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Ein Leben für den Zirkus - Bernhard Paul wird 70

Von nachrichten.at/apa, 18. Mai 2017, 20:04 Uhr
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Bildergalerie Ein Leben für den Zirkus - Bernhard Paul wird 70
Bild: dpa

WIEN/LILIENFELD/KÖLN. Er liebt den großen Auftritt - nicht nur in der Manege: Vor etwa 40 Jahren hat der gebürtige Niederösterreicher Bernhard Paul seinen Zirkus gegründet, den Circus Roncalli. Noch heute hält er dort das Zepter fest in der Hand. Kurz vor seinem 70. Geburtstag am 20. Mai erscheint Paul umtriebig wie eh und je.

"Ich sehe mich als Feinkostladen, der mit auserwählten Artisten herumzieht, alles Spitzenleute", sagt Paul. Und wonach werden diese Spitzenleute ausgesucht? "Ich sag' es mal etwas egoistisch: Mir müssen sie gefallen." 

Der Mann mit der markanten Mähne, dem Schnauzer und der getönten Brille hat mit Roncalli Zirkusgeschichte geschrieben und gilt auch international als einer der Größten seines Fachs. An Spielorten in der ganzen Welt hat er gastiert - so zum Beispiel schon Mitte der 1980er-Jahre als erster westdeutscher Zirkus in Moskau. Bei der Ankunft sei der Platz dort völlig verschlammt gewesen, erinnert er sich. "Da kam die Rote Armee und hat innerhalb von zwei Stunden den Platz für uns asphaltiert", erzählt Paul und wirkt beim Gedanken daran noch heute begeistert. 

Paul wurde in Lilienfeld als Sohn einer Handwerkerfamilie geboren. Einer seiner Urgroßväter war Josef Weyl, der Dichter des Originaltextes des "Donauwalzers". Schon als Kind ist Paul Zirkusfan und wäre am liebsten als Clown mit den Artisten von Stadt zu Stadt gezogen. Doch zunächst geht er in Wilhelmsburg in die Schule und studiert anschließend unter anderem Grafikdesign in Wien. Hier lernt er spätere Künstler wie Gottfried Helnwein und Manfred Deix kennen. Beim Nachrichtenmagazin "profil" arbeitet Paul schließlich als Art Director. 

Clown „Zippo“ als Alter Ego

Sein Kindheitstraum lässt ihn aber nicht los. Und so kauft er 1975 einen alten Zirkuswagen. Am 18. Mai 1976 feiert der Circus Roncalli Premiere in Bonn. Zusammen mit Andre Heller entwirft er ein neuartiges Konzept, das konventionelle Zirkus-Elemente mit Poesie und absurdem Theater verbindet. Nach dem Zerwürfnis und der Trennung von Heller entwickelt Paul das Programm "Reise zum Regenbogen", mit dem er in den 1980er-Jahren den Durchbruch schafft. Als Clown "Zippo" tritt der Roncalli-Direktor regelmäßig selbst in der Manege auf. Neben dem reisenden Zirkus, der regelmäßig in Wien gastiert (so auch 2016 auf dem Rathausplatz), setzt Paul auch auf feste Häuser. Unter anderem baut er das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Berliner Variete "Wintergarten" wieder auf. Er gründet das Düsseldorfer "Apollo"-Variete, organisiert Weihnachtsmärkte und Shows mit anderen Künstlern. Kein Glück hatte Paul mit einem vor einigen Jahren von ihm angedachten "Nostalgie-Prater". 

Artistik statt Tier-Nummern

In der ORF-Talenteshow "Die große Chance" saß er eine Staffel lang in der Jury. Was das Herzstück, den Circus Roncalli, betrifft, plant Paul in Kürze einige Neuerungen. "Ab nächstem Jahr werden wir keine Tier-Nummern mehr haben", kündigt er an. Dies habe vor allem logistische Gründe, da die Shows immer aufwendiger würden und somit mehr Platz benötigt werde. Wildtiere gibt es bei Roncalli schon seit Jahrzehnten nicht mehr, wohl aber Ponys und Pferde. "Der Zeitgeist ist heute ein anderer, die Leute kommen nicht wegen der Ponys zu uns." Künftig wolle Roncalli sich noch stärker auf die Artistik konzentrieren. Dies solle auch dadurch betont werden, dass der Circus Roncalli demnächst in "Cirustheater Roncalli" umbenannt werde. An einem Projekt, das er selbst als "Krönung seines Lebenswerks" bezeichnet, bastelt Paul schon lange: Er will in Köln, dem Stammsitz von Roncalli, ein Museum bauen, das die Geschichte des Zirkus, des Variete und der Alltagskultur zeigen soll. Seine Sammlung von Greißlern, Karussells und Kostümen füllt mehrere Hallen. Die Pläne für das Museum seien fertig, wenn es nach ihm ginge, könnte der Bau bald starten, sagt Paul. 

Bis es so weit ist, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen: Zurzeit liefen die Verhandlungen über ein Grundstück, für das dann noch Planrecht geschaffen werden müsse, bremst eine Sprecherin der Stadt Köln den Enthusiasmus. Zurzeit hat Roncalli seine Zelte wieder in Bonn aufgeschlagen - wo der Zirkus vor gut 40 Jahren Premiere hatte. Auch seinen 70. Geburtstag wird Paul, der 2006 in Österreich den Professorentitel erhielt und 2008 zum "Auslandsösterreicher des Jahres" gekürt wurde, dort feiern. An Ruhestand denkt er jedenfalls nicht. Und sollte er doch eines Tages kürzertreten, sei seine Nachfolge geregelt: "Meine drei Kinder stehen in den Startlöchern."

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