Im Zeichen von Corona und Klima
Die ersten großen Fashion Shows dieses Frühjahrs in New York, London und Mailand standen im Zeichen von Corona und Klimawandel. Was uns modisch im Herbst und Winter erwartet: Farben.
Corona bestimmte auch die großen Modenschauen des Frühjahrs. So ist die Teilnehmerzahl an der Londoner Fashion Week dieses Jahr zurückgegangen. Modedesigner beklagten aufgrund vieler Fabriksschließungen in China Lieferengpässe. Auch einflussreiche Investoren und Käufer aus Ostasien blieben Medienberichten zufolge aus. In Mailand haben mehrere chinesische Labels ihre Teilnahme abgesagt. Auch die meisten Medienvertreter, Blogger und Einkäufer des Landes blieben aufgrund der Lungenkrankheit der noch bis Montag laufenden Fashion Week der italienischen Modemetropole fern.
China ist ein wichtiger Markt für die Luxusmode-Branche, was die italienische Modekammer veranlasste, die Initiative "China, we are with you" zu starten. Via Videostreams sollen nun Ferngebliebene erreicht werden und chinesische Designer ihre Kollektionen präsentieren können.
Mundschutz als Accessoires
Corona hat inzwischen auch modische Auswirkungen. In London avancierte der Mundschutz zum Modeaccessoire – sowohl auf dem Laufsteg als auch auf der Straße. Kritische Begleitmusik der Fashion Shows in London und New York kam von den Aktivisten der Extinction Rebellion, die gegen die klimafeindlichen Auswirkung der Modebranche protestierten und eigene Entwürfe aus Plastikfolie oder Papier zeigten.
Auf dem Laufsteg war die uruguayische Designerin Gabriela Hearst eine der wenigen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmete und Mäntel und Jacken aus alten Teppichen vor gepressten Müllballen zeigte und Schlafmasken aus Kaschmirresten verschenkte. Die Models bei Eckhaus Latta trugen Second-Hand-Schuhe von Prada und Gucci, die man über die Plattform TheRealReal kaufen kann.
Bildergalerie: New York Fashion Week: Die besten Looks vom Laufsteg
Galerie ansehenEin Nachhaltigkeits-Statement setzten auch der US-Designer Tommy Hilfiger und der britische Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton, ein Veganer, in ihrer vierten gemeinsamen Kollektion. So wurden unter anderem Stoffe aus Bio-Baumwolle, recycelten Wasserflaschen und veganer Kleber für Schuhe verwendet.
Wenn auch klimaschonende Designs die Ausnahme darstellten, modisch geizten die Entwürfe der Designer nicht mit Zurückhaltung: Große Formen gewinnen an Bedeutung, die Silhouetten werden voluminöser. Puffärmel und Rüschen geben den Outfits eine nostalgische Note und erinnern an das viktorianische Zeitalter. Auch üppige Kragen sind auf dem Vormarsch, ob bei Blusen oder bei Mäntel.
Betrachtet man die Kollektionen werden Herbst und Winter äußerst farbenfroh. Die Sommertrendfarbe Gelb schafft es auch in die kälteren Jahreszeiten, von neon- bis zitronengelb bis hin zu senf ist alles dabei. Wer es gedeckter mag, darf sich über ein Revival verschiedenster Brauntöne freuen.
Zwei Körperstellen im Fokus
Dem Dekolleté und den Schultern widmen die Designer besondere Aufmerksamkeit. Entweder-Oder scheint die Devise zu sein. Entweder hochgeschlossen (besonders beliebt der Stehkragen) oder (viel) Haut zeigend mit Cut-Outs beziehungsweise mit Dekolletés, die sehr tiefe Einblicke erlauben. Die Schultern (auch One-Shoulder-Look) präsentieren sich entweder gänzlich textilbefreit oder werden extrem betont mit Tüllelementen, Rüschen, Schleifen, Webpelzen.
Bildergalerie: Streng, aber sinnlich: Jil Sander bei der Mailänder Modewoche
Galerie ansehenBetrachtet man die Entwürfe der Designer in London, New York und Mailand ist Leder (von glatt bis rau) weiter auf dem Vormarsch. Strick war ebenso angesagt. Keine Zurückhaltung zeigten die Designer hinsichtlich der Muster: Leoprints, Karos, Streifen und Blumenprints sind abgewandelt noch immer en vogue, ansonsten dominieren ethnisch inspirierte beziehungsweise reine Phantasiemuster.
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