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Überwachungskamera zeigt St. Petersburg-Bomber

Von nachrichten.at/apa   03.April 2017

Russlands nördliche Metropole St. Petersburg ist erstmals Ziel eines Bombenanschlags mit mindestens zehn Toten und rund 50 Verletzten geworden. Der Sprengsatz explodierte am Montag in einer fahrenden U-Bahn tief unter dem Zentrum der Fünf-Millionen-Stadt. Das staatliche Ermittlungskomitee geht von einem Terroranschlag aus.

Der Anschlag bedeutet auch eine Herausforderung an Präsident Wladimir Putin. Er war am Montag in seiner Heimatstadt, hielt sich aber nach Angaben seines Sprechers im Vorort Strelna auf. Dort sollte er Weißrusslands Präsidenten Alexander Lukaschenko treffen.

Nach Angaben der Ermittler ereignete sich die Explosion in dem U-Bahnzug auf der Fahrt zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) und Technologisches Institut im Zentrum der Stadt. "Der Maschinist traf die absolut richtige Entscheidung, nicht anzuhalten, sondern bis zu nächsten Station zu fahren, damit den Opfern unverzüglich geholfen werden konnte", sagte die Sprecherin des staatlichen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko. So seien vermutlich Menschenleben gerettet worden. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.

Polizei fahndet nach zwei Verdächtigen

Nach dem Bombenanschlag in der Metro von St. Petersburg mit zehn Toten und fast 50 Verletzten hat die Polizei am Montag zwei Verdächtige zur Fahndung ausgeschrieben. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Zuvor hatten russische Medien eine Foto einer Person veröffentlicht, die von der Polizei im Zusammenhang mit der Explosion in der St. Petersburger U-Bahn gesucht werde. Das Foto zeigt einen bärtigen Mann mit schwarzem Hut.

Behördenquellen schätzten die Sprengkraft auf 200 bis 300 Gramm TNT. Der Sprengsatz sei in einem Aktenkoffer deponiert und mit Metallteilen versehen gewesen, um die tödliche Wirkung zu verstärken. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.

Ein zweiter Sprengsatz wurde in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) unter dem wichtigsten Bahnhof der Stadt entdeckt. Spezialisten des Inlandsgeheimdienstes FSB hätten ihn entschärft.

Die Behörden machten im Lauf des Tages widersprüchliche Angaben zur Zahl der Toten. Am Montagabend war davon auszugehen, dass mindestens zehn Menschen getötet wurden. Gesundheitsministerin Weronika Skworzowa sprach außerdem von 47 Verletzten. Viele von ihnen seien schwer verletzt.

Die russischen Behörden haben nun Ermittlungen wegen des Verdachts eines "Terroranschlags" aufgenommen. Das teilte die Ermittlungsbehörde am Montag in einer Erklärung mit.

Putin sprach den Familien sein Beileid aus. Die Sicherheitsbehörden würden die Explosion aufklären, versprach er. "Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht - ob es eine kriminelle Tat war oder sie einen terroristischen Charakter hat", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Alle Anzeichen deuteten auf einen Terroranschlag hin, sagte Viktor Oserow, Abgeordneter im russischen Föderationsrat.

In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bisher keine Anschläge mit Toten. Die alte Zarenstadt ist ein wichtiges Touristenziel und Hauptspielort des Confed Cups mit Eröffnungsspiel und Finale in gut zwei Monaten.

"Mir geht es gut" 

„Mir geht es gut!“ Über Facebook hat sich der Innviertler Lukas Kallinger (21) nur wenige Minuten nach dem Bombenattentat in Sankt Petersburg bei seiner Familie und seinen Freunden gemeldet. Der Andrichsfurter (Bezirk Ried) studiert seit Jänner an der „State University of Economics“. Die OÖN haben ihn am Nachmittag in St. Petersburg erreicht: „Ich war zum Zeitpunkt der Explosionen gerade an der Uni. Die Detonationen haben sich an zwei verschiedenen, aber direkt aneinander liegenden U-Bahnstationen ereignet. Angeblich wurde ein weiterer Sprengkörper gefunden, dieser konnte aber entschärft werden.“

Die Lage sei nach den Explosionen ziemlich hektisch gewesen: „Wir sind natürlich alle sehr geschockt, da die Metrostation etwa 700 Meter von der Uni entfernt liegt, ich dort regelmäßig einkaufen gehe und jedes Mal in dieser Station in die Metro zusteige.“ Allerdings sei es ohne Probleme möglich gewesen, bis zum Ort des Anschlages zu gelangen, berichtet der Innviertler. „Ich weiß bis jetzt nur, dass alle Metrostationen in der gesamten Stadt geräumt wurden, mehr ist mir nicht bekannt. Es wurde nur so eine Art Zone erhöhter Gefahr ausgerufen, aber man kann sich nach wie vor bis zur Unglücksstelle frei bewegen.“ 

 

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