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Ex-Premier Kan über Fukushima-Gau: "Die Frage war, ob Japan untergeht"

10.Oktober 2015

Die Atomkatastrophe von Fukushima 2011 hätte noch viel schlimmer ausgehen können, nur Zufälle bewahrten Japan vor dem Kollaps, sagte der damalige Premier Naoto Kan jetzt in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Spiegel".

"Hätten wir Tokio und Umgebung mit insgesamt 50 Millionen Menschen evakuieren müssen, hätte das den Kollaps des Landes bedeutet", sagte Kan. Und weiter: "Dass es dazu nicht gekommen ist, verdanken wir zweierlei: dem aufopferungsvollen Einsatz des Personals des Stromversorgers Tepco. Zum anderen kam uns eine Reihe glücklicher Zufälle zu Hilfe."

Diese waren etwa, dass sich im Abklingbecken für die Brennstäbe des Reaktors 4 noch Wasser befand sowie in den Sicherheitsbehältern 1 bis 3 Löcher entstanden, durch die Druck entweichen konnte. "Wären Behälter geplatzt, hätte es viele Opfer gegeben. Und die Anlage wäre so stark verstrahlt worden, dass sich Rettungskräfte nicht mehr hätten nähern können."

Kan nahm auch Stellung zur damaligen Kritik an ihm. Er hätte seine Kompetenzen als Premier überschritten, hieß es, weil er zu Tepco fuhr und die Manager "zusammenstauchte". "Der Chef von Tepco hatte gesagt, er wolle sein Personal aus Fukushima abziehen. Damit stellte sich für mich die Frage, ob Japan untergeht. Ich sah keine andere Möglichkeit, als persönlich zu Tepco zu fahren und die Manager zum Durchhalten aufzufordern. Wer hätte später die Verantwortung übernommen, wenn wir 50 Millionen Menschen evakuieren hätten müssen? Tepco?

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24. April 2024