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Weltklasse-Bikes aus Innviertler Hinterhofwerkstatt

Von Carsten Hebestreit   14.Dezember 2019

Die volle, aber aufgeräumte Werkstatt misst ein paar Quadratmeter, an der Wand hängt ein Dankschreiben: für den Bau der "BESTEN Handbikes der Welt". Die beiden Silbermedaillengewinner im Einzelzeitfahren bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro, Walter Ablinger und Thomas Frühwirth, haben auf diese Weise die Arbeit von Ludwig Hackinger gewürdigt. Der 52-jährige Innviertler konstruiert und baut in seiner Hinterhof-Werkstatt Weltklasse-Karbon-Handbikes.

Weltklasse-Bikes aus Innviertler Hinterhofwerkstatt
Enormen Belastungen ausgesetzt: die Handkurbel

Entwicklung für Tokio 2020

Aktuell entwickelt der Techniker, der als Konstrukteur bei der Fill GmbH in Gurten werkt, Rennräder für Rollstuhlfahrer für die Paralympics 2020 in Tokio. "Ich will das Gesamtgewicht der Bikes nochmals um zehn Prozent reduzieren." Waren die erfolgreichen Bikes in Rio zehn Kilogramm schwer, so sollen jene für Tokio nur noch neun Kilo wiegen. Dafür ersetzt Hackinger viele Komponenten aus Metall durch Composite – also Verbundwerkstoffe. "Alu raus, Kohlefaser rein, bringt minus 50 Prozent an Gewicht", sagt der 52-Jährige. Was einfach klingt, ist schwer umsetzbar. Noch ist er nicht am Ziel. "Ich werde die neun Kilo schaffen und in Tokio die leichtesten Bikes an den Start bringen."

Weltklasse-Bikes aus Innviertler Hinterhofwerkstatt
Kontrolle auf der Waage

Bis dato hat der Technische Zeichner die Fußbügel, die Lenkachse oder die Einklebebuchsen zusätzlich aus Kohlefasermaterial gefertigt, die Wandstärken aller Bauteile einer kritischen Prüfung unterzogen und Belastungsberechnungen durchgeführt. "Bei der Gabel und beim Hauptrahmen konnte ich die Wandstärke von 1,2 auf 0,8 Millimeter reduzieren", sagt Hackinger. "Aus Gewichtsgründen verzichten wir auch auf eine Lackierung." Weil ein Handbike wie ein Maßanzug an den Körper des Athleten angepasst sein muss, ist neben dem Gewicht und der Steifigkeit des Rahmens auch die Aerodynamik ein entscheidendes Kriterium.

Weltklasse-Bikes aus Innviertler Hinterhofwerkstatt
Kleine Karbonteile werden in der Werkstatt „gebacken“.

Vier Tage im Windkanal

Um zu sehen, ob sich die Optimierungsschritte für die neueste Generation – das "Hacki-Bike III" – auch unter Rennbedingungen bewähren, wurden verschiedene Komponenten ausgiebig im Windkanal der TU Graz getestet. Im Flachen erreichen die Piloten 50 km/h, bergab Tempo 100.

Weltklasse-Bikes aus Innviertler Hinterhofwerkstatt
Bergab mit bis zu 100 km/h: Die Gefährte müssen verwindungssteif sein.

Zwischen 600 und 800 Stunden steckt der Rolli-Fahrer in jedes Bike. Vier Carbon-Fahrräder aus St. Georgen werden in Tokio an den Start gehen. Die Piloten: Thomas Frühwirth, Walter Ablinger, Ernst Bachmeier und Alex Gritsch. (heb)

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29. März 2024