Wie man Dirndl trägt? "Auf jeden Fall mit Freude"
Jetzt im Herbst gibt es viele Gelegenheiten, Tracht zu tragen. Zwei Bücher feiern das Dirndl in all seinen Facetten.
"Die Schönen und die Reichen, die Jungen und die Alten – alle können sich ein Dirndl in die Garderobe hängen. Ob in Wien, London, Zürich, München, Berlin, Rom, Washington, wo auch immer. Alles ist erlaubt", sagt Elsbeth Wallnöfer, die in ihrem neuen Buch "How to wear a Dirndl" (Pustet Verlag, 21 Euro) die Entwicklung des Trachtenkleides nachzeichnet.
Und wie trägt man nun ein Dirndl, wie der Titel des Essays auf Deutsch übersetzt das verspricht? "Auf jeden Fall mit Freude, das ist das Wichtigste. Erlauben Sie sich den eigenen Hang zur Schönheit und die Lust, sich damit herauszuputzen. Denn ein Dirndl ist Festtagsgewand und damit Ausdruck der Lebensfreude und Feierlaune", sagt die Südtiroler Brauchtumsexpertin.
Ob Weinfest, Kirtag, Wiesngaudi: Gelegenheiten zum Feiern gibt’s genug.
"Ein Dirndl kleidet jede Frau – es zeigt vieles und verbirgt genügend", bringen es die oberösterreichischen Autorinnen Daniela Müller und Susanne Trettenbrein in ihrem Buch "Alles Dirndl" (Pustet, 25 Euro) auf den Punkt. Dazu komme: "Es lässt sich wundervoll kombinieren, blickt auf eine lange Tradition zurück – und ist trotzdem modern. So aufregend präsentiert sich kein anderes Kleidungsstück."
Kleine Trendschau
„Passend zum Herbst sind erdige Olivtöne derzeit sehr gefragt und viele Kundinnen entscheiden sich für Dirndl mit einer handgearbeiteten Rüsche oder auch einer Zierstepperei“, sagt Trachtenexpertin Anna Tostmann vom gleichnamigen Traditionsgeschäft in Seewalchen.
Nach vielen Jahren der sehr schlichten Ärmel würden heuer auch die üppigeren Puffärmel wieder häufiger zu sehen sein – sowohl beim Ärmeldirndl als auch bei den Dirndlblusen.“
Kleines Lexikon der Dirndlsprache
Das Dirndl kann von seinen Trägerinnen in vielen Längen und Formen neu interpretiert, gelebt und getragen werden. Eines bleibt aber unanfechtbar, nämlich die Bestandteile jedes Dirndlkleides: der Leib, der Rock und die Schürze. Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar spezielle Fachausdrücke rund um das Traditionskleid.
- Auszier: Schmückende Verzierungen am Dirndl wie zum Beispiel Stickereien oder Samtbänder
- Bscheißerl: Blusenattrappe bzw. der sichtbare Teil der Bluse
- Hahnenfußstich: Besondere Art des Knopfstichs, der aussieht wie ein umgedrehter Pfeil. Wird meist per Hand genäht, ist ein altes Fruchtbarkeitssymbol.
- Froschgoscherl: Eine handgefertigte Rüsche, die zumeist den Ausschnitt am Dirndl, aber auch besonders festliche
Schürzen schmückt - Kittl: Rock des Dirndls
- Kittlblech: Ein schmaler und farblich vom Rock abweichender Abschluss am Saum