Sommerurlaub ohne Opa: Spaniens Altkönig noch immer im Exil
Theoretisch steht einer Rückkehr nach der Einstellung der Ermittlungen nichts im Wege – der Familiensegen hängt aber weiter schief.
Bestens gelaunt spazierte die spanische Königsfamilie zu Beginn ihres Sommerurlaubs auf Mallorca durch das Bergdorf Valldemossa. Es gab Scherze mit Journalisten, Selfies, Gespräche und Händeschütteln mit Passanten und Jubelrufe. König Felipe (54), Königin Letizia (49), Kronprinzessin Leonor (16) und Infantin Sofia (15) strahlten bei ihrem Ausflug Montagabend um die Wette. Die Royals aus Madrid schienen keine Probleme zu haben – doch der Schein trügt.
Dass der Familiensegen trotz aller zur Schau gestellten Freude schief hängt, hat mit Opa Juan Carlos zu tun. Der Altkönig ist – anders als Gattin Sofia (83) – nicht mit auf Mallorca, sondern 5.000 Kilometer entfernt in Abu Dhabi im Exil. Die geheimnisumwitterte Nacht-und-Nebel-Ausreise des Mannes, der zwischen 1975 und 2014 Staatsoberhaupt Spaniens war, jährt sich am Mittwoch zum zweiten Mal.
Gesundheitlich angeschlagen
Während über das Leben des 84-Jährigen im Wüstenemirat kaum Infos nach außen dringen, macht man sich in Spanien Sorgen über den seelischen Zustand des auch gesundheitlich angeschlagenen Juan Carlos. Dabei hatte es vor fünf Monaten gute Nachrichten gegeben: Im März waren in Spanien alle Ermittlungen gegen den Altkönig eingestellt worden. Sein erster Besuch in der Heimat verlief dann leider "enttäuschend", wie Medien berichteten, ein weiterer wurde gleich abgesagt. Dennoch war in Spanien nicht ausgeschlossen worden, dass Juan Carlos im Sommer nach Mallorca fliegen würde, um Zeit mit seiner im Marivent-Palast versammelte Familie zu verbringen.
Dass er nun nicht gekommen ist, beweist nach einstimmiger Analyse verschiedener spanischer Medien: Opa bleibt verbannt. Es gebe keine Pläne für einen neuen Besuch, schrieb die Zeitung "El Periódico".
Dabei galt Juan Carlos lange als Held. 1981 hatte er eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe bewogen, wofür er als "Retter" der Demokratie gefeiert wurde. Skandale im Privaten sowie finanzielles Fehlverhalten beschädigten das Image – und zwar nachhaltig, wie man sieht.