Kirche, Musik und Partys: Was über die Krönung von Charles bekannt ist

Das Vereinigte Königreich fiebert auf ein Datum hin: den 6. Mai. Dann werden König Charles III. und seine Königsgemahlin Camilla in London gekrönt. Für viele im Land ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 Jahren eine willkommene Möglichkeit, die schwierige wirtschaftliche Situation für einige Tage zu vergessen. Ein Überblick darüber, was wenige Monate vor der Zeremonie bekannt ist:

Kirche: Traditionell findet die Krönung in der Westminster Abbey statt. Charles wurde mit dem Tod seiner Mutter Elizabeth am 8. September 2022 automatisch König und könnte auch ohne Krönung regieren. Die symbolische Zeremonie formalisiert seine Rolle als Oberhaupt der Church of England. Charles wird dabei traditionell die Edwardskrone aufgesetzt, Camilla die Krone von Queen Mary. Es sei das erste Mal in der jüngeren Geschichte, dass eine existierende Krone für eine Königsgemahlin genutzt und keine neue angefertigt werde, wie der Palast betonte.

Zeremonie: Seit Wilhelm dem Eroberer 1066 ist der Gottesdienst unverändert, er wird stets vom Erzbischof von Canterbury als geistlichem Oberhaupt der Anglikanischen Kirche geleitet. Charles hat mehrmals erklärt, dass er die Monarchie verschlanken und modernisieren will. Die Krönung soll das spiegeln. Auch bei der Länge passt sich der König an: Während die Zeremonie bei seiner Mutter 1953 drei Stunden gedauert hat, sind diesmal nur 60 Minuten geplant. Beibehalten werden aber Kernelemente wie die Salbung mit geweihtem Öl und die Krönung selbst.

Gäste: Etwa 2200 Menschen werden in der Westminster Abbey dem Spektakel folgen, bei Elizabeth waren es einst mehr als 8000. Erwartet werden Würdenträger und die wichtigsten politischen Vertreter ebenso wie zahlreiche Ehren- und Staatsgäste aus dem Ausland. Wie beim Begräbnis der Queen dürften zudem Dutzende gekrönte Häupter anreisen.

Familie: Thronfolger Prinz William und Ehefrau Kate werden in der ersten Reihe dabei sein. Unklar ist, ob Charles’ jüngerer Sohn Prinz Harry und seine Ehefrau Herzogin Meghan zur Krönung anreisen. Der 38-Jährige hat die königliche Familie in seiner Autobiografie "Reserve" und vielen Interviews hart kritisiert sowie Interna preisgegeben. Kommen er und Ehefrau Meghan nicht zu der Feier, könnten sie beschuldigt werden, die Familie zu "brüskieren". Kommen sie, riskieren sie Pfiffe der Schaulustigen. Ihr Ansehen hat Umfragen zufolge zuletzt stark gelitten. Charles wolle seinen Sohn trotz allen Streits einladen, war zuletzt zu lesen.

Datum: Ob die Wahl des 6. Mai tiefere Bedeutung hat, ist nicht bekannt. Der Krönungstag fällt auf den vierten Geburtstag von Charles’ Enkel Archie, dem Sohn von Harry und Meghan, sowie auf den Hochzeitstag seiner Tante Margaret. Die jüngere Schwester der Queen hatte 1960 den Grafen von Snowdon geheiratet, von dem sie sich 1978 scheiden ließ.

Musik: Insgesamt zwölf Musikstücke hat Charles in Auftrag gegeben, darunter sind eine Hymne von Komponist Andrew Lloyd Webber sowie ein griechisch-orthodoxes Kirchenstück zu Ehren seines 2021 gestorbenen Vaters Prinz Philip, der auch griechische Wurzeln hatte. Aus allen Teilen des Commonwealth werden Sänger und Chöre anreisen.

Party: Mit der Krönung allein ist es nicht getan. Drei Tage lang wird das historische Ereignis gefeiert, dafür gibt es am 8. Mai einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Am Sonntagabend ist auf Schloss Windsor ein großes Konzert geplant.

Die angekündigten Lichteffekte wecken Erinnerungen an das Jubiläumskonzert für die Queen vor dem Buckingham-Palast. Tausende Tickets sollen landesweit verlost werden. Es singt ein "Krönungschor" aus besonderen Chören, etwa Flüchtlinge und Hörbehinderte.

Am Sonntag sind die Menschen beim "Coronation Big Lunch" – in etwa: das große Krönungsessen – zu Straßenfesten und Tee-Partys aufgerufen. Unter dem Motto "Big Help" (große Hilfe) wird die Bevölkerung dann am Montag ermuntert, die Freiwilligenarbeit in ihren Gemeinden kennenzulernen.