Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Plug-in-Hybride unter der Öko-Lupe

Von Carsten Hebestreit, 10. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Plug-in-Hybride unter der Öko-Lupe
An drei von vier Fahrtagen nehmen Plug-in-Hybrid-Fahrer das Ladekabel in die Hand. Firmenautos werden nur jeden zweiten Tag geladen. Bild: Volker Weihbold

Wie viel fahren die Teilzeitstromer im reinen E-Betrieb? Das Fraunhofer-Institut analysierte für eine Studie die Nutzung von 100.000 PHEV-Autos.

Die Kritik von Lesern, die laufend in der OÖN-Motor-Redaktion landet, lautet stets: Die Verbrauchs- und Emissionswerte von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen gleichen Fantasiezahlen. 1,7 Liter Super und 39 Gramm CO2-Ausstoß (BMW 3er) auf 100 Kilometer (WLTP) klingen wahrlich verführerisch. Aber sind diese Angaben auch realistisch? Der Knackpunkt ist freilich, wie viel elektrisch gefahren wird. Damit das Beste aus zwei Welten (Werbetext) Sinn ergibt und die Werte erreicht werden.

Ladekabel originalverpackt

"Bei unseren Leasing-Rückläufern sind die Ladekabel zumeist noch originalverpackt", sagt der Besitzer eines heimischen Autohauses. Sprich: Die Fahrzeuge werden nur im Verbrenner-Betrieb genutzt. Was finanziell und ökologisch nicht sinnvoll ist.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI sowie die gemeinnützige Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) untersuchten die Nutzung von 100.000 PHEV-Fahrzeugen in Europa, Nordamerika und China. Die Ergebnisse sind teils ernüchternd.

So liegt etwa der reale Spritverbrauch zwei- bis viermal (Privatautos) bzw. drei- bis viermal (Firmenwagen) über dem Normwert. Wobei egal ist, ob der NEFZ- oder der WLTP-Wert herangezogen wird. Damit ist die Abweichung zwischen offiziellen Angaben und realen Erfahrungswerten bei Plug-in-Hybridfahrzeugen sehr viel größer als bei Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor.

Nur jeden zweiten Tag laden

An die Steckdose hängen PHEV-Fahrer ihren Wagen an drei von vier Fahrtagen (Private). Firmenautos werden nur jeden zweiten Tag angesteckt.

"Die geringe Ladehäufigkeit reduziert den elektrischen Fahranteil und erhöht damit den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen von Plug-in-Hybridfahrzeugen im Alltagsbetrieb. In Deutschland erbringen rein privat genutzte Plug-in-Hybridfahrzeuge im Durchschnitt etwa 43 Prozent ihrer Fahrleistung im elektrischen Modus, bei Dienstwagen sind es lediglich 18 Prozent", schreibt Patrick Plötz, Leiter des Geschäftsfeld Energiewirtschaft am Fraunhofer ISI und Hauptautor der Studie.

Lösung: mehr Reichweite

Wie tatsächlich eingespart werden könnte, steht in der Studie: Wird die Leistung der PHEV-Autos um zehn Kilowatt reduziert, sinken die CO2-Emissionen zwischen zwei und vier Prozent. Wird die elektrische Reichweite um zehn Kilometer erhöht, sinkt der Spritverbrauch um acht bis 14 Prozent.

Plug-in-Hybride: Förderungen

Nicht nur reine E-Autos (BEV) werden staatlich gefördert, auch der Kauf von Plug-in-Hybriden (PHEV) wird finanziell gestützt. Seit 1. Juli 2020 erhält jeder Private 2500 Euro Förderung (vorher: 1500 Euro). Die Voraussetzungen sind: maximal 50.000 Euro Brutto-Listenpreis (Basismodell) und mindestens 50 Kilometer rein elektrische Reichweite. Diesel-Plug-in-Hybride werden nicht gefördert.

Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine erhalten ebenfalls 2500 Euro, der einzige Unterschied bei den Voraussetzungen ist die auf 60.000 Euro erhöhte Obergrenze beim Brutto-Listenpreis.

Die höhere Förderung wirkte sich bei den Zulassungszahlen drastisch aus. Wurden zwischen Jänner und August 2019 nur 1078 PHEV-Autos in Österreich neu zugelassen (0,45 Prozent Marktanteil), so stieg die Zahl heuer auf 3862 Einheiten (2,44 Prozent Marktanteil).

mehr aus Motornachrichten

Der kleine SUV Milano ist der erste vollelektrische Alfa

VW Crafter Kastenwagen: Arbeitsplatz, Pausenraum und Büro auf vier Rädern

Star-Autodesigner Paolo Pininfarina gestorben

Der Audi Q6 e-tron: Der Sprung bei der Ladeleistung ist riesengroß

Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
AntBu (1 Kommentare)
am 15.10.2020 00:40

Wir fahren einen Toyota Prius Plug-In Hybrid und können nach 18.400 km folgende Bilanz ziehen:
Unser Kraftstoffverbrauch ist im Durchschnitt 1,25 lt/100 km, d.h. wir tanken alle 2000-3500 km 35 lt Benzin. Eine Akkuladung reicht für 45-55km, mit Stromkosten von 1€ pro Ladung.
Voraussetzung ist aber, dass man in der Garage eine 230V Steckdose hat, sonst wird die Sache teuer. Die Strompreise bei den öffentlichen Ladesäulen sind für einen PHEV exorbitant hoch, denn da wird nach der Ladezeit und nicht nach dem tatsächlichen Verbrauch abgerechnet.
Wenn die Rahmenbedingungen passen, dann ist der PHEV das ideale Auto. Im Gegensatz zum reinen E-Auto fahren wir bei entladenem Akku mit Benzin im sparsamen Hybrid-Modus (Verbrauch 4-5lt/100km) weiter.
Was noch für den PHEV spricht ist der relativ kleine Akku, wobei ein Akku, ausgelegt für eine elektrische Reichweite von 80-100km wünschenswert wäre.
Wir lieben das rein elektrische Fahren und fahren mit dem PHEV auch viel entspannter!

lädt ...
melden
antworten
audiomobilelektronikgmbh (1 Kommentare)
am 12.10.2020 10:23

Ich persönlich betreibe mein Hybridfahrzeug mit einer induktiven Ladestation und vergesse manchmal bewusst aufzutanken. Bei den Parkvorgängen im eigenen Umfeld wird automatisch bzw. ohne zusätzliche Aktionen “Reichweite aufgefüllt” und zudem das Fahrzeug klimatisiert. So habe ich einen Komfortgewinn und habe im täglichen Betrieb eigentlich keine Reichweitenproblematik.

Wenn man clevere Mobilität vermeiden will, standardisiert man z.B. einen Ladestecker und schreibt diesen auch noch vor.

Die echte Problematik steckt im Ladevorgang bzw. im zentralen Thema „Usability“. Alle zukünftigen Antriebs- und damit verbundenen Energiespeicherkonzepte werden durch eine praktikable Usability bestimmt. Ist die Anwendung fahrzeugseitig einfach, verliert das Thema Reichweite an Bedeutung. Die Vereinfachung der Bedienung und Nutzung eines vernetzten Fahrzeuges sollte die Grundvoraussetzung für alternative Antriebskonzepte sein.

www.audio-mobil.com beschäftigt sich mit der Validierung der Usability.

lädt ...
melden
antworten
josefjosefjosef (1 Kommentare)
am 11.10.2020 16:28

Die PHEV Autos sind zum Großteil Steuergeschenke an Firmen, sowie Strafzahlungsvermeidung der großen Autohersteller. Man kann die Einstufung der PHEV als Geschenk der Politik an die Autoindustrie sehen. Nur ein kleiner Teil der Fahrer dieser Fahrzeuge will damit der Umwelt Gutes tun. Viele Leute denken, dass sie mit einem rein elektrischen Antrieb nicht das Auslangen finden würden. Sie sehen nur das Argument der Reichweite, welche bei Diesel- und Benzinern natürlich größer ist. Die Leute selbst fahren dann aber vielleicht lediglich 20 km / Tag. Mind. 95 % der Österreicher würden mit der Reichweite eines reinen elektrischen Antriebes mit 50 kwh Akku spielend das Auslangen finden. Allerdings will der Autofahrer auch genau das, was er eigentlich nicht benötigt. Ob nun ein Fahrzeug, welches 2 verschiedene Antriebssysteme mit sich herumschleppt, die auch gewartet werden müssen, sei mal dahingestellt.

lädt ...
melden
antworten
gkrammel (1 Kommentare)
am 11.10.2020 12:44

Vollhybrid-Fahrer!
Ich fahre seit Monaten VOLLhybrid! Und bin von diesem Auto höchst angetan. Die Emissionswerte des Wagens liegen unter den WLTP-Vorgaben, die Verbrauchswerte liegen bei 5 Liter Super. Der Vollhybrid hat einen wesentlich kleineren Akku als Plugin Hybride und ist u. a. in diesem Punkt umweltfreundlicher als ein Plugin.
Plugin Hybrid? Ich fahre doch nicht ca. 50/60 km (im Sommer! Winter?), um mich dann 3 - 4 Stunden an eine Stromtankstelle zu stellen, die ich erst suchen muss!
60-70 % der Österreicher und Deutschen leben in Wohnungen und haben daher keine Stromtankmöglichkeit in kurzer Reichweite! Die meisten Plugin-Fahrer verzichten daher aufs Stromnachtanken!
Zum BMW X5 E 45, 2,9 Liter: Der Durchschnittsverbrauch ist wohl eine Märchen! 2,5 Tonnen Leergewicht, 286 PS - das soll in Zeiten wie diesen umweltfreundlich sein??
Die Verbrauchstests in den Fachzeitungen zeigen Verbrauchswerte die um ein Vielfaches höher liegen!

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 19.10.2020 15:20

Ich fahre einen BMW X5 e45. Tachostand derzeit knapp 11.000 km, Durchschnittsverbrauch exakt 2,9 l/100km. Seit dem letzten Mal Tanken sogar nur bei 1,9 l/100km.

Der X5 hat eine relativ große elektrische Reichweite, ich fahre zwischen 70 und 80 km rein elektrisch. Das reicht für die Fahrt in die Firma und zurück. Zu Hause und im Betrieb habe ich eine Ladestation, daher benötige ich nur dann Sprit, wenn ich längere Strecken zurücklege.

Ein Plugin Hybrid ist immer dann sinnvoll, wenn das Streckenprofil zum Fahrzeug passt. Daher vergessen Sie Verbrauchstests, die nicht zum Fahrzeug passen.

lädt ...
melden
antworten
funkersteve (1 Kommentare)
am 10.10.2020 10:31

Ich bin PHEV-Besitzer (KIA Niro) und bin begeistert davon. Derzeit steht er auf über 9000km, und bis jetzt habe ich 230L getankt. Das heißt einen effektiven Verbrauch von 2,5L/100km. Klar, Corona ist dazwischen gekommen, und weitere Reisen sind weniger geworden, aber trotzdem...
Steve Banner, Amstetten

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 11.10.2020 11:01

Das kann ich nur bestätigen, ich habe einen BMW X5 e45 und nach 10.500 km liegt der Durchschnittsverbrauch bei 2.9l/100km.

Natürlich muss auch das Fahrprofil passen, denn für Leute, die oft Langstrecken fahren, ist ein Hybrid das falsche Auto.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen