Deutsche Studie: Drei Viertel der Schulanfänger nutzen das Internet
BERLIN. Zuerst kommt das Tablet, dann das Smartphone: Ab zwölf Jahren sind fast alle Kinder online, ab 14 Jahren sind es alle.
Der Weg in die digitale Welt beginnt für Kinder tendenziell immer früher. Einer Umfrage zufolge ist die Mehrheit aller Erstklässler online unterwegs. Das zeigen Daten des deutschen Digitalverbands Bitkom, an der Umfrage nahmen 942 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren teil, jene zwischen sechs und zehn Jahren in Begleitung ihrer Eltern.
Demnach sind in der Altersgruppe der Schulanfänger (sechs bis sieben Jahre) bereits mehr als 70 Prozent online. Bei den Acht- bis Neunjährigen steigt der Wert auf 85 Prozent, bei den Zehn- bis Elfjährigen auf 95 Prozent. Ab zwölf Jahren sind quasi alle online (98 Prozent), ab 14 sind es 99 Prozent. Der Weg in die digitale Welt beginnt für die Jüngeren oft mit einem Tablet-Computer, der gemeinsam mit den Eltern genutzt wird.
Aber bereits in der Altersgruppe zwischen zehn und zwölf Jahren ist das Smartphone mit 88 Prozent das bevorzugte Digitalgerät. Bei den Jugendlichen (16 bis 18 Jahre) liegt die Smartphone-Nutzung bei 98 Prozent, gefolgt von Laptop beziehungsweise PC (87 Prozent) und dem Tablet (86 Prozent). Mehr als ein Drittel nutzt auch eine Smartwatch (36 Prozent). Die Dauer der Smartphone-Nutzung steigt mit dem Alter deutlich.
Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren nutzen ihr Smartphone durchschnittlich 37 Minuten täglich. Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen erhöht sich die Nutzungszeit auf 107 Minuten pro Tag. Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren verbringen etwa zweieinhalb Stunden (154 Minuten) täglich am Smartphone. Die 16- bis 18-jährigen Nutzer geben an, mehr als drei Stunden (201 Minuten) pro Tag mit ihrem Smartphone zu verbringen. Im Schnitt liegt die Handyzeit der Sechs- bis 18-Jährigen bei mehr als zwei Stunden (127 Minuten).
Die Beliebtheit des Smartphones nimmt immer weiter zu. Nutzten im Jahr 2014 gerade mal 20 Prozent der Erstklässler alleine oder mit den Eltern ein Smartphone, sind es mittlerweile – zehn Jahre später – fast 60 Prozent. Bei den Acht- und Neunjährigen stieg die Zahl innerhalb von zehn Jahren von 25 auf 69 Prozent, bei den Zehn- und Elfjährigen von 57 auf 83 Prozent.
Textnachrichten und Musik
Wofür verwenden die Kinder das Internet? Hoch im Kurs stehen Text- und Sprachnachrichten, der Konsum von Musik, Hörspielen und Podcasts, das Aufnehmen von Fotos und Videos sowie Spiele. Bei den sozialen Netzwerken rangiert die Videoplattform YouTube an erster Stelle, gefolgt von der Fotoplattform Instagram und den Kurzvideodiensten Snapchat und TikTok. Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen gab an, im Internet etwas gelernt zu haben (89 Prozent). Mehr als die Hälfte (57 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. 46 Prozent berichteten, dass sie schon mal falsche Angaben im Netz machten, um Angebote wie Spiele oder Onlineshopping nutzen zu können.
"Was junge Menschen in sozialen Netzwerken sehen und tun, beeinflusst sie auch in ihrer Persönlichkeitsbildung", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst und ergänzte: "Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche dort nicht allein zu lassen."