"Dann zitter ich halt": Frank Elstner lebt mit und trotz Parkinson
Der 79-jährige gebürtige Linzer ist dank Spezialisten in guten Händen und hat über seine Krankheit einen Ratgeber geschrieben
Seit fünf Jahren lebt TV-Legende Frank Elstner, 79, mit der Diagnose Parkinson. "Im Nachhinein und mit dem heutigen Wissen fallen mir Anzeichen ein, die schon früh auf meine Krankheit hingewiesen haben. Damals habe ich die Symptome aber nicht als Vorboten einer heimtückischen Krankheit wahrgenommen und sie als leidige Begleiterscheinungen des Älterwerdens abgetan", sagt der gebürtige Linzer – einer der wichtigsten Show-Erfinder im deutschsprachigen Raum ("Wetten, dass..?").
In TV-Sendungen habe er Gläser beim Zuprosten mit seinen Gästen schon länger mit zwei Händen gehalten, weil er so zitterte. Nachts plagten ihn zusätzlich sehr unruhige Beine. Natürlich habe er seine Symptome abklären lassen und wurde mit jeder Menge Fachbegriffe konfrontiert. "Das Wort ,Parkinson‘ war nicht darunter", schreibt Elstner im Vorwort seines aktuellen Buchs "Dann zitter ich halt – Leben trotz Parkinson".
Erst am 4. April 2016 wurde diese Diagnose gestellt. Seither hat er mit Jens Volkmann, Klinikdirektor der Neurologie am Universitätsklinikum Würzburg, einen Fachmann an seiner Seite, mit dem er jetzt auch einen Parkinson-Ratgeber geschrieben hat. Darin werden alle wichtigen Fragen rund um das Thema beantwortet.
"Bin hervorragend ,eingestellt‘"
"Noch ist mein Alltag dank der Spezialisten wenig beeinträchtigt, da ich hervorragend ,eingestellt bin‘", schreibt Elstner. Im Leben mit der Krankheit helfe ihm unter anderem Sport, der laut Elstner eine "wichtige Rezeptur" sei. Aber auch das positive Denken und die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung seien seine Wegbegleiter. Für Letzteres rufe er sich schon morgens Volkmanns Worte ins Gedächtnis: "Du hast doch nur ein Parkinsöhnchen."
Dass er mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit gegangen ist, habe er niemals bereut. "Parkinson ist keine Strafe und nichts, wofür man sich schämen müsste." Für ihn sei es "das Schlimmste", in Selbstmitleid aufzugehen oder andere Menschen dabei zu beobachten. In Österreich leben derzeit rund 20.000 bis 30.000 Menschen mit dieser Diagnose, Tendenz steigend. Die Krankheit ist – nach der Alzheimer-Demenz – die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und ist gekennzeichnet durch den Untergang von Dopamin-produzierenden Neuronen im Gehirn und einen damit verbundenen Mangel an Dopamin.
Dies führt zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter Dopamin, Glutamat und Acetylcholin und damit vor allem zu Störungen in den Bewegungsabläufen.
Buchtipp: Frank Elstner, Prof. Jens Volkmann: "Dann zitter ich halt – Leben trotz Parkinson", Piper-Verlag, 238 Seiten; 20,60 €
Der Film mit und über Frank Elstner und seinen Umgang mit Parkinson war sehr interessant. Einerseits hat er gezeigt, dass schon sehr große Fortschritte bei der Therapie gemacht wurden in den letzten 20 Jahren, andererseits, dass man immer trainieren muss, um den Status quo zu halten. Gerade, wenn man in der Umgebung jemanden kannte, der an Parkinson litt, war der Film besonders empfehlenswert.