Endlich eine Frau im Debütantenfrack
Iris Klopfer und Sophie Grau, das erste gleichgeschlechtliche Eröffnungspaar.
"Und move! Damen zwei Schritte zu den Herren, Herren zwei Schritte zu den Damen! Und jetzt schauen wir, dass wir hinten keinen Knick hineinbekommen!"
Maria Santner und ihr Bruder Christoph stehen auf einem Pult im Orgelsaal im vierten Stock des Staatsoperngebäudes und gehen mit den 144 Debütantenpaaren noch einmal die Kniffe der "Bauern-Polka" von Johann Strauß Sohn durch. In gut einer Stunde ziehen die Jungdamen und -herren zur feierlichen Eröffnung ein.
Die Sipbachzeller Tanzschullehrer haben in der vergangenen Trainingswoche nichts dem Zufall überlassen: "Bei der Bauern-Polka wird nicht nur getanzt, sondern auch gesungen und gestampft. Das ist koordinativ eine große Herausforderung", sagt Maria Santner, die ein wunderschönes, violettes Kleid trägt.
Der Orgelsaal hat jetzt den Charakter eines schwarz-weißen Tanzlagers. Es wird geprobt, Lidstriche werden nachgezogen, kleine Hoppalas in den Kleidern noch schnell kaschiert. Die Aufregung ist spürbar.
Abbild des realen Lebens
In seinem 64. Bestandsjahr hat der Opernball bei den Debütanten (endlich) wieder einen weiteren Schritt gemacht, was das Abbilden des realen Lebens betrifft. Mit den beiden Deutschen Iris Klopfer und Sophie Grau zog erstmals ein gleichgeschlechtliches Paar ein. "Der Opernball ist einfach ein Traumball, da wollte ich immer schon dabei sein", sagt Iris Klopfer. Den – optisch notwendigen – Frack trug übrigens Sophie Grau: "Iris fühlt sich in einem Ballkleid perfekt wohl, für mich ist der Frack heute ganz bestimmt die richtige Kleidung."