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Kurt Westergaard: Leben in „mausgrauer Depression“

04. Jänner 2010, 00:04 Uhr
Leben in „mausgrauer Depression“
Ziel eines Anschlags: Kurt Westergaard Bild: EPA

Seine Karikatur zeigte den Propheten Mohammed als finsteren Gesellen mit gezündeter Bombe im Turban und löste im Herbst 2005 weltweit wütende Proteste mit mehr als 100 Toten aus: Kurt Westergaard (74), dänischer Karikaturist, auf den ein Somalier in der Nacht auf ...

Seine Karikatur zeigte den Propheten Mohammed als finsteren Gesellen mit gezündeter Bombe im Turban und löste im Herbst 2005 weltweit wütende Proteste mit mehr als 100 Toten aus: Kurt Westergaard (74), dänischer Karikaturist, auf den ein Somalier in der Nacht auf Samstag einen Mordanschlag verüben wollte. Auf Fragen nach dem Hintergrund für seine und elf weitere Mohammed-Karikaturen in der Zeitung „Jyllands-Posten“ antwortet er dennoch heute noch mit klaren Worten: „Es muss richtig sein, dass man eine der fürchterlichsten Bedrohungen auf der Welt kommentiert.“ Terroristen würden „nun einmal ihre Munition vom Islam bekommen“.

Dass seine Zeichnung Muslime in aller Welt auf die Straße gebracht hat, will er nicht als eigene Verantwortung akzeptieren: „Der Zusammenstoß zwischen beiden Kulturen wäre auf jeden Fall gekommen.“ Und: „Unsere materiell überlegene westliche Welt wird ihn gewinnen.“

Solche Überlegungen hat Westergaard allerdings erst im Nachhinein angestellt. Als die betont islamkritische Zeitung „Jyllands-Posten“ bei ihm anfragte, ob er nicht den im Islam mit einem Abbildungsverbot versehenen Mohammed nach eigenen Vorstellungen porträtieren wolle, war das für ihn „ein Auftrag wie jeder andere“. Er habe ihn „so angelegt, dass es in Dänemark funktionieren sollte“. Funktioniert hat in Dänemark schon seit den 90er Jahren ein rauer Grundton gegen die „Fremden“, wie Zuwanderer vereinfacht genannt werden. Westergaard sieht seine Mohammed-Zeichnung als „Beitrag zur Verteidigung der Meinungsfreiheit“.

Der persönliche Preis dafür ist hoch. Jahrelang musste er sich schwer bewacht mit seiner Familie an wechselnden, geheimen Wohnorten aufhalten. Ein Leben, das Westergaard als „mausgraue Depression“ empfand. Seine Sicherheitslage war so heikel, dass die Behörden zu besonderen Maßnahmen griffen: Auf der Geburtstagsfeier für seine Frau servierte als Kellner ein Polizist in Zivil den 50 Gästen das Essen.

Im Februar 2008 machte der dänische Polizeigeheimdienst PET ein Mordkomplott gegen Westergaard öffentlich. Drei Männer wurden festgenommen. Ein Dutzend dänischer Zeitungen druckte daraufhin aus Solidarität Westergaards Karikatur nach, und wieder gab es Proteste. Zwei Tage nach der Veröffentlichung der Geheimdienstinformation beendete der Karikaturist aber sein Versteckspiel. „Ich bin zu alt und zu starrköpfig, um mich noch zu beugen.“ Doch mit dem Angriff in seiner Wohnung hat die Bedrohung wohl eine neue Dimension erreicht.

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