Wirbel um Instagram in der Türkei, Russland schränkt YouTube ein
ANKARA/MOSKAU. Türkischer Präsident teilt nach der Instagram-Sperre gegen Onlineplattformen aus – das Videoportal YouTube wird in Russland langsamer.
Zwei Länder, zwei US-Internetdienste, zwei bedeutende Einschränkungen: Sowohl in der Türkei als auch in Russland gibt es Wirbel um die Fotoplattform Instagram und die Videoplattform YouTube.
Schauplatz Türkei: Seit Freitag vergangener Woche funktioniert Instagram in der Türkei nicht mehr regulär. Die Plattform war von der Türkei aus nur noch über geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) zu erreichen. Gründe und voraussichtliche Dauer wurden nicht bekannt gegeben. Beobachter vermuten jedoch, dass die Sperre mit Beileidsbekundungen für Ismail Haniyeh, den getöteten Auslandschef der islamistischen Hamas, zusammenhängt.
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Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach der Sperre von Instagram in dem von ihm geführten Land gegen Onlineplattformen ausgeteilt. Diese betrieben "digitalen Faschismus" und verhielten sich wie die Mafia, wenn es um ihre Interessen gehe, sagte Erdogan bei einer Veranstaltung seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP. "Wir sind mit einem digitalen Faschismus konfrontiert, der sogar Fotos von palästinensischen Märtyrern nicht duldet und umgehend sperrt und das auch noch als Freiheit verkauft", sagte er. Er warf den Plattformen vor, sich in Europa und den USA an die Regeln zu halten, aber nicht, wenn es um die Werte der Türkei gehe.
Schauplatz Russland: In Russland mehrten sich unterdessen zuletzt Beschwerden darüber, dass die Videoplattform YouTube nur noch eingeschränkt funktioniert.
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Mehrere Medien berichteten von Ausfällen und beriefen sich auf den Dienst Sboj.RF, der Meldungen über Störungen auf Websites erfasst. Demnach wurden vor allem in Moskau und St. Petersburg Beschwerden gemeldet, aber auch aus anderen Teilen des Landes.
Große soziale Netzwerke wie X und Facebook hatte Russland bereits blockiert, sie sind nur über VPN noch zu nutzen. Die Probleme mit der Videoplattform kommen nicht überraschend. Der stellvertretende Sprecher des Außenministeriums, Andrej Nastassin, hatte erklärt, dass die Plattform zum Ärger Moskaus russische Kanäle blockiert habe und auch die Aufforderung russischer Behörden ignoriere, mehr als 60.000 aus ihrer Sicht verbotene und extremistische Beiträge zu entfernen. Das Drosseln des Dienstes richte sich nicht gegen Nutzer in Russland, sondern gegen die YouTube-Führung, heißt es aus Regierungskreisen.