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Experte: "In Japan ist der Ausstieg aus der Atomenergie nicht absehbar"

Von Eike-Clemens Kullmann   11.März 2016

"Die Mehrheit der Japaner ist auch fünf Jahre nach der Katastrophe von Fukushima gegen die Nutzung von Atomkraft", ist Masaaki Higashihara überzeugt. Doch der Professor der rechtswissenschaftlichen Fakultät und Spezialist für Demokratiefragen der Universität Fukuoka berichtet im Gespräch mit den OÖNachrichten auch davon, dass der Widerstand gegen die Nutzung der Nuklearenergie bröckelt.

"In Japan ist der Ausstieg aus der Atomenergie nicht absehbar. Die Regierung hat bereits die AKWs Sendai und Takahama (bei Letzterem wurde erst am Mittwoch der Betrieb wieder gerichtlich gestoppt, Anm. d. Red.) wieder in Betrieb genommen und möchte das auch bei anderen wieder tun", sagt Higashihara. Sogar ein neues Atomkraftwerk werde bereits gebaut.

Dieses befindet sich in der Gemeinde Oma in der Präfektur Aomori im Norden des Landes. Das Problem der Atomgegner auch dabei: "In der japanischen Tradition werden Entscheidungen der Regierung akzeptiert."

Higashihara arbeitet seit 2012 gemeinsam mit einigen Kollegen an einem Forschungsprojekt in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Slowakei. Der Titel des Projektes: "Wie kann man Atompolitik demokratisch kontrollieren?" Dazu ist er bereits zum wiederholten Mal in Österreich. "Sie haben vor beinahe 40 Jahren in einer Volksabstimmung gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf entschieden. In Japan ist so eine Volksabstimmung leider nicht möglich. In unserem System gibt es diese Entscheide nur bei Verfassungsbestimmungen sowie in kleinen Regionen, aber nicht für das ganze Land", beschreibt er das entscheidende Hindernis für die Atomgegner.

Das Desaster vergessen

Nicht zu unterschätzen sei aber auch der Faktor Zeit. "Viele haben das Desaster von Fukushima vergessen und sind zudem immer mehr dem wirtschaftlichen Argument zugänglich. Denn die Angst vor Verschlechterungen ist größer als die Angst vor der Atomkraft."

Unabhängig davon gebe es in einigen Regionen aber nach wie vor große Widerstände gegen Atomkraft. Das sei vor allem in den großen Städten wie Tokio und Osaka so, aber natürlich auch in der hauptbetroffenen Region von Fukushima.

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25. April 2024