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Invasion der Kraniche in Israel

28.Februar 2011

Die Geräuschkulisse ist ohrenbetäubend: Es klingt wie eine Kakophonie aus Trompeten, Trillern und Pfeifen. Mehr als 30.000 Kraniche überwintern zurzeit im Hula-Tal im Norden Israels. Touristen lieben die majestätisch wirkenden Schreitvögel.

Die Bauern hingegen warten sehnsüchtig darauf, dass die Plagegeister Ende Februar/Anfang März wieder den Abflug nach Europa machen. Die Schnäbel der Kraniche stehen praktisch nie still. „Sie sprechen die ganze Zeit, das hält die Gemeinschaft zusammen“, sagt Nadav Israeli, Leiter des Vogelzentrums im Hula-Naturschutzgebiet. Die bis zu 5,5 Kilo schweren Vögel fressen aber auch gerne. Vor allem Kichererbsen sind eine Delikatesse. Und genau hier bahnt sich ein jährlich wiederkehrender Konflikt an. „In den Augen der Bauern sind sie eine Pest wie Nager“, sagt Israeli. Die derzeitige Lösung: Die Kranich-Kolonie bekam ein Quartier für die Winterferien mit Halbpension – fünf bis sechs Tonnen Mais pro Tag. „Wir füttern sie, damit sie nicht andere Felder abfressen“, sagt der Ornithologe, was jedes Jahr 1,7 Millionen Schekel (340.000 Euro) kostet. Das Problem dabei: 1999 waren es noch 5000 Vögel, jetzt sind es 31.000.

500 Millionen Zugvögel ziehen zweimal im Jahr über Israel hinweg und tanken hier Kraft für den Weiterflug. Israeli: „Israel ist eine Art Brückenkopf auf dem Weg nach Afrika. Die Vögel ruhen sich hier aus und suchen Nahrung, weil vor ihnen 3000 Kilometer Wüste liegen.“

Unter Touristen hat sich das Kranich-Spektakel längst herumgesprochen. Ein Traktor zieht einen Wagen, der einer Presse-Tribüne gleicht, zur Foto-Safari direkt hinein in die Kolonie.

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