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Kleines Werk mit Weltruhm

Von Carsten Hebestreit, 26. April 2019, 17:08 Uhr
Kleines Werk mit Weltruhm
Firmengründer Dieter Grebner (re.) mit dem Zünder für eine Vega-Rakete der ESA. Robert Greinecker kümmert sich um den Verkauf. Bild: WKOÖ/Simlinger

In den hochmodernen Hallen von Peak Technology in Holzhausen entstehen Carbon-Spezialanfertigungen für die besten Rennserien dieser Welt.

Versteckt im Gewerbegebiet Holzhausen bei Wels steht die hochmoderne, streng gesicherte Werkshalle. Selbst aktuelle Navis tun sich mit der Adresse "Technologiepark-Straße 6" schwer. Doch die Teamchefs und die Cheftechniker der besten Rennteams dieser Welt kennen das kleine Unternehmen. Denn Gründer und Eigentümer Dieter Grebner und sein Kunststofftechnik-Unternehmen Peak Technology fertigen Spezialteile aus Carbon für die schnellsten Rennautos.

Streng geheime Bereiche

"Das hier", sagt Dieter Grebner bei einer OÖN-Führung durch seine Hallen, "ist ein Öltank für den aktuellen Formel-1-Boliden von Toro Rosso." Das Teil besteht aus Carbon und erscheint unförmig. "Zuerst wird alles andere konstruiert, erst am Ende kommen die Spezialtanks", begründet der gebürtige Salzburger die verwinkelte Form. Ein Foto? "Nein, das hier ist alles streng vertraulich!" Wie auch die Getriebegehäuse, Ladedruckrohre, Kardan- und Antriebswellen, Wasserrohre usw. Allesamt aus Carbon, allesamt Spezialanfertigungen für die Formel 1, die Formel E, die Le-Mans-Rennserie etc.

"In jedem Formel-1-Wagen stecken Teile von uns drinnen." Wobei die Boliden zu 95 Prozent aus Carbon bestehen. Weil das Material leichter, fester und steifer ist als Stahl. So wiegt eine Kardan- bzw. Antriebswelle aus Carbon etwa die Hälfte einer Stahlkonstruktion. "Generell ist Carbon 30 bis 50 Prozent leichter als Stahl oder Aluminium. Es kommt aber darauf an, wie komplex die Belastungen sind", sagt Dieter Grebner. Sechs bis sieben Wochen dauert die Entwicklung einfacher Bauteile, zwölf Wochen kompliziertere Konstruktionen wie beispielsweise Lenkwellen. Um die Kosten zu senken, dürfen in der Formel 1 nur noch drei Motoren pro Saison verbraucht werden. "Dafür werden vorher 50 Motoren auf den Prüfständen verheizt", sagt der gebürtige Salzburger. "Es ist ein Irrglaube, dass weniger Motoren weniger kosten. Dafür muss vorher verstärkt die Standfestigkeit der Konstruktionen überprüft werden." Aktuell beschäftigt sich die Entwicklungsabteilung mit Carbon-Bauteilen für die Moto-GP. Und mit Spezialteilen für die Luft- und Raumfahrt, wie einem Gehäuse für die Zünder des Feststofftriebwerks für die ESA-Rakete der Vega-Serie. Diese müssen eine halbe Sekunde 150 bar Innendruck und 3000 Grad Celsius standhalten.

Carbon kommt aus Japan

Die Carbonfasern werden von zwei Herstellern in Japan bezogen, zu Matten verwoben werden die Fäden und Bänder bei Spezialunternehmen in den USA, England und Italien. Verbunden mit Harz, wird der Aushärtungsprozess bei minus 18 Grad gestoppt. "Wir können die Matten dann ein Jahr lang verarbeiten", sagt Grebner. Wobei die Tiefkühlkette beim Transport nicht unterbrochen werden darf. "Das Carbon wird angeliefert wie eine klassische Tiefkühlpizza."

Ein Fünftel der 100 Mitarbeiter beschäftigt sich mit Entwicklungsarbeit. Personal wird für viele Bereiche gesucht. "Mitzubringen ist lediglich eine Passion für das, was wir machen."

 

Das Unternehmen

Als Dieter Grebner 2007 die Peak Technology GmbH in Holzhausen gründete, verfügte er bereits über jahrelange Berufserfahrung im Leichtbau mit Carbon und Composite, hatte jedoch keinen einzigen Auftrag in den Büchern. Schon während seines Maschinenbau- und Fahrzeugtechnik-Studiums in München hatte Grebner bei der Walter Lechner Racing School als Mechaniker und Renningenieur angeheuert.

Seine Diplomarbeit verfasste der gebürtige Salzburger von 2000 bis 2001 beim Formel-1-Team Sauber. „Meine Arbeit beschäftigte sich mit der Haltbarkeit, dem Verschleiß und dem Einfluss auf das Fahrverhalten von Querlenkern und Gelenkköpfen.“ Mit dem damals unbekannten Neuling Kimi Räikkönen und Nick Heidfeld sollte diese Zeit übrigens die beste Saison des Rennstalls werden.

Danach arbeitet Grebner in der Vorentwicklungsabteilung bei Sauber, bevor er schließlich zu einem deutschen Zulieferbetrieb wechselt, der die Formel 1 beliefert. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Fischer Ski macht sich Grebner 2007 selbständig.

 

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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