Pastoraltheologe Pock: „Kritische Anfragen sind unsere Aufgabe“
Johann Pock, Professor für Pastoraltheologie an der Uni Wien, ist einer der elf österreichischen Unterzeichner des Memorandums. Mit den OÖN sprach er über die Erwartungen.
OÖN: Welche Hoffnungen verbinden Sie mit dem Memorandum?
Pock: Dass das Lehramt der Kirche und das wissenschaftliche Lehramt verstärkt ins Gespräch kommen. Wir als wissenschaftliche Theologen können Beiträge zur Gestaltung der Kirche für die Zukunft leisten. Wir wünschen uns ein stärkeres Eingehen auf Fragen, die nicht nur von der Kirchenbasis, sondern auch aus der Theologie kommen.
OÖN: Mehrere Punkte des Memorandums werden auch von Reformbewegungen wie „Wir sind Kirche“ oder der Laieninitiative“ gefordert …
Pock: Das ist zwar nicht mit diesen Gruppen abgesprochen, aber es gibt gemeinsame Anliegen wie die Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene.
OÖN: Jüngst ist ein Papier von 1970 aufgetaucht, in dem es um eine „Überprüfung des Zölibats“ geht und das auch der jetzige Papst unterschrieben hat. Sehen Sie sich da in einer Tradition?
Pock: Wissenschaftliche Theologie hat die Aufgabe, kritisch zu hinterfragen: Was sind die konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen? Was hat die Kirche darauf zu antworten? Das Lehramt durch die Zeit zu tragen, ist eher Aufgabe der Bischöfe. Die wissenschaftliche Theologie versucht, zu unterscheiden: Was muss sich in geänderten Zeiten verändern, was bestehen bleiben? Der Zölibat ist nicht festgezimmert auf alle Zeiten. Wenn man die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt nicht ändert, nimmt man in Kauf, dass es für die Menschen nicht mehr so leicht sein wird, Eucharistie zu feiern. Das ist für mich eine Schieflage. (nie)
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