Mobil und live: Die Zukunft der sozialen Medien
Das Interesse an Facebook und Co. ist ungebrochen – Alexander Zauner von der JKU erklärt, wohin’s die Plattformen zieht.
Acht von zehn Österreichern nutzen WhatsApp, knapp sieben von zehn schauen Videos auf YouTube, sechs von zehn sind auf Facebook: Das Interesse an den sozialen Medien ist laut "Digital News Report" 2021 ungebrochen.
Doch was tun die Plattformen, um die Begeisterung auch in Zukunft am Köcheln zu halten? Alexander Zauner, Professor an der JKU für Digitales Marketing und Social Media, sieht drei Trends. "Erstens wird das Thema Mobilität immer wichtiger", sagt Zauner. Er ist auch im Campaigning Bureau von Philipp Maderthaner, der die Kampagnen für Kanzler Kurz kreierte, und als Geschäftsführer im Beratungsunternehmen Business Gladiators Consulting aktiv. "Neun von zehn Zugriffen auf Facebook erfolgen von mobilen Endgeräten aus." Das heiße, die Struktur der Plattformen, etwa das optische Erscheinungsbild, müsse sich dem besser anpassen. "Die Inhalte werden noch kürzer und prägnanter sein." Zweitens gewinnen Anwendungen, die die gesprochene Sprache einbeziehen (wie Sprachassistenten oder Sprachnachrichten) an Bedeutung. Drittens gehe der Trend in Richtung Live-Formate. "Die Menschen sehnen sich nach direktem Austausch und Interaktivität."
Facebook sei "die Mutter" der Social-Media-Plattformen und daher für viele ein Muss, sagt der 39-Jährige. Noch nutzen in Österreich 3,9 Millionen Menschen die App, weltweit drei Milliarden. Doch die Zahl der Facebook-Fans sinke. "In Zukunft werden die Social-Media-Plattformen viel ausdifferenzierter sein, je nach dem spezifischen Interesse ihrer Nutzer", sagt Zauner.
Derzeit ist die am stärksten wachsende Plattform TikTok. Dort können die User maximal 60 Sekunden lange Videos online stellen und mit ihrer Lieblingsmusik unterlegen – bereits eine geschätzte Milliarde macht das. Besonders beliebt sind Tanzvideos. "Die Nutzung von TikTok ist wenig rational, dafür kreativ mit enger Verbindung zu Musik", sagt Zauner. "Das zeigt, wie groß das Bedürfnis nach Spaß, Überraschung und Neugierde in den sozialen Medien ist." Demgegenüber sinkt die Zeitspanne, in der Nutzer Botschaften Aufmerksamkeit schenken, aktuell liegt sie bei 1,3 Sekunden. Zauners Fazit: "Damit eine Botschaft gehört wird, muss sie einfach, knapp und am besten emotional sein."
Alexander Zauner spricht am 15. 9. bei den Digital Days in den Linzer Promenaden Galerien über "Fokus, Klarheit und Positionierung – Kommunikation in einer digitalen Welt". Infos gibt’s auf digitaldays.nachrichten.at
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