Google schafft individualisierte Werbung ab
Die Online-Werbung soll neu gestaltet und das Cookie-Tracking abgeschafft werden. Die Ankündigung kommt nicht unerwartet, der Suchmaschinenriese bietet dafür Alternativen.
Google will das Sammeln von Daten über das sogenannte Cookie-Tracking abschaffen. Wenn die bestehende Technologie seines Browsers Chrome auslaufe, werde man zudem keine alternativen Tools bauen oder verwenden, um den Internetverkehr von Nutzern zu verfolgen. Das teilte der Suchmaschinenbetreiber in einem Blogeintrag mit. Der Schritt dürfte die Art und Weise, wie Onlinewerbung funktioniert, nachhaltig ändern.
Deutsche Verleger reagierten skeptisch auf die Ankündigung. "Jetzt bewahrheitet sich, wovor kleinere digitale Unternehmen seit Jahren gewarnt haben: dass Google aufgrund seiner Marktmacht nicht mehr auf Cookies angewiesen ist", erklärte der Branchenverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Denn Google sammle täglich Millionen Daten etwa mithilfe seines Browsers Chrome. "So kann Google personenbezogene Werbung viel ausgefeilter als alle anderen Marktteilnehmer zum eigenen Vorteil nutzen und damit viel Geld verdienen." Es sei an der Zeit, dass die EU-Kommission eingreife "und den Bürgerinnen und Bürgern Europas ihre digitale Souveränität gegenüber den Internetgiganten zurückgibt."
Datenschützer kritisieren seit Jahren, dass Technologieunternehmen, darunter auch Google, Cookies verwenden, um Datensätze über das Surfen auf Websites zu sammeln, die ihnen nicht gehören. Damit können sie Profile über die Interessen der Nutzer erstellen und personalisierte Werbung schalten. Cookies werden auf dem Onlinegerät des Verbrauchers gespeichert und enthalten Informationen über die besuchten Websites oder seinen Standort.
Google hat Alternativen
Googles Ankündigung, zukünftig auf individualisiertes Tracking zu verzichten, kommt freilich nicht überraschend. Der Konzern hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, die Cookies von Drittanbietern, die seit Jahrzehnten Onlinewerbung ermöglichen, abzuschaffen, um zunehmende Datenschutzstandards in Europa und den USA zu erfüllen.
Jetzt verspricht Google, keine andere Technologie zu verwenden, um Cookies zu ersetzen, oder Funktionen in Chrome einzubauen, um sich selbst Zugang zu diesen Daten zu verschaffen. Dennoch testet der US-Technologieriese weiter Möglichkeiten für Unternehmen, Werbung an große Gruppen von anonymen Nutzern mit gemeinsamen Interessen zu richten. So will Google sicherstellen, dass Werbetreibende auch in Zukunft ihre Botschaften an die Kunden bringen können und gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer besser geschützt wird.
"Um das Internet offen und zugänglich für alle zu halten, müssen wir alle mehr für den Schutz der Privatsphäre tun – und das bedeutet nicht nur ein Ende der Cookies von Drittanbietern, sondern auch jeglicher Technologie, die dazu verwendet wird, einzelne Personen zu verfolgen, während sie im Internet surfen", erklärte Google-Manager David Temkin.