
Bild: COSTAS BALTAS (REUTERS)

Die EU-Kommission will in der kommenden Woche über eine Lösung für unbegleitete Minderjährige auf den griechischen Inseln mit der Regierung in Athen beraten. In Österreich sorgte die Frage des Umgangs mit dieser "besonders gefährdeten" Gruppe von Flüchtlingen in dieser Woche für Unstimmigkeiten zwischen den Koalitionspartnern. Dem Wunsch der Grünen nach Aufnahme von Frauen und Kindern erteilte die ÖVP eine Absage. Die Grüne Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic machte sich am Wochenende selbst ein Bild von den Zuständen in Moria.

Laut Schätzungen von Hilfsorganisationen befinden sich derzeit etwa 23.000 Menschen in dem Camp, hinzu kommen weitere rund 8.000 Geflüchtete an anderen Orten in Lesbos, einer Insel mit etwas mehr als 80.000 Einwohnern. Nach Angaben von MSF stammen derzeit rund 75 bis 80 Prozent aus Afghanistan, acht bis zehn Prozent aus Syrien, rund vier Prozent aus Somalia, der Rest aus anderen Ländern.

Identitären-Chef eigens angereist

Angesichts der jahrelangen Belastung sowie Regierungsplänen zum Bau eines neuen, "geschlossenen" Asylzentrums auf Lesbos hatte sich die Lage auf dem Eiland gefährlich zugespitzt. Es kam zu Auseinandersetzungen aufgebrachter Bürger mit der Polizei, die unter anderem mit Tränengas reagierte. In den vergangenen Tagen machten zusätzlich aus dem Ausland angereiste Rechtsextreme - darunter war auch der Identitären-Chef Martin Sellner, allerdings am Festland, nahe der türkisch-griechischen Grenze - Stimmung gegen Flüchtlinge und ihre Helfer. Einige NGOs, darunter auch Ärzte ohne Grenzen, mussten daraufhin ihre Arbeit einstellen.

mehr aus Weltspiegel

Ärzte holten Baby aus Bauch sterbender Mutter in Gaza

Palästinenser: 73 Leichen aus Massengrab geborgen

Alarmierender Klimabericht: Georg Kaser warnt vor "Kontrollverlust"

Marathon: Schweizer Topläufer (34) starb nach Herzinfarkt

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

15  Kommentare
15  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 08.03.2020 13:13

8-10 Prozent von insgesamt ca.31.000 Menschen kommen tatsächlich aus Syrien.Aha !
Das wären ca. 2500-3100 Bürgerkriegsflüchtlinge.
Diesen Menschen zu helfen ist für die EU Pflicht und wäre auch leicht möglich.
Leider hat die EU seit 2015 nix gelernt und ist bis heute handlungsunfähig.
Alle anderen sogenannten Flüchtlinge sind "Migranten" die sich mit Hilfe von Schleppern ein besseres Leben in Westeuropa erhoffen.
Außerdem sind sie für den Despoten am Bosporus ein Instrument um die EU zu erpressen.

lädt ...
melden
sagenhaft (2.096 Kommentare)
am 08.03.2020 12:47

Die Frage ist wie es mit den Abschiebungen vorangeht, dann wird eh Platz in den Fluechtlingslagern. Das System arbeitet nicht gut weil Afghanistan ist ja jetzt nach dem Vertrag mit den USA sicher und Pakistan war es immer schon. Diese beiden Laender haben viele Leute zu uns geschickt, die sind nun ja zuhause wieder sicher

lädt ...
melden
europa04 (21.652 Kommentare)
am 08.03.2020 10:10

Die Menschen welche wegen Krieg und Terror flüchten müssen, warten immer noch auf die vor Jahren von Europäischen Politikern sehr medienwirksam mit viel MEDIEN-Tamtam versprochene HILFE VOR ORT.
Wann können sich diese Politiker endlich bequemen und diese Versprechen auch umsetzen und den Menschen vor Ort wirklich helfen
Derzeit werden immer nur die Menschen die auf der Flucht sind bekämpft, anstatt dass die Regierungen die Fluchtursachen bekämpfen und Waffenlieferungen stoppen.
Aber wie überall.
Es geht darum satte Gewinne zu machen und das mit dem Leben von Männern, Frauen und Kindern.

lädt ...
melden
NGO (35 Kommentare)
am 08.03.2020 09:48

Wo sind die Eltern oder Verwandten dieser Kinder? Warum kümmern sich diese nicht um ihre Kinder? Worauf warten diese in der Türkei? Darauf dass die Kinder in die EU gebracht werden und sie nachziehen dürfen? Wer hat die Kinder an die griechische Grenze gebracht? Die Eltern oder Verwandte? Oder haben sie Schlepper dafür bezahlt?
Wenn die Eltern oder Verwandten und die Kinder echte Flüchtlinge sind, warum sind sie nicht bei den Kindern? So kann man mit Gewissheit davon ausgehen dass es sich um Wirtschaftsflüchtlinge handelt. Davon hat die EU schon genug!!!

lädt ...
melden
AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 08.03.2020 09:37

Unbegleitete Minderjährige auf griechischen Inseln müssen von Griechenland und der EU gründlich unterstützt werden. Hier versagt Europa seit Jahren.

lädt ...
melden
sagenhaft (2.096 Kommentare)
am 08.03.2020 12:38

Sehe ich auch so, die gehoeren sofort zu ihren Eltern zurueckgebracht bevor sie traumatisiert werden

lädt ...
melden
europa04 (21.652 Kommentare)
am 08.03.2020 09:27

Der Sellner von den Identitären Identioten, der jetzt in Griechenland ist um gegen Migranten zu hetzen, das ist doch dieser Typ, mit dem ja die FPÖ so gar nichts zu tun hat!!!!

lädt ...
melden
GinoTerwilliger (1.980 Kommentare)
am 08.03.2020 08:31

Solche Leut wie den Sellner braucht die Welt wie ein Eiterwimmerl.

Da steigen mir die Grausbirnen so stark auf. Der Volltrottel weis nichts besseres zu tun als nach GR zu fliegen und dort Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen und Öl ins Feuer zu gießen.

Echt der allerletzte Dreck solche Menschen.

lädt ...
melden
goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 08.03.2020 10:04

Was und wo hat Sellner definitiv gemacht?

lädt ...
melden
vinzenz2015 (46.256 Kommentare)
am 08.03.2020 08:27

Lügenpresse schreibt nicht nach Wunsch der Rechtsradikalen und Gewaltbereiten!
Absurd Mekdung aus der Gehässigkeitsbase!
Leute! Habt Mitleid mit den satten Rechtsradukalen postern
SIE sind die egentlichen Opfer!
Nicht die Flüchtlinge!
Steht ihnen bei!
Ärzte ohne Grenzen NGOs lügen mainstream!??
Tiefer gehts nimmer! Ihr rechtsradikal inndoktrinieren Aufwiegler!

lädt ...
melden
hintergrundleser (4.812 Kommentare)
am 08.03.2020 09:09

Lassen Sie die unbedingt nötige Dosis an schweren Psychopharmaka neu justieren und halten Sie sich dann daran. Der Hütchenspieler Erdowahn kalkuliert mit solchen Leuten wie Sie.

lädt ...
melden
goldfinger1707 (5.658 Kommentare)
am 08.03.2020 10:03

Vinzerl... fast 23000 Kommentare... und ich hab keinen einzigen von dir gefunden, der darauf schließen liese, dass du diesen in klarem Geisteszustand geschrieben hättest...
Entweder hast du mit Europa04 die Psychopharmaka vertauscht oder bist einfach nur ein Mensch, der andere nicht lieben kann weil er sich sogar selbst hasst...

lädt ...
melden
ECHOLOT (8.818 Kommentare)
am 08.03.2020 07:53

angereiste rechtsradikale............
das soll seriöser journalismus sein?
meinen sie damit auch den hauptteil der bevölkerung auf samos die sich mit händen u füßen wehren ? GENUG berichte gab es im tv über die zustände in der sich die GRIECHISCHE bevölkerung dort befindet u alles erdulden muss!

lädt ...
melden
NedDeppat (14.165 Kommentare)
am 08.03.2020 08:02

... gut dass mittlerweile viele Menschen die tägliche Propaganda hinterfragen.

Das Gewisse nicht selten aus politischem Kalkül versuchen zu spalten und zu hetzen ist ja nicht neu.

lädt ...
melden
europa04 (21.652 Kommentare)
am 08.03.2020 08:29

@NEDDEPPAT: Du schreibst ganz treffend:
"Das Gewisse nicht selten aus politischem Kalkül versuchen zu spalten und zu hetzen ist ja nicht neu"

Perfekter hättest du die FPÖ, die Freunde der Identitären Identioten und Burschenschafter, nicht beschreiben können. DANKE DAFÜR

Das hätte nicht einmal ein Linker treffender schreiben können.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen