Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Missbrauch: Papst drückt Bedauern aus, doch die Opfer sind enttäuscht

Von Von Heinz Niederleitner, 22. März 2010, 00:04 Uhr
Papst Benedikt XVI.
"Bereits mehrfach seit meiner Wahl auf den Stuhl Petri habe ich Opfer sexuellen Missbrauchs getroffen und ich bin bereit, das auch in Zukunft zu tun." Benedikt XVI. in seinem Hirtenbrief Bild: Reuters

ROM. Mit seinem lange erwarteten Hirtenbrief hat Papst Benedikt XVI. auf den Skandal um Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche Irlands reagiert. Er fordert unter anderem die Kooperation von Kirchenverantwortlichen mit staatlichen Ermittlungsbehörden. Die Skandale in anderen Staaten bleiben unerwähnt.

Im Hauptteil seines sehr verständlich geschriebenen Hirtenbriefes wendet sich das Kirchenoberhaupt an einzelne Gruppen: Gegenüber den Opfern von Missbrauch durch kirchliche Personen drückt er sein „aufrichtiges Bedauern“ aus – und seine Hoffnung, dass sie wieder am Leben der Kirche teilnehmen können.

Streng wendet sich der Papst an die Täter: Sie müssten vor Gott und vor den zuständigen Gerichten die Verantwortung für ihre Taten übernehmen. Deutlich beurteilt Benedikt auch die irischen Bischöfe, denen er bereits im Februar persönlich schwere Vorwürfe gemacht hat: Er wirft ihnen die Vertuschung von Missbrauchsfällen vor und spricht offen von „Versagen“. Der Papst ruft demgegenüber zur Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden auf.

Visitationen angekündigt

Gegen Ende des Schreibens erwähnt der Papst konkrete Initiativen für die irische Kirche: Er empfiehlt zu beten und in ganz Irland eine Mission mit erfahrenen Predigern durchzuführen. In einigen irischen Diözesen soll es eine Apostolische Visitation geben. Dieses Instrument der Untersuchung von Missständen war in Österreich zuletzt 2004 in der Diözese St. Pölten durchgeführt worden. Grund war damals ein Skandal um Homosexualität und Kinderpornografie im dortigen Priesterseminar.

Das Schreiben von Benedikt traf auf sehr geteilte Reaktionen: Während kirchliche Würdenträger das Schreiben unter anderem als „zentralen Schritt auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche“ lobten, kam von der Seite der Opfer Kritik: Der irische Opferverband „One in Four“ bedauerte, dass das Schreiben keine Entschuldigung enthalte für die „niederträchtige“ Weise, in der Missbrauchsopfer zum Schweigen gebracht worden seien. Der Papst habe versäumt, die „vorsätzliche Politik“ anzusprechen, mit der die „katholische Kirche auf den höchsten Ebenen Straftäter geschützt“ habe.

Auffällig registriert wird auch, dass der Brief nur den Skandal in Irland explizit thematisiert. Die nun bekannt werdenden Vorwürfe in anderen Staaten wie Ratzingers Heimat Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und auch Österreich bleiben unerwähnt. Mehrere hochrangige Kirchenvertreter sehen in dem Brief dennoch eine klare Botschaft auch an andere Länder. Aus Rom hieß es, der Papst werde „einen angemessenen Weg finden, um auch auf die deutsche Situation Bezug zu nehmen“.

Download zum Artikel
Hirtenbrief des Papstes zum Missbrauchskandal

Hirtenbrief des Papstes zum Missbrauchskandal

PDF-Datei vom 20.03.2010 (123,16 KB)

PDF öffnen

mehr aus Weltspiegel

Ärzte holten Baby aus Bauch sterbender Mutter in Gaza

Marathon: Schweizer Topläufer (34) starb nach Herzinfarkt

Drei Deutsche wegen mutmaßlicher Spionage für China festgenommen

Entblößt und mit gefesselten Händen: Mindestens 8 Leichen im Norden Mexikos gefunden

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
tacitus (4.799 Kommentare)
am 22.03.2010 08:16

durch eine bulle von ihm selbst:De gravioribus peccatis- dass alles chefsache ist und in seinen händen ruht.da wurden die täter geschützt und ermutigt.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen