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Mordanklage gegen Polizisten nach Schüssen auf Schwarzen

09.April 2015

Im US-Staat South Carolina ist in der Nacht auf Mittwoch ein Polizist wegen Mordes angeklagt worden, der nach einem Streit bei einer Verkehrskontrolle einen fliehenden unbewaffneten Schwarzen erschossen haben soll. Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, wird dem 33-jährigen weißen Beamten vorgeworfen, dem 50-Jährigen "nach einem Streit mehrmals in den Rücken geschossen" zu haben.

Beweismittel dafür seien ein von einem Augenzeuge des Vorfalls gedrehtes Video sowie Ermittlungen der Bundesstaatsbehörden. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Samstag in der Stadt North Charleston.

Die Videoaufnahmen wurden anschließend zuerst von der "New York Times" veröffentlicht, nachdem der Anwalt der Familie des Toten diese der Zeitung zur Verfügung gestellt hatte. Darauf ist zu sehen, wie der Polizist und der Schwarze offenbar eine Auseinandersetzung haben. Anschließend zieht der Beamte seine Waffe und feuert mehrmals auf den weglaufenden Mann. Dann eilt er zu dem am Boden Liegenden, fordert ihn auf, die Hände auf den Rücken zu nehmen, und legt ihm Handschellen an. Der Schwarze starb wenig später an Ort und Stelle.

Medienberichten zufolge war der Schwarze angehalten worden, weil eines seiner Rücklichter nicht funktionierte. Die Familie des Opfers äußerte sich nach der Festnahme des Polizisten auf einer Pressekonferenz und lobte den "Helden", der das Video angefertigt hatte. "Wenn es kein Video gäbe, würden wir dann je die Wahrheit erfahren?", sagte der Bruder des Toten, Anthony, wie der TV-Sender MSNBC berichtete. "Aber nun kennen wir die Wahrheit." Die Polizei von South Carolina wollte sich offiziell nicht zu dem Vorfall äußern.

Elektroschock-Waffe platziert?

Der 33-jährige Polizist hatte nach dem Vorfall angegeben, er habe um sein Leben gefürchtet, nachdem ihm der Afroamerikaner bei einer Verkehrskontrolle seine Elektroschock-Waffe entrissen habe. Aus Szenen des Videos könnte laut Berichten hervorgehen, dass der Beamte letztlich seine Elektroschock-Waffe neben den Toten legte.

Dem Schützen droht bei einer Verurteilung wegen Mordes die Todesstrafe. Der Vorfall könnte die angespannte Lage in den USA vor dem Hintergrund mehrerer tödlicher Polizeischüsse auf Schwarze nun noch verschärfen.

USA: Polizeigewalt gegen Schwarze

Todesschüsse von weißen Polizisten auf unbewaffnete Schwarze sind in den USA kein Einzelfall – einige Beispiele:

Februar 2000: Freispruch für vier Polizisten, die einen afrikanischen Einwanderer erschossen hatten. Das Urteil der Jury aus schwarzen und weißen Schöffen ist umstritten, die Folge sind Ausschreitungen in New York.

Juli 2010: Nach einem milden Urteil gegen einen Ex-Polizisten (zwei Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung) kommt es in Kalifornien zu Ausschreitungen. Der Mann hatte einen unbewaffneten Schwarzen erschossen.
November 2014: Ein Polizist muss wegen tödlicher Schüsse auf einen unbewaffneten Schwarzen im August in Ferguson (Missouri) nicht vor Gericht. Eine Geschworenenjury sieht keine Beweise für eine Straftat. Der Vorfall löste schwere Unruhen aus. Später tritt der Polizeichef von Ferguson zurück – nach einem Bericht über weitverbreiteten Rassismus bei der Polizei.

Dezember 2014: Ein vierfacher schwarzer Familienvater wird in Phoenix (Arizona) nach einer Polizeikontrolle erschossen, weil er seine Hand nicht aus der Hosentasche nehmen wollte. Darin waren Tabletten und keine Waffe.

 

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29. März 2024