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Kiloweise Mode: Kleidung aus zweiter Hand zieht nicht nur die Jugend an

Von Claudia Riedler   19.September 2020

Dicht aneinander hängen Hosen, Hemden, Kleider, T-Shirts, Pullis und Jacken auf den Kleiderständern im neuen Vintage-Geschäft "Nowhere" in Linz. Für Männer und für Frauen. Alles ist ordentlich und nach Farben, Stoff und Muster sortiert: Samt, Leoprints, Jeans, Karo, Leder ... Das macht das Suchen nach einem coolen Outfit für Mira Eberstaller und Sophie Holzmann gleich viel leichter. Die beiden 16-jährigen Schülerinnen kaufen seit rund einem Jahr Second-Hand-Mode. Weil es gut aussieht, weil man damit die Umwelt schützt und weil es einfach billiger ist.

Im "Nowhere" gibt es die Kleidung gar zum Kilopreis. 40 Euro bezahlt man für ein Kilogramm Gewand, egal ob das Markenkleidung ist oder nicht. Die Outfits der Freundinnen – bestehend aus Jeans, Shirt und Hemd – wiegen je etwas mehr als ein Kilogramm. Auch zehn bis 15 Shirts, zwei Hosen oder vier Sommerkleider bringen ein Kilogramm auf die Waage.

Kiloweise Mode: Kleidung aus zweiter Hand zieht nicht nur die Jugend an
Das Kleid wiegt 0,25 kg und kostet 10 Euro

Die Ware wird saisonabhängig verkauft. "Was immer gut geht, sind Seidenhemden, die gibt es um zwei Euro, oder auch Lederjacken um rund 40 Euro", sagt Laurin Strele-Pupp (28), Gründer der "Nowhere-Vintage". Der Innsbrucker hat schon als Germanistik-Student begonnen, mit Second-Hand-Mode zu handeln. Seine sogenannten Kilo-Sale-Events sind Flohmärkte mit Musik, die er in großen Hallen in der Schweiz, Italien, in Tschechien und auch in der Tabakfabrik in Linz veranstaltet. "In Linz war das Interesse immer besonders groß, deshalb habe ich hier den Shop eröffnet. Vorerst bis Dezember, wenn es gut läuft vielleicht auch länger", sagt der 28-Jährige, der selbst seit Jahren Second-Hand-Mode trägt. Er kann dabei aus dem Vollen schöpfen. "Etwa zehn Tonnen Kleidung haben wir im Lager in Innsbruck", sagt er. Mit seinem Team sucht er regelmäßig auf Flohmärkten und bei Großhändlern neue alte Ware.

Kiloweise Mode: Kleidung aus zweiter Hand zieht nicht nur die Jugend an
Laurin Strele-Pupp, Inhaber des Nowhere-Vintage-Geschäfts

Ist gebraucht das neue normal?

Im "Nowhere" in der Stelzhamerstraße in Linz sind ältere Frauen genauso wie Teenager auf der Suche nach einem feschen Teil. Gebrauchte Kleidung ist angesagt. Das bestätigen Mira Eberstaller und Sophie Holzmann. "Viele unsere Freunde tragen Second-Hand-Mode ", berichten sie. Und sie tauschen untereinander die Kleidung nach Belieben aus. Die Ideen für coole Vintage-Outfits finden sie auf Instagram oder Pinterest. Da sehe man, welche Sachen gut kombiniert werden können.

"Ein tolles Teil aus dem Second-Hand-Geschäft wertet den eigenen individuellen Stil sofort auf", sagt Sonja Wöhrenschimmel-Wahl, Stilberaterin aus Ried/Riedmark. Sie empfiehlt, auf gute Qualität zu achten. "So kann man sich Hochwertiges, wenn es gebraucht ist, auch leisten kann." Ist Second-Hand also in Mode? "Es läuft gut. Ich rede aber nicht gern von einem Trend. Es sollte einfach Normalität sein, dass man nutzt, was schon da ist", sagt Strele-Pupp.

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20. April 2024