Der Radioadapter von Pure verhilft alten Autoradios ins digitale Zeitalter
OÖN-Test: Der Highway 600 bietet digitalen Radioempfang und Freisprecheinrichtung für das Auto.
Der britische Hersteller Pure bietet Autofahrern, die ihr Fahrzeug mit einer Freisprecheinrichtung einerseits und einem DAB+-Radio andererseits nachrüsten möchten, eine interessante Option: der Pure Highway 600 beherrscht nämlich beide Disziplinen. Die OÖN haben den Radioadapter getestet.
Einrichtung: "Einfach selbst zu installieren" – das verspricht Pure auf der Verpackung des Geräts. Der selbstbewusste Käufer, für den eine Bedienungsanleitungen bloße Papierverschwendung ist, fühlt sich durch diese Aussage bestätigt und versucht sein Glück auf eigene Faust.
Ganz so einfach ist es aber nicht. Ohne Beschreibung sind wohl auch Technikspezialisten früher oder später mit ihrem Latein am Ende. Abhilfe schafft ein vom Hersteller bereitgestelltes YouTube-Video, das die Installation Schritt für Schritt erklärt.
Die Antenne wird an die Windschutzscheibe geklebt, das Mikrofon für die Freisprecheinrichtung an die Sonnenblende geklemmt. Zur Stromversorgung müssen schließlich noch gut zwei Meter Kabel verlegt werden. Mit etwas Geschick lässt sich der daraus resultierende Kabelsalat unauffällig im Dachfutter des Fahrzeugs oder hinter den Türdichtungen verstecken. Lässt sich das Dachfutter nicht anheben, kann das Kabel immerhin noch mit selbstklebenden Klemmen an der Windschutzscheibe fixiert werden. Das sieht zwar nicht hübsch aus, erfüllt aber den Zweck.
Die Steuereinheit wird schließlich mitsamt Haltevorrichtung auf das Armaturenbrett geklebt. Hier sollte man darauf achten, dass es sich um eine glatte Oberfläche handelt. Andernfalls liegt die kabellose "Fernbedienung" bald unweigerlich auf dem Boden. Für den Fall, dass das passiert, bietet der Hersteller auf der Homepage purespares.com Ersatzteile an. Antennen, Halterungen und Klebestreifen können hier nachgekauft werden.
Bedienung und App: Es gibt zwei Möglichkeiten, den Highway mit dem Autoradio zu verbinden. Einerseits über eine freie UKW-Frequenz, andererseits mittels AUX. Beides funktionierte im Test einwandfrei. Um alle Funktionen des Radioadapters nutzen zu können, muss auf dem Smartphone die Pure-Go-App (für Android und in Österreich seit einigen Wochen auf für iOS) installiert werden. Erst dann verbindet sich der Highway mittels Bluetooth mit dem Handy. Die Koppelung passiert automatisch beim Starten des Autos.
Über die App kann Musik nun direkt vom Handy abgespielt oder über Spotify gestreamt werden. Der große Vorteil der App ist, dass die Steuerung nicht über das Handy erfolgen muss, sondern einfach und intuitiv direkt über den Controller passiert. Wenn Sie beispielsweise Musik aus dem Internet streamen möchten, müssen Sie während der Fahrt nicht extra das Smartphone in die Hand nehmen.
DAB+-Radio: Seit dem Start des digital-terrestrischen Radiosignals (DAB+) in Teilen Österreichs (die OÖN haben berichtet) ist die Anschaffung eines Adapters wie dem Highway 600 durchaus eine Überlegung wert. Vor allem für Autobesitzer, die statt einer Neuanschaffung die Aufrüstung des alten Autoradios bevorzugen.
Ein kurzer Suchlauf – vorausgesetzt man befindet sich in einem Gebiet mit Netzabdeckung (siehe unten) – genügt, und schon stehen alle in Österreich angebotenen Digitalsender zur Verfügung. Bemerkenswert ist, dass die Audioqualität sogar bei der analogen Verbindung über Cinch-Kabel hervorragend ist. Durch die zusätzliche Verbindungsmöglichkeit über UKW ist zudem gewährleistet, dass auch betagte Autoradios fit für das digitale Zeitalter gemacht werden können. Allerdings verschlechterte sich im OÖN-Test die Audioqualität bei der Verbindung über UKW. Ein leises Rauschen war kaum zu überhören.
Freisprecheinrichtung: Wenn während der Fahrt jemand anruft, weicht das Radiosignal sofort dem Klingeln des Telefons. Die Sprachqualität ist im Vergleich zu anderen Freisprecheinrichtungen zufriedenstellend, wenn auch nicht überragend. Im OÖN-Test fiel auf, dass es beim Telefonieren häufig einer Korrektur der Radio-Lautstärke bedarf. Im Vergleich zum Radiosignal sind Telefongespräche eher leise.
Ein Pluspunkt: Wen das Hantieren am Controller während der Fahrt zu sehr vom Fahren ablenkt, kann Telefongespräche auch praktisch über Sprachbefehle starten. Ein Knopfdruck reicht, und schon hören die persönlichen Assistenten wie Siri oder der Google Assistant aufmerksam zu.
Fazit: Die Antenne an der Windschutzscheibe und die zusätzlichen Kabel machen ihr Auto sicher nicht schöner – aber moderner. Der Pure Highway 600 erweitert ihre Auswahl an Radiosendern und bietet zudem eine passable Freisprecheinrichtung. Zwar ist der Adapter nicht gerade billig (UVP: 180 Euro), dafür schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.
Vergleichbare Produkte:
- Albrecht DR 56+ DAB+ (UVP: 100 Euro)
- Lenco DAC-100 (UVP: 120 Euro)
- auvisio FMX-680 (UVP: 180 Euro)
Klebeantenne und etliche frei herumfliegende Kabel. Das war zuletzt vor 30 Jahren en vogue.
Tja, es ginge auch mit Umrüstung und ev. Zusatzkabel der Dachantenne, einem neuen Autoradio oder manchmal auch mit teurer Softwarefreischaltung bei Hersteller-Entertainmentsystemen...
Wenn man es elegant macht, fällt sowas kaum auf - auch zB. in Taxis muss zahlreiche Zusatzelektronik nachträglich eingebaut und verkabelt werden.
Laut Karte sollen 2020 85% der Bevölkerung versorgt werden. Zu sehen ist de facto der Großraum um Wien, Graz und Linz.
Derartige Prozentangaben sind ein Nonsens, wenn es um ein Autoradio geht. Da ist ausschließlich die Flächenabdeckung in bewohnten Gebieten interessant. Auch wenn dort nur ein paar Leute wohnen, was entlang Autobahnen nicht untypisch ist.
Die Karte zeigt den IST-Zustand, wie er seit Anfang Juni besteht:
Lichtenbergsender (OÖ), Kahlenberg (Wien), Schöckl (Graz) und Pfänder (Bregenz) senden bereits ein Paket - in Wien gibt es noch ein weiteres.
Die Bildunterschrift gehört auf der Homepage https://dabplus.at/ zur Karte des Endausbaus, wenn bis Herbst 2020 noch Jauerling (St. Pölten), Gaisberg (Salzburg), Dobratsch (Ktn), Patscherkofel (Innsbruck) und Rechnitz (S-Bgld) dazukommen.
Dann sollte bis auf den inneralpinen Bereich Empfang bestehen.
Im Grenzgebiet zu Deutschland sind auch weitere Pakete (Bundesmux, 2 BR-Muxe) zu empfangen.
DAB+ wird leider von den Etablierten UKW-Dampfradiobetreibern (ORF, LifeRadio, Kronehit) verweigert, da diese nichts vom Werbekuchen abgeben wollen, somit kann man mit Digitalempfänger neun zusätzliche Sender rauschfrei reinbekommen.
Wozu soll das Gerät und DAB+ gut sein? Ich habe von B&O noch einen Receiver mit DAB, der nun nur noch für das altstoffsammelzentrum gut ist. Im Auto höre ich „Radio“ ausschließlich über das Internet.
Das Gerät dient einerseits zum Empfang von DAB+-Radio, zur Wiedergabe von Musik vom Handy oder via Stream und andererseits als Freisprecheinrichtung.
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Wer hat's bezahlt?
Es handelt sich hier nicht um Werbung. Testberichte der OÖN-Redaktion werden außerdem nicht bezahlt. Wir erhalten vom Hersteller lediglich ein Testgerät. Auf die Berichterstattung hat der Hersteller keinen Einfluss.
Kann man mit dem Gerät auch Kassetten abspielen, wenn man in einem Uralt-Oldie nur einen originalen Autoradio mit Röhren, dafür ohne UKW hat? ;-D
PS: ich kenne die Antwort schon, habe in einer TV-Werkstatt gelernt. :-DDD
@TNIGL
Für einen unbezahlten Testbericht ist.der Artikel erstaunlich unkritisch.
Wobei ich den Artikel wirklich nicht schlecht finde uber so eine technische Kuriosität. Bewertet nach Gesamtnutzen sehe ich es bei 2/5 und dafür sind 180 Euro schon sehr üppig.