Sprit oder Strom: Einer für alle, alle für einen
Dem neuen Peugeot 208 sieht man den Antrieb nicht an – Egal, ob Elektro oder Verbrenner: Die Kosten sind einerlei
Glattgebügelt, ohne auffällige Kanten, aber keinesfalls unansehnlich: Der neue Peugeot 208 hat Pfiff. Und einen niedrigen cW-Wert. Denn eines ist ein Jahr vor der Einführung der 95-Gramm-CO2-Obergrenze klar: Der kleine Franzose ist auf niedrige Verbrauchs- und somit auch Emissionswerte gebürstet. Dazu zählt auch, dass der neue 208 als reiner Stromer im Prospekt steht.
Die letzte Entscheidung
Von außen verrät der Kompakte nicht, welche Energieform – Benzin, Diesel oder Strom – ihn antreibt. Und das ist auch gewollt. Denn: Der Kunde, sagt Peugeot, soll zuerst die Ausstattung auswählen und sich erst im letzten Schritt für eine Antriebsform entscheiden. Kurzum: Alle Varianten – Ausstattung und Motoren – sind möglich. Schließlich laufen ja auch alle Modelle von ein und demselben Montageband.
Ganz dem Stand des Designs entspricht der mächtige Kühlergrill, daneben sprechen sowohl das Tagfahrlicht als auch die Heckleuchten die Peugeot-Designsprache: Die drei Striche, die an drei Kratzer durch Löwenkrallen erinnern, leuchten ab GT-Ausstattung.
Das wirklich Spektakuläre hob sich Peugeot für den Innenraum auf. Nein, nicht das obligatorische iCockpit, sondern die Cockpit-Anzeige in 3D. Oder, besser: Das ganze Display ist ein Hologramm. Die bunten Zahlen und Balken legen sich übereinander, ergänzen sich und machen auf gut Mühlviertlerisch ein "richtiges Wetter". Ein französischer Wow-Effekt.
Aus dem 508er übernahm der kleine Bruder die "Klaviertasten", darüber prangt der Infotainment-Touchscreen (5, 7 oder 10 Zoll). Die Schaltzentrale ist reich an Funktionen, das Menü aber logisch aufgebaut. TomTom stand offenbar beim Grafikdesign Pate. So oder so: Die Anzeigen sind übersichtlich. Anschaffung, Service/Reparatur, Betriebskosten – unter dem Strich kostet jeder Antrieb dasselbe. Sagt Peugeot. Elektro sei im Betrieb günstiger, dafür sei die Anschaffung teurer. Bei den Verbrennern ist’s umgekehrt. Motto: Alle für einen, einer für alle. Der günstigste Benziner kostet 15.800 Euro, die E-Version ab 31.900 Euro. Ob Peugeots Rechnung aufgeht?
Die Helferlein
Reichlich mit Assistenzsystemen bestückt ist der neue 208. Der Adaptive Tempomat (ACC) mit Stop&Go-Funktion arbeitete auf den ersten OÖN-Testkilometern ohne Tadel, der Spurpositionierungsassistent und der aktive Spurhalteassistent führten ein teilautonomes Eigenleben, das nicht immer mit den Anforderungen des Lenkers übereinstimmte. Ebenfalls an Bord: Notbrems-, Fernlicht- und Toter-Winkel-Assistent, Verkehrsschilderkennung, elektrische Feststellbremse und der Müdigkeitswarner. Smartphones können einfach gekoppelt werden – auf Wunsch mit Mirrorlink, Apple CarPlay und Android Auto.
Benziner
Der 1,2-Liter-Dreizylinder kommt in drei Leistungsstufen (75, 101 und 131 PS) und erfüllt bereits jetzt die Abgasnorm Euro 6d, die ab 1. Jänner 2021 gilt. Die 75-PS-Variante wird mit einem 5-Gang-Getriebe angeboten, das 101-PS-Modell wahlweise mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder mit einer 8-Gang-Wandlerautomatik (EAT8). Die 131-PS-Version ist nur mit dem EAT8 erhältlich.
Auf den ersten OÖN-Testkilometern empfahl sich der 131-PS-Benziner: laufruhig, stark aus dem Drehzahlkeller, ausgezeichnet in Kombination mit der 8-Gang-Wandlerautomatik.
Diesel
Nur noch ein Diesel-Aggregat wird für den 208 angeboten. „Der Kompakte ist ein typisches Benzin-Modell“, sagt ein Peugeot-Sprecher. Der 1,5-Liter-BlueHDi leistet 102 PS, verbraucht im Mix 3,2 Liter und emittiert 85 Gramm CO2 pro Kilometer.
Der Diesel erwies sich bei der Präsentation als rau und vergleichsweise laut. Die Motor-Vibrationen waren auch im Innenraum spürbar.
Elektro
Der E-Antrieb treibt auch die Konzern-Brüder Opel Corsa-e und DS3 Crossback E-Tense an: 136-PS-Motor, 50-kWh-Akku, 340 Kilometer Reichweite. Onboard lässt sich der e-208 mit bis zu 22 kW laden, an Schnellladestationen mit bis zu 100 kW (80 Prozent in 30 Minuten). Drei Fahrmodi (Eco, Normal, Sport) bzw. zwei Rekuperationsstufen können ausgewählt werden.
Der e-208 beschleunigt sehr gut und liebt das Dahingleiten („Segeln“). Im Eco-Modus sind die 340 Norm-Kilometer in Reichweite, im Sport-Modus (inkl. Klima-Betrieb) fiel die Anzeige rasch auf 220.
Wenn man die Autos durch den Konfigurator jagt, sind sie preislichen nicht mehr sehr weit auseinander.
Zum E-Motor gibt es in der genutzten Alltagsleistung keine Alternative.
Da mehr oder weniger IMMER 100% Leistung UND Drehmoment anliegt.
Da müsste man einen 3 Liter V6 Diesel verbauen um dieses Drehmoment vom Fleck weg zu haben. (Eh dann auch nur mit Launch-Control...)
Wobei während der Turbo-Abgasgedenksenkunde... oder deren 2,5 (Audi) der E-208 schon auf 40 km/h ist
E-Autos beschleunigen in der Tat sehr schnell. Sie verleiten in der Praxis die Fahrer auch zum schnellen beschleunigen und zu einem wirschen Fahrstil.
Die Folge: ein extrem hoher Energieverbrauch und Batterien, die schnell wieder leer sind um dann kalorisch oder mit Atom-strom wieder aufgeladen zu werden. Super!
Ein E-Auto wäre ja konzipiert zum Gleiten und für die Motorbremse zum Hin rollen zu den Kreuzungen. In der Praxis verführen Sie aber leider oft zum Hetzen.
Ein durchschnittlicher E-Autofahrer könnte durchaus 20-35% Strom einsparen = viel mehr Reichweite. Beim vorausschauenden Fahren durch das Rekuperieren (Batterie im Fahren wieder aufladen) besteht sogar viel mehr Energieeinspar-Potential als bei einem Benziner oder Diesel.