"Asiens Jackie Kennedy": Thailands Ex-Königin Sirikit wird 90
Sie war umwerfend schön, ihr Ruf legendär – die halbe Welt lag Thailands früherer Königin Sirikit zu Füßen
Kaum ein Titelblatt der Welt kam einst an Sirikit vorbei. Die "Bunte Illustrierte" bezeichnete sie als "eine der bestangezogenen Frauen der Welt", internationale Modemagazine feierten sie als "Asiens Jackie Kennedy". Am 12. August wird Sirikit 90 Jahre alt.
Seit dem Tod von Bhumibol im Jahr 2016 ist sein Sohn Maha Vajiralongkorn (oder offiziell Rama X.) König von Thailand und die hochverehrte Sirikit die offizielle Königinmutter. Zuvor war sie sechseinhalb Jahrzehnte Regentin des alten Siam. Ihren Geburtstag begeht die Nation nicht nur als Feiertag, sondern auch als Muttertag. Nur selten tauchten in den vergangenen Jahren aktuelle Bilder von ihr auf. Darauf ist die jahrzehntelang für ihre pechschwarzen Haare bekannte Adelige ergraut zu sehen, aber immer mit rotem Lippenstift. Die Liaison zwischen Bhumibol und Sirikit war im letzten Jahrhundert eine der größeren Liebesgeschichten des internationalen Adels. Dabei sah es am Anfang – sie war gerade einmal 15, er 19 – gar nicht danach aus. "Es war Hass auf den ersten Blick", beschrieb Sirikit viele Jahre später das erste Treffen 1947 in Paris. "Er ließ mich warten und ewig den Knicks üben." Der Groll hielt nicht an: Schon bei der nächsten Begegnung soll es Liebe gewesen sein.
Kennenlernen in Paris
Die 1932 in Bangkok geborene Sirikit Kitiyakara stammt selbst aus königlichem Hause und ist eine Urenkelin von König Chulalongkorn (Rama V.). Ihr Vater ist ein Prinz und thailändischer Botschafter, ihre Jugend verbringt sie in Frankreich, Dänemark und Großbritannien. In Paris lernt sie als Schülerin den kaum älteren Bhumibol kennen, der zu dem Zeitpunkt in der Schweiz studiert. Als er 1948 in Lausanne einen schweren Autounfall hat, bei dem er ein Auge verliert, eilt Sirikit an sein Krankenbett. Das Märchen vom feschen Prinzen und der blutjungen Schönheit nimmt seinen Lauf: Hochzeit ist im April 1950, eine Woche vor der offiziellen Krönung.
Die jungen Royals sind dem europäischen Jetset sehr zugetan. Auch sind sie begeisterte Besucher der Festspiele in Salzburg und Bayreuth. Der König wirkt eher schüchtern, im Mittelpunkt steht die gertenschlanke Sirikit mit ihren vornehmen Roben, Hüten und Sommerhandschuhen aus den Händen von Pariser Nobelschneidern.
Respekt des Volkes
Das Paar bekommt vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn. Dann, Ende der 1960er-Jahre, der Abschied vom High-Society-Leben: Statt französischer Haute Couture trägt Sirikit nun thailändische Seide. Das Paar – selbst viele Milliarden reich – engagiert sich für die Entwicklung seines Heimatlands und für soziale Projekte. Dafür ernten beide Respekt. Im von vielen Putschen politisch gebeutelten Thailand stehen sie für Stabilität.
Die Überschrift ist eine Beleidigung für die Königin.