Königin der Ballnacht: Wie finde ich das richtige Ballkleid?

Die Ballsaison ist auf dem Höhepunkt – wenn das richtige Ballkleid noch nicht den Weg zu Ihnen gefunden hat: Nicht verzagen, es ist noch nicht zu spät.

Ballkleider-Käufe auf dem letzten Drücker sind derzeit in allen Modehäusern an der Tagesordnung. "Manchmal denkt man, man hat das perfekte Ballkleid, stellt dann aber fest, es sitzt doch nicht so perfekt", sagt Margot Helm. Gemeinsam mit Fatma Sahin führt sie das Moon Dress in Linz. Die beiden Jung-Unternehmerinnen haben sich auf Ball- und Abendkleider spezialisiert. Um Kollisionen der gleichen Roben auf einem Ball zu vermeiden, hat sich das Duo ein besonderes Service einfallen lassen. "Wir fragen die Kundinnen, ob wir uns erkundigen dürfen, auf welchem Ball sie das Kleid tragen", so Helm. Das werde notiert, und so versuche man in Oberösterreich zu vermeiden, das ein Moon Dress-Kleid auf einem Ball zweimal auftaucht.

Auch bei Peek & Cloppenburg (P&C) auf der Landstraße in Linz ist der Bereich der Abendkleider noch gut bestückt, wie Ingrid Berchtold bestätigt: "Es gibt noch so viele Kleider, da finden Kundinnen auch um fünf vor sechs Uhr noch eines, außer die Vorstellungen sind ganz speziell." Moderenner der bisherigen Saison bei P&C: Abendroben in Dunkelblau (nightblue) und Gold.

Anproben bis 21 Uhr, Überstunden der Schneiderinnen, im positiven Ball-Stress befindet sich derzeit auch der Linzer Modedesigner Gottfried. Der KV-Ball, einer der Höhepunkte der Ballsaison, steht an. "Es gibt noch viele Kurzentschlossene. Wir liefern derzeit stündlich aus – am Samstag um 14 Uhr etwa das letzte Kleid für den KV-Ball", so der Designer. An die 30 Roben hat der Linzer allein für diese Ballveranstaltung angefertigt – von Smaragdgrün bis Kobaltblau, Gold, Fuchsia, Türkis bis Nude und Koralle sei farblich alles dabei. Für die OÖN-Leser hat sich der Designer diese Woche dennoch Zeit genommen. Hier die wichtigsten Gottfried-Tipps für die Suche nach dem perfekten Ballkleid:

Positive Körperstellen betonen

Entscheidung: Welche Art des Ballkleides gewählt wird, hängt von diversen Faktoren ab, die frau sich vor dem Kauf bewusst machen sollte: Ist es ein Hausball oder ein großer Ball, bei dem ein langes Abendkleid vorgeschrieben ist, möchte man prominieren oder eher tanzen und soll es bequem sein, gibt es gewisse Körperpartien, die man kaschieren möchte. Jede Frau hat positive Körperstellen, diese gilt es bewusst zu betonen, der Rest sollte in den Hintergrund gesetzt werden. "Prinzipiell gilt: Ein Ballkleid ist lang, ein kurzes ist nicht feierlich genug." Als Kompromiss für junge Ballgeherinnen wäre ein vorne kurzes Kleid, hinten mit Schleppe eine mögliche Alternative.

Farbe: In diesem Jahr en vogue die gesamten Gold- und Nudetöne sowie Beerenfarben (Vorsicht: können älter machen). Wer mit seinem Ballkleid einen farblichen Akzent setzen möchte, tut das mit Smaragdgrün, Lila und Rot.

Schnitt: Frau zeigt Figur. "Weite Röcke und bauschige Silhouetten sind out, figurnahe Abendkleider hingegen angesagt." Gibt es Problemstellen, wird nur eine Körperpartie (etwa die Taille) figurnahe betont, nach unten fließende verhüllende Stoffbahnen. Weiters im Trend sind Abendkleider mit langen Ärmeln. "Sie geben Charakter. Die Trägerin wird einerseits verpackt, an anderer Stelle subtil Stoff weggegeben." Nach wie vor ein Klassiker bei Trägerinnen mit schönem Dekolleté: Corsagenkleider.

Muster: "Ein gemustertes Kleid passt zu einem Sommerball oder einem Gartenfest, gehört aber nicht in den Ballsaal." In sich gemusterte, mit Ornamenten bestickte Stoffe oder Brokate sind auf jeden Fall passend, aber keinesfalls florale Muster.

Berater: Eine gute Freundin oder auch der Ehemann können beim Kauf eines Ballkleides hilfreich sein, wenn man sich unsicher ist. "Wenn jemand dabei ist, sollte man darauf achten, dass er objektiv ist und nicht die eigenen Interessen in den Vordergrund rückt. Nicht zu viele Berater(innen) mitnehmen. Da kommt nichts mehr dabei raus."

Länge: Ein Ballkleid darf auf keinen Fall zu kurz sein. Beim Gehen muss die Schuhspitze rausschauen. Knöchellang ist zu kurz.

Wie viele Ballkleider braucht eine Frau? "Wer zwei, drei Bälle besucht, kommt mit einem Ballkleid durch. Ein schönes Exemplar überdauert sicher einige Jahre und kann immer wieder getragen werden."

Auf keinen Fall: Puffärmel oder Kleider mit bauschigen Unterröcken bzw. mit Tüllröcken sind nicht mehr zeitgemäß. Außerdem: Finger weg vor bodenlangen Jersey- oder Stretchkleidern. "Eignen sich als Strandkleider, sind jedoch unpassend für den Abend."