Reemtsma-Ermittler beenden Lösegeld-Suche
BERLIN. 19 Millionen wohl verprasst oder beschlagnahmt.
Das verbliebene Lösegeld aus der Reemtsma-Entführung ist nach Informationen der "Welt am Sonntag" entweder von Dritten verprasst oder beschlagnahmt worden. Davon gehen das Hamburger Landeskriminalamt und die Sicherheitsfirma Espo aus, die im Auftrag von Reemtsma weltweit nach dem Lösegeld fahndete. Damit sei der Entführer Thomas Drach pleite und die Jagd nach dem Lösegeld nun offiziell beendet.
Der Zeitung zufolge soll Drachs letztes Geld-Depot in Uruguay bereits 2013 von Fahndern ausgeräumt worden sein. In einer geheimen Aktion stellten Ermittler demnach 459.900 Dollar (rund 420.000 Euro) bei der Banco de la República von Punta del Este sicher.
Einen Monat lang festgehalten
Der Zigarettenkonzern-Erbe und Mäzen Jan Philipp Reemtsma war 1996 von Thomas Drach und dessen Komplizen entführt und einen Monat lang festgehalten worden. Er wurde erst gegen Zahlung eines Lösegelds in D-Mark und Schweizer Franken freigelassen, das heute umgerechnet mehr als 19 Millionen Euro wert wäre.
Anschließend tauchte Drach unter, wurde aber 1998 in Argentinien gefasst und in Deutschland verurteilt. Im Oktober 2013 wurde er aus dem Gefängnis entlassen.
Laut "Welt am Sonntag" durchleuchtete die Firma Espo, die von Ex-Kriminalisten des Bundeskriminalamtes geleitet werde, das Umfeld des Hauptentführers Drach, sprach mit Zeugen und rekonstruierte den Weg der Geldwäsche. Am Ende blieben der genaue Verbleib von sechs Millionen Mark und sechs Millionen Schweizer Franken unklar – sie seien wahrscheinlich längst ausgegeben worden.