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Kleinigkeit mit großer Auswirkung

Von Carsten Hebestreit, 12. Dezember 2020, 00:04 Uhr
Bild: Volker Weihbold

Statt die NoVA zu erhöhen, sollte Benzin mehr Bioethanol beigemengt werden, schlugen Autoexperten vor. Aber: Was bringt der Umstieg von E5 auf E10?

Rechtsanwalts- und Arzt-Gattinnen, die ihren Nachwuchs im Mega-SUV zum Kindergarten oder zur Schule kutschieren – dieses Bild treibt den Grünen die Zornesröte ins Gesicht. Ein Umweltfrevel, so die Kritik. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) brachte Donnerstag – wie berichtet – den Antrag in den Nationalrat ein, die Normverbrauchsabgabe (NoVA) empfindlich zu erhöhen, um ebendiese "Stadt-Panzer" vulgo "Stinker" empfindlich zu verteuern.

NoVA-Erhöhung trifft alle

Der Haken ist nur: Der Gewessler-Plan verteuert nicht nur die schweren SUV, sondern praktisch alle Automodelle, darunter viele Familienfahrzeuge.

Bei einer emotionalen Pressekonferenz, bei der sich die Automobilbranche inklusive der beiden Autofahrerclubs vehement gegen die Anhebung der NoVA stemmte, brachte ÖAMTC-Vertreter Martin Grasslober eine Umweltalternative ins Spiel: die Anhebung des Bioethanolanteils im Benzin von fünf auf zehn Prozent. Also von E5 auf E10. Die Auswirkungen dieser Maßnahme seien sofort spürbar, so Grasslober.

Das Agrana-Bioethanol-Werk in Pischelsdorf bei Tulln Bild: Agrana

Pro Jahr zapfen Autofahrer in Österreich nicht nur 8,3 Milliarden Liter Diesel – davon fließen 28 Prozent in ausländische Fahrzeuge ("Tanktourismus") –, sondern auch 2,2 Milliarden Liter Benzin. Durch die Beimengung von fünf Prozent Bioethanol (Alkohol) zum Benzin (E5), verringert sich der CO2-Ausstoß pro Jahr um 170.000 Tonnen, bestätigt Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt (UBA). Würde der Bioethanolanteil auf zehn Prozent angehoben werden, könnten noch einmal 136.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, errechnete der ÖAMTC. Zum Vergleich: Der Verkehr bläst pro Jahr 22 Millionen Tonnen CO2 hinaus. Wobei dieser Wert aus dem verkauften Sprit errechnet wird. "Ehrlicherweise müsste man den Tanktourismus herausrechnen", sagt Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC.

Trotzdem: "Die 136.000 Tonnen sind nicht die Welt, aber ein Anfang", sagt Martin Grasslober vom Club. "Jede Maßnahme, bei der fossile durch biogene Kraftstoffe ersetzt werden, ist sinnvoll", so Lichtblau.

Bioethanol aus Österreich

Produziert wird der Biosprit im Bioethanol-Werk der Agrana in Pischelsdorf bei Tulln. 40 Prozent der Jahresproduktion werden österreichischem Benzin beigemengt. Der Rest wird unter anderem nach Deutschland exportiert. "Wir könnten also den Mehrbedarf mit Bioethanol aus österreichischer Produktion decken", sagt Wiesinger.

95 Prozent der Benziner auf Österreichs Straßen vertragen laut ÖAMTC E10, der schon längst in Deutschland, Belgien, Rumänien, Bulgarien etc. eingeführt worden ist. "E10 ließe sich also rasch einführen."

Im türkis-grünen Regierungsprogramm steht – etwas verklausoliert – jedenfalls diese Idee. Umsetzung? Ungewiss! Da hatte die NoVA Vorfahrt.

Agrana: Bioethanol-Produktion

Die Agrana Stärke GmbH in Pischelsdorf bei Tulln stellt seit 2008 Bioethanol her. Die Jahresproduktion beträgt aktuell rund 250.000 Kubikmeter.

40 Prozent dieser Menge werden dem Benzin in Österreich beigemengt (E5), der Rest der Produktion, also etwa 60 Prozent, wird exportiert. Dieser Bioalkohol findet vorwiegend in Deutschland Abnehmer.
Dass derart viel Bioethanol in andere Länder gebracht wird, stößt hierzulande auf Kritik. Denn weil der Bioalkohol nicht dem heimischen Benzin beigemischt wird, muss Österreich dafür CO2-Lizenzen kaufen. Derzeit kostet das Zertifikat für eine Tonne CO2 rund 25 Euro. „Österreich muss also pro Jahr 7,5 Millionen Euro bezahlen, weil das Bioethanol nicht in Österreich verwendet wird“, sagt Agrana-Sprecher Markus Simak.
Wobei die CO2-Preise weiter steigen und eine Verdoppelung auf 50 Euro pro Tonne erwartet wird.

Neben einer Verbesserung der CO2-Bilanz würde die Anhebung auf E10 auch den Partikelausstoß von Pkw deutlich reduzieren, besagt eine Studie der TU Wien. Würde künftig zehn Prozent Bioethanol beigemengt, würde sich der Partikelausstoß um 23 Prozent verringern, so die Studie.

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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12  Kommentare
12  Kommentare
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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 21:04

Nova, Nova, Nova...
Hat schon wer bemerkt, dass die Motorbezogene Steuer weitaus massiver zuschlägt ?!
Für ein Auto mit 8-9 Litern verbrauch zahlt man fast das Doppelte an Steuer PRO JAHR.
Nämlich 1300€ statt 700€

Was für Irre Fahrzeuge sind das nur ?
Bei Realverbauchsmessung, ab 2023, SEHR VIELE!
z.B. alle Transporter/Lieferwagen/Kleinbusse

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 20:51

Ja.... ist eh jetzt auch schon genug ausgelagert.
Der Regenwald lässt grüßen.

65% der Welt-Palmölproduktion geht in EU-Treibstoffzumischungen!

Das Problem Ackerfläche für Nahrung vs. Treibstoff/Biokunststoff usw. wird dadurch weiter verschärft.

Palmöl wurde vor einigen Jahren als große Rettung gegenüber Raps gefeiert... 1/3 Flächenbedarf...

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 13.12.2020 16:04

E-Autos verbrennen keinen Sprit aber dafür umweltschädlich erzeugten Strom aus kalorischen Kraftwerken oder Atomstrom wenn man keinen eigenen Solar- oder Windstrom zuhause hat. Und das nicht wenig. Schnell mal 20.000 Watt für 100 km.

Österreich hat nicht mal 1KW zusätzlichen Ökostrom für E-Autos. Es gibt zu wenig Ökostrom. Auch ohne E-Autos.

Beim E-Auto kommt zwar hinten mangels Auspuff nichts heraus, aber dafür bei der Stromerzeugung, bei der Errichtung weltweiter Stromtankstellen und wegen des erhöhten Strombedarfs beim Bau neuer Umspannwerke, neuer Hochspannungsmasten, neuer Stromleitungen und neuer Kraftwerksanlagen. Das alles erzeugt jede Menge neue CO2-Belastung.

Ganz zu schweigen vom Batteriesondermüll, die die E-Autos nachfolgenden Generationen hinterlassen. Und es gibt keinerlei funktionierendes Sammelsystem für Alt-Akkus, die Recyclingquote ist schon jetzt beschämend. Jetzt kommen auch noch jährlich Millionen Auto-, Fahrrad- und Leihroller-Akkus dazu.

Echt grün!

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 20:54

Es klingt absurd, ist aber so:

Ein Verbrenner benötigt MEHR STROM als ein E-Auto

20.000W sind übrigends soviel Energie wie 2 Liter Diesel.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 20:54

20.000Wh natürlich.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 13.12.2020 16:01

Kleiner Benzinmotor in Tesla 3 eingebaut und 75% der Akkus entfernt. Halber Preis. Genial. Super für Stadtbewohner.

https://futurezone.at/produkte/tesla-model-3-mit-1000-kilometer-reichweite-und-halb-so-teuer/400718430

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 20:59

Ja, toll.
Kauf dir einen VOLLHYBRID und es sind sogar nur 1,3 - 1,6kWh Akku drinnen.
Oder einen benzinelektrischen Antrieb wie im Mitsubishi Outlander.
Der hat eine Fixübersetzung für alle 3 Motoren und der Verbrenner arbeitet bis 120km/h rein als Generator und wird darüber erst direkt auf die Vorderachse eingekuppelt.

Weiters kommen bald einige Autos zu 100% nach dem Diesellokprinzip.
In Japan gibts da schon länger den Nissan Note.
Noch sparsamer als der Prius.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 13.12.2020 16:00

E-Auto. Nur eine Umverteilung von arm zu reich. Jene, die nicht so viel verdienen und in den Städten wohnen, dürfen mit ihrem Steuergeld die E-Autos der Häuslbesitzer finanzieren.

Warum?
Weil Ihnen das Geld für ein E-Auto fehlt und weil in den Städten die meisten Bewohner keine Garage haben. Die Autos stehen draußen und keine E-Ladestation weit und breit.

Z.b. große Wohnsiedlung in Linz. 1300 Wohnungen, 2500 Autos ohne Garagenplatz. Da bräuchte es zumindest 700-800 Ladestationen im Freien. Das ist völlig unrealistisch, von der Brandgefahr bei so vielen Starkstromanschlüssen mal abgesehen.

Weiters zahlen die E-Autofahrer null Mineralölsteuer. Und nochmals finanzieren die normalen Leute an der Benzintankstelle die Häuslbesitzer.

Und das E-Auto?
Mehr Reichweite, noch umweltschädlicher.
Tendenz zu Zusatzfahrten wegen dem Öko-Schmäh.
Hoher Stromverbrauch.
Fahren mit Kalorischen- oder Atomstrom.
Kaputte Straßen durch hohes (Batterien)Eigengewicht.
AltBatterieninferno.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 13.12.2020 15:07

Irgendetwas stimmt nicht mit den Menschen?

Die Autos haben immer mehr PS und sie werden immer größer und schwerer.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 12.12.2020 09:18

Mir treibt es die Zornesröte ins Gesicht, wenn die Grünen so einen abgehobenen Schwachsinn verzapfen.
Die paar Ehemänner der "Rechtsanwalts- und Arzt-Gattinnen, die ihren Nachwuchs im Mega-SUV zum Kindergarten oder zur Schule kutschieren, zahlen die NoVA aus der Portokasse.
Schmerzhaft ist es für die, die auf das größere Auto angewiesen sind.

Der einzig vernünftige Weg ist, die Verbrennung von Treibstoff zu reduzieren. Die NoVA ist sicher kein geeignetes Mittel dafür, die ist nur eine zusätzliche Steuer durch die Hintertür. Am Treibstoffverbrauch wird sie nicht wirklich spürbar etwas ändern.
Wenn man schon die NoVA bezahlt hat, dann hat man sich das Recht erkauft, die Umwelt zu verpesten. So schauts aus!

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telefax (126 Kommentare)
am 13.12.2020 10:37

Mein Auto hat 258 PS, Verbrauch 8,5 Liter. Mein Nachbar hat ein Auto mit 177 PS, Verbrauch ca. 5,5 Liter. Frage, wer schädigt die Umwelt mehr? Richtig , mein Nachbar. Ich fahre max 6000 km, mein Nachbar 30000 km. Aus meiner Sicht, das einzige Mittel für die Umwelt etwas gutes zu tun ist, der Sprit muss teurer werden, aber merklich. Die Nova zahlt man einmal, dann ist sie vergessen. Getankt wird öfter und hier tut es immer weh und man überlegt sich (zumindest die Mehrheit) jede Fahrt.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 14.12.2020 21:01

300 CDI / BMW 530d vs. Mazda CX 5?
grinsen

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