Suche nach vermisstem Milliardär wegen Sturms unterbrochen
ZERMATT. Die Suche nach dem seit Samstag vermissten Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub konnte wegen eines Sturms am Klein Matterhorn bei Zermatt zunächst nicht fortgesetzt werden.
Die Wetterlage auf der Schweizer und der italienischen Seite werde laufend neu beurteilt, sagte der Sprecher der Kantonspolizei, Markus Rieder, am Donnerstag.
In Zermatt selbst schien die Sonne mit freier Sicht auf das Matterhorn. Einige Bergbahnen fuhren aber wegen starker Winde nicht. Die Rettungskräfte konnten in der Früh nicht wie geplant ausrücken, sagte der Rettungschef von Zermatt, Anjan Truffer. Am Nachmittag rechneten die Retter nicht mehr damit, dass sich das Wetter am Donnerstag noch bessert. Über das weitere Vorgehen werde in enger Absprache mit der Familie entschieden.
Haub habe ein Lawinensuchgerät dabei gehabt, sagte Truffer. Bei guten Batterien könne das zwei bis drei Wochen Signale senden - wenn es eingeschaltet war. Es sei schon einmal ein Überlebender nach sechs Tagen gefunden worden, sagte Truffer. Der sei aber mit dickem Skianzug und Schlafsack bestens gegen die Kälte ausgestattet gewesen. Haub habe dagegen für seine als Kurztrip geplante Trainingstour nur leichte Kleidung getragen. "Nach drei bis vier Tagen muss man sich bewusst sein, dass die Überlebenschancen deutlich sinken", sagte Truffer.
Ein Suchtag mit Hubschraubern kann nach Angaben von Truffer rund 25.000 Euro kosten. Solange eine Überlebenschance besteht, werde auf jeden Fall gesucht. Die Kosten übernähmen dann meist Unfallversicherungen. Die Entscheidung über einen Abbruch der Suche werde immer mit den betroffenen Familien gefällt. Die Angehörigen des Milliardärs haben den Rettern nach Angaben von Truffer alle nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Wenn die Finanzierung gesichert sei, könne unbegrenzt weiter gesucht werden, so Truffer.
Haub (58) gehört zu den reichsten deutschen Unternehmern. Zu dem von ihm geleiteten Familienimperium gehören unter anderem Deutschlands größter Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi. Mehr zu dem Vermissten lesen Sie hier.